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Erster deutsch-israelischer Weingipfel

Winzer aus Israel und Deutschland haben beim 1. Deutsch-Israelischen Weingipfel in Eltville im Rheingau ihre Weine präsentiert. Gastgeber der Zusammenkunft und Weinverkostung waren die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach, der israelische Generalkonsul Dan Schaham und die Twin Wineries Initiative, ein im Jahr 2008 gegründeter Zusammenschluss von deutschen und israelischen Weingütern.
"Verbindendes Kulturgut": Deutsche und israelische Weine standen zur Probe bereit.

Israel als Weinland ist auch unter Kennern immer noch ein Geheimtipp. Doch wer einen guten Tropfen zu schätzen weiß, sollte sich Namen wie Adir, Galil, Margalit, Tulip und Vitkin merken. Sie gehören zur Spitze des israelischen Weinbaus, der in der Weinwelt immer mehr Beachtung findet. Die zum Gipfeltreffen angereisten Weingüter aus Israel zählen zu einer Avantgarde von Winzern, die Produkte von Weltklasse erzeugen.

Partnerschaften im Weinbau

Zur Verkostung hatten sie jeweils drei ihrer besten Rotweine mitgebracht – durchweg sehr elegante, kraftvolle Weine, die es mit Spitzengewächsen aus Bordeaux, Kalifornien, der Toskana oder dem Piemont aufnehmen können. Die hohe Qualität der Weine ist auch gemeinsamer Nenner der israelischen und deutschen Winzer, die sich zu den Twin Wineries zusammengefunden haben.

Das im Jahr 2008 in Düsseldorf auf der Messe „ProWein“ gegründete Partnerschaftsprojekt zählt inzwischen elf Zwillingspaare. Als erstes hatten sich das Weingut Heymann-Löwenstein aus Winningen an der Mosel und die Margalit Winery aus Binjamina zusammengeschlossen. Als jüngstes Paar wurden das Weingut Hans Lang aus Hattenheim im Rheingau und die Seahorse Winery aus den Jerusalemer Bergen auf dem Weingipfel offiziell bekanntgegeben.

„Wir achten bei der Zusammenführung der Winzer darauf, dass die Partner zueinander passen und verschiedene Weinregionen repräsentieren“, erklärt Renée Salzman, die Initiatorin der Twin Wineries. Die in Deutschland und Israel aufgewachsene Unternehmerin und Weinhändlerin aus Tel Aviv ist durch die Weinbaugebiete beider Länder gereist und hat die Winzer für die Partnerschaftsidee begeistert. Sie sieht Wein als einen idealen Botschafter und Anstifter für neue Freundschaften zwischen Deutschen und Israelis. Mittlerweile findet ein reger Austausch zwischen den Weingütern statt; zukünftig sollen Praktika für junge Winzer die Begegnungen zwischen beiden Ländern noch intensivieren.

Neues Kapitel der Kooperation

„Das Kulturgut Wein verbindet uns“, erklärte Gastgeber Dieter Greiner von den Hessischen Staatsweingütern Kloster Eberbach, bei der Begrüßung der Gipfelteilnehmer im Steinbergkeller. Der modernste Weinkeller Deutschlands, gelegen mitten in einem weltberühmten Riesling-Weinberg im Rheingau, war der perfekte Ort für das Treffen.

Angetan von der schönen Umgebung und der fröhlichen Atmosphäre zeigte sich auch Dan Schaham vom israelischen Generalkonsulat. „Der Wein erfreut des Menschen Herz“, zitierte er in einer kurzen Ansprache aus dem Tanach, der Hebräischen Bibel. Josef Schuster, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hob den Wissenstransfer und die gegenseitige Befruchtung in der Zusammenarbeit der Winzer hervor.

Für die deutschen Twins sprach Michael Jansen vom Staatlichen Hofkeller Würzburg, der vor zwei Jahren zum ersten Mal Israel besucht hat. „Ich bin wegen des Weins schon durch die ganze Welt gereist, aber kein Land hat mich jemals so berührt wie Israel“, berichtete er begeistert von seinen Erlebnissen.

An ein dunkles, heute vergessenes Kapitel in der Geschichte des deutschen Weins erinnerte Daniel Deckers, Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Anhand zahlreicher Dokumente und historischer Fotos berichtete er über jüdische Weinhändler in Deutschland, die bei der weltweiten Verbreitung deutscher Weine eine führende Rolle gespielt hatten, bis dies durch den Holocaust jäh beendet wurde.

Um so erfreulicher ist das neue Kapitel, das nun die Twin Wineries aufschlagen. Bei der anschließenden Verkostung und einem köstlichen Abendessen hatten sich Deutsche und Israelis nicht nur viel zu erzählen, es wurde auch viel miteinander gelacht. Für die Projektgründerin Renée Salzmann die Bestätigung, weiterzumachen, zumal die nächsten Anwärter für Zwillingspartnerschaften bereits angeklopft haben. Schon ist der nächste Weingipfel geplant, der im kommenden Jahr in Israel stattfinden soll.

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