JERUSALEM (inn) – Der erste in Israel gebaute Quantencomputer ist fertig. Der Hochleistungscomputer wurde gemeinsam entwickelt von der Israelischen Innovationsbehörde, der israelischen Luft- und Raumfahrtkonzern „Israel Aerospace Industries” (IAI), der Hebräischen Universität Jerusalem und dem Technologietransferunternehmen „Jissum”. Die „Israel Innovation Authority” (IIA) der Regierung ist verantwortlich für die Planung und Umsetzung der Innovationspolitik des Landes und fördert technologische Innovationen sowie Forschung und Entwicklung im Staat Israel.
Wie israelische Medien berichten, ist der Quantencomputer seit Dezember einsatzbereit. Der 20-Qubit-Quantencomputer verwendet die fortschrittliche Supraleitungstechnologie. Er wird sowohl militärische als auch zivile Anwendungen unterstützen.
Herkömmliche Computer verwenden Bits – Nullen und Einsen –, um Daten zu speichern und zu verarbeiten. Quantencomputer hingegen verwenden Quantenbits oder Qubits, die aufgrund einer Eigenschaft namens Superposition gleichzeitig in mehreren Zuständen existieren können. Forschern ist es gelungen, Quantencomputer zu entwickeln, die mithilfe dieser Qubits bestimmte Berechnungen deutlich schneller durchführen können als herkömmliche Computer, insbesondere bei Problemen mit großen Datensätzen oder komplexen Simulationen.
Israel gehört zu führenden Nationen
Das globale Rennen um die „Quantenüberlegenheit“ hat in den vergangenen Jahren durch bahnbrechende Entdeckungen auf diesem Gebiet an Fahrt aufgenommen. Israel gehört heute zu den führenden Nationen, die Quanteninfrastrukturen und -computer aufbauen. Die neue Generation von Computern kann in der Forschung, in der Industrie, aber auch in der Landesverteidigung helfen.
„Die enge Abstimmung zwischen Regierung, Wissenschaft und Industrie verschafft einen erheblichen Vorsprung gegenüber internationalen Wettbewerbern und stärkt Israels Position als führendes Unternehmen in der Quantentechnologie”, kommentiert das israelische Wirtschaftsmagazin „Globes”.
Jischai Fraenkel, Generaldirektor der Hebräischen Universität, sagte gegenüber dem Magazin: „Der kollaborative, multidisziplinäre Charakter dieses Projekts wird entscheidende Ergebnisse für die Forschung hervorbringen und Israels wissenschaftlichen und technologischen Status stärken.” Er erinnerte an das 100-jährige Jubiläum, das die 1925 gegründete Hebräische Universität in diesem Jahr feiern kann.
Menschliche Fähigkeiten verbessern
Der Leiter der israelischen Luft- und Raumfahrtbehörde IAI, Boas Levy, sagte: „Quantentechnologien werden die menschlichen Fähigkeiten in einer Vielzahl von Bereichen grundlegend verbessern. IAI ist stolz darauf, Israel auf dem Weg zu einer globalen Quantenmacht zu führen.”
Seine Behörde habe in den vergangenen Jahren maßgebliche Initiativen in den Bereichen Robotik, Autonomie, Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz auf den Weg gebracht. Eine Mission der IAI bestehe darin, den Kontrahenten „immer einen Schritt voraus zu sein, aufkommende Bedrohungen vorherzusehen und Lösungen zu entwickeln, noch bevor diese Bedrohungen eintreten”.
Dror Bin, Chef der Israelischen Innovationsbehörde, merkte an, obwohl Quantencomputer noch einen langen Weg vor sich hätten, brächten sie ein enormes technologisches Potenzial mit sich. „Diese Leistung wird dramatische Auswirkungen auf die Wissenschaft und die globale Hightech-Industrie haben.” Israel müsse dabei als weltweit führendes Innovationsland an der Spitze dieser Entwicklungen bleiben. „Die Vorstellung des ersten Quantencomputers Israels ist ein wichtiger Meilenstein.”
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Einer Studie der israelischen Organisation „Startup Nation Central” zufolge ist der Quantencomputersektor in Israel im Vergleich zu weltweit führenden Standorten wie den USA und China zwar klein – im August 2024 gab es im Land 20 Unternehmen auf diesem Gebiet. „Doch der Sektor wächst schnell”, heißt es im Bericht. Trotz eines Rückgangs der allgemeinen privaten Finanzierung nach 2021 habe sich die Quantencomputerbranche stark gehalten.
Laut dem Bericht erreichte die Gesamtfinanzierung für Quantenunternehmen bis Ende Juli 2024 umgerechnet etwa 32 Millionen Euro und entspricht damit fast der Gesamtfinanzierung für das gesamte Jahr 2023. Die Autoren sehen fünf Hauptstärken, die Israels wachsendem Quanten- und Kryptografie-Ökosystem zugrunde liegen: Fachwissen im Bereich Cybersicherheit, starke Forschungseinrichtungen, militärisch getriebene Innovation, staatliche Unterstützung und Finanzierung sowie ein Start-up-Ökosystem und gute globale Zusammenarbeit.
Quantencomputer können Codes knacken
Der israelische Forscher Meir Ariel wies in einem Interview der „Jüdischen Allgemeinen“ darauf hin, welchen Einfluss Quantencomputer in Zukunft haben werden. Diese Computerart sei etwa besonders gut geeignet, um Codes zu knacken.
„Quantencomputer werden in der Lage sein, jede heute verwendete Verschlüsselungsmethode in Sekunden oder Minuten zu knacken. Was bei einem klassischen Computer ein paar Jahre dauert, schafft ein Quantencomputer in nur ein paar Sekunden. E-Mails, WhatsApp-Nachrichten, sensible Daten bezüglich der nationalen Sicherheit und so weiter. Nichts davon wäre mehr sicher. Es ist ein großes Problem, für das Lösungen gefunden werden müssen.” Ariel ist Professor für Elektrotechnik an der Universität Tel Aviv.
7 Antworten
Der erste in Israel gebaute Quantencomputer ist fertig. Das freut uns.
Glückwunsch an Israel für diese Erfindung i.S. Quantencomputer.
Ich bin technisch NICHT versiert, aber ich glaube, dass der liebe Gott uns allen zeigen möchte, wie wichtig Sein Volk für die Menschheit ist.
Gott gibt den Israelis die Kraft, für viele Erfindungen zu sorgen !
Ja, angesichts der geistigen Kompetenzen, bei denen Israel immer und zu allen Zeiten ein hervor stechendes Beispiel gewesen ist, muss man sich tatsächlich fragen, wie inspirierend dieser Glaube an den Ewigen und dessen Begünstigung unseres Volkes ,dieses Auserwählt sein, wirklich ist.
Mit Sicherheit ist es ein gewaltiges Backup für eine unsichere Zukunft.
Möge unser Volk alle künftigen Stürme ohne großen Schaden und ruhmreich überstehen
SHALOM ALEJCHEM
Kritische Kommentare wie immer nicht zugelassen.
Ihr glaubt wohl auch, dass noch jemand was gutzumachen hat. Dann schaut mal in den Gaza-Streifen!
Lest aber auch mal das Grundgesetz. Da steht was von Meinungsfreiheit drin!
@Matthias
Auch bei mir wurden Kommentare hin und wieder nicht veröffentlicht. Da ich mich aber an die Nettiquette gehalten habe, gehe ich eher davon aus, dass jemand aus Versehen einen falschen Button gedrückt hat. Ansonsten – bezogen auf Ihre Wortwahl – vermute ich schon, dass Sie sich nicht an die Regeln gehalten haben. Auch Meinungsfreiheit hat Grenzen.
Toll. Selbst habe ich null Ahnung von sowas, aber zufällig gestern noch einen interessanten Bericht über Quantencomputer gelesen. Sie stellen den aktuell höchsten Stand der Wissenschaften dar, sind soetwas wie ein Leuchtturm des kulturellen Standes eines Staates. Es gibt nicht viele Wissenschaftler, die Quantencomputer bauen können, sie verstehen und auf diesem Gebiet arbeiten. Sie funktionieren aber noch nicht so, wie ihre Erbauer es sich wünschen. Eine Frage der Zeit. Der Unterschied zwischen einem Quantencomputer und den heutigen besten konventionellen Computern soll noch wesentlich größer sein, als der zwischen einem konventionellen Computer und einer Steinaxt. Was man über solche Geräte liest, hört sich sehr fantastisch an, unglaublich, wie pure Science Fiction. Es geht dabei um Rechenkapazität in Paralleluniversen, kein Witz! Aber alles real. Als hätte man diese Geräte von einem anderen, höher entwickelten Planeten importiert.
@Redaktion
Danke für den interessanten und ausführlichen Artikel.
Ich kenne Physik und IT in Theorie und Praxis und weiß daher, wie hochkomplexe diese Materie ist. Gratulation an die Stellen in IL mit der Hoffnung auf weitere hervorragende Zusammenarbeit und Ergebnisse für IL und darüber hinaus.