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Erste Tel Aviver Stadtbahn nimmt Fahrt auf

Mit zwei Jahren Verspätung beginnt die Tel Aviver Stadtbahn ihren Betrieb. Wer die historische erste Fahrt erleben wollte, musste früh aufstehen.
Von Israelnetz

TEL AVIV (inn) – Die erste Stadtbahn von Tel Aviv ist eröffnet. Am Freitagmorgen um 5.40 Uhr Ortszeit starteten an drei Haltestellen gleichzeitig die Züge: Petach Tikva Hauptbahnhof, Kiriat Arje und Bat Jam-Komemiut.

Interessierte aus dem gesamten Land nutzten die Chance auf die historische Fahrt, die am ersten Tag noch kostenlos war. Ab Samstagabend müssen Passagiere innerhalb von Tel Aviv umgerechnet rund 1,34 Euro und bei Fahrten jenseits der Stadtgrenzen knapp 3 Euro bezahlen.

Die Rote Linie der Stadtbahn erstreckt sich über 24 Kilometer und hat 34 Haltestellen. Sie führt von Bat Jam nach Petach Tikva. Zwei weitere Linien sollen 2026 und 2028 eröffnet werden. Dann gibt es 139 Stationen in 14 Städten. Zudem sind Pläne für drei U-Bahn-Linien im Gespräch, schreibt die Onlinezeitung „Times of Israel“.

In einer kleinen Zeremonie erhielt Koti Elasar aus Tel Aviv am Freitag ein Zertifikat: Der 70-Jährige wurde in Bat Jam als erster Passagier der neuen Bahn geehrt.

Foto: NTA, Facebook
Der allererste Passagier erhielt eine Urkunde

Der Bürgermeister von Bat Jam, Zvika Brot (Likud), sagte: „Wir sind glücklich und aufgeregt. Wir haben lange darauf gewartet.“ Die Bewohner hätten die Hauptlast der Bauarbeiten an der Bahn jahrelang getragen. „Aber das Ergebnis ist wunderbar. Diese Bahn wird Bat Jam voranbringen.“

Die Arbeiten hatte die Behörde für öffentlichen Nahverkehr (NTA) im Raum Tel Aviv beaufsichtigt. Sie begannen 2015 und sollten ursprünglich bereits 2021 abgeschlossen werden. Doch es gab Verzögerungen.

Einem Bericht der Zeitung „Yediot Aharonot“ zufolge war auch der Start etwas ruckelig: Nicht immer funktionierte die Zielanzeige in der Bahn. Zudem musste ein Lokführer rückwärts fahren, um die Stellen fürs Öffnen der Türen zu treffen. Überdies wurde festgestellt, dass sich auf der Strecke zu viele Ampeln befinden. Sie halten den Bahnverkehr auf.

Student aus London angereist

Dies tat der Freude der Passagiere indes keinen Abbruch. Die zwölfjährige Mika hatte ihren Vater Schai überredet, mit ihr im ersten Zug zu fahren: „Ich habe es ihm schon vor einer Woche gesagt. Er wacht sowieso um 5 Uhr auf, also hat er mich hierhergefahren. Ich habe eine schöne Zeit.“

Der Vater fügte hinzu: „Das ist wirklich ein historischer Augenblick. Wir verdienen diese Bahn nach einer langen Zeit, in der Tel Aviv gelitten hat.“ Damit bezog er sich vermutlich auf die Staus.

Itai Schifrin kam mit seinen drei Kindern von Modi’in zur Eröffnung: „Ich wollte ein Teil des historischen Ereignisses sein.“ Er stammt ursprünglich aus Bat Jam. „Ich habe seit Jahren von diesem Projekt gehört. Ich reise lieber mit dem Zug und nicht mit dem Auto. Vor allem, wenn er nicht überfüllt ist.“

Eine weite Anreise hatte Shawn Michael, der extra aus London gekommen war. Er verfolge das Projekt schon seit langer Zeit, sagte der britische Architekturstudent. „Vor allem wegen der Klimakrise sind solche Projekte wichtig. Und es ist wichtig, von ihnen zu lernen.“

Netanjahu: „Linie wird allen dienen“

Bereits am Donnerstag hatte Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) in einer offiziellen Eröffnungszeremonie symbolisch das Band an der Endstation Petach Tikva durchgeschnitten. Er sagte: „Diese Linie wird allen dienen – denjenigen, die uns unterstützen und denjenigen, die uns ablehnen. Dies ist ein Festtag für Israel.“

Foto: Benjamin Netanjahu, X
Das Band ist durchschnitten, die Bahn eröffnet

Hunderte Demonstranten, die die geplante Justizreform der israelischen Regierung ablehnen, hatten sich außerhalb des Geländes versammelt. Buh-Rufe und Gehupe waren während Netanjahus Ansprache zu hören, so dass er die Stimme heben musste.

Protestler postierten sich auch an verschiedenen Stellen der Strecke, die Netanjahu und seine Frau Sara auf einer Testfahrt der neuen Bahn zurücklegten. Etwa 1.000 Polizisten sicherten Medienberichten zufolge die Route.

Demonstranten scheitern am Obersten Gericht

Am Mittwoch hatten Organisatoren der Protestbewegung die wegen der Eröffnung von 7 bis 16 Uhr geplanten Straßensperren kritisiert. Diese seien darauf ausgelegt, zu verhindern, dass Demonstranten die Fahrt stören. Die Protestler forderten die Polizei auf, „die Lähmung von ganz Tel Aviv zugunsten des Diktators, der eine Fahrt mit der Stadtbahn macht“, zu verhindern. Die Sperrungen seien „unvernünftig“.

Und so wandten sich die Anführer am Donnerstagmorgen an den Obersten Gerichtshof. Doch dieser schritt nicht ein. Zudem bestanden Pläne, die Eröffnung am Freitag mit den ersten Passagieren zu stören und die Bahntrasse zu blockieren.

Verkehrsministerin Miri Regev (Likud) wiederum scherzte bei der offiziellen Zeremonie mit Blick auf die Demonstranten: „Herr Premierminister, Sie haben keine Vorstellung, wie dankbar einige Bewohner sind – sie erwarteten mich hier mit einem Hupkonzert, ich sah die Aufregung in ihren Augen.“

Tel Aviver Bürgermeister protestiert gegen Schabbatruhe

Der Bürgermeister von Tel Aviv, Ron Huldai (Die Israelis), boykottierte unterdessen die Einweihungszeremonie. Er kritisiert, dass die Bahn wie der größte Teil des öffentlichen Verkehrs in Israel am Schabbat ruht.

In einer Videobotschaft vom Mittwoch erklärte Huldai: „Dies ist mein Protest. Die Stadtbahn muss auch an Wochenenden in Betrieb sein und der Öffentlichkeit dienen, wie es zu einem liberalen und demokratischen Land passt.“

Das Projekt hat umgerechnet rund 4,6 Milliarden Euro gekostet. Politiker erhoffen sich davon eine Entspannung der Verkehrssituation im Raum Tel Aviv. (eh)

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18 Antworten

  1. Nun hat auch endlich die israelische Hauptstadt eine elektrische Straßenbahn. Zwar erst 142 Jahre nach der deutschen Hauptstadt, aber immerhin.

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    1. Die israelische Hauptstadt hat die Straßenbahn schon jahrelang. Schön, dass auch Tel Aviv nun eine hat.

      Jedes Land bestimmt, welche Stadt seine Hauptstadt ist. Auch Israel. Auch wenn es gewissen Zeitgenossen nicht gefällt.

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      1. Seltsam, liebe Christin. Unsere Hauptstadt ist Jerusalem, die EWIGE Stadt.
        Manche User texten ihre eigenen Städte, wenn es um Israel geht.
        Shavua tov. Shalom

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        1. Tja, vielleicht sollten wir uns mal öfters über die dt. Hauptstadt Bonn unterhalten.

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  2. Glückwunsch Tel Aviv zur elektrischen Straßenbahn ! Und dass diese am Schabbat NICHT fährt, ist doch auch gut. Ich verstehe nicht, warum der Tel Aviver Bürgermeister dagegen demonstriert hat. Denn das sollte doch ein gemeinsamer Weg sein. Auch im Christentum könnte man neben dem Sonntag auch den Schabbat wieder einführen, z.B. Flugverkehr einstellen der Umwelt zur Liebe.

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    1. „Auch im Christentum könnte man neben dem Sonntag auch den Schabbat wieder einführen, z.B. Flugverkehr einstellen der Umwelt zur Liebe.“

      Warum sollten andere Länder so einen Unsinn machen?

      1
      1. Na ja, Birgit, Unsinn würde ich das nicht nennen. Die ERDE braucht uns Menschen nicht. WIR brauchen die Erde und es ist mehr als 5 vor 12.
        Wir Juden machen keinen Unsinn mit Shabbat. Wenn sie keine Ahnung haben über unsere Religion,
        sollten sie sich nicht äußern.
        @Herr Sechting: Gute Gedanken. Shalom

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        1. Danke, es ist allgemein auch in anderen Themen durchaus eine Idee, Theologie mit Umweltschutz zu verbinden. Wir brauchen Menschen mit Ideen, und nicht den ständig steigenden Fanatismus und das Auseinanderdriften der konträren Meinungen, wie es in fast allen Demokratien derzeit der Fall ist.

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        2. Vor allem haben wir in der Anfangsphase von Corona gemerkt wie gut uns Menschen die Entschleunigung tat. Wir hatten sie bitter notwendig. Die Tiere haben sich teilweise Lebensraum zurück erobert – zumindest eine Zeitlang.

          Dass der Shabbat ein Segen für die Menschen ist, sollte eigentlich verständlich sein. Er tut der gesamten Schöpfung gut.

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      2. Ich bin kein Freund der „Last Generation“, aber Flugverkehr ist für die Umwelt schlecht. Und einen Tag Pause wäre umso mehr gut für die Umwelt. Wenn man mal kürzer schaltet, ist es für alle Beteiligten gut.
        Und die ersten Christen hielten ja den Schabbat, die strengen Regeln sind nur eben nicht gegeben. Ich bin halt kein Freund von der vielen Fliegerei.

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    2. Der Bürgermeister möchte es Säkularen recht machen. Die Oberschlauen sagten dazu, wer gläubig ist und den Shabbat einhält, muss ja nicht fahren.
      Israel hält als einziges Land auf Erden ja auch das Schmitta Jahr ein. Die Erde ruht.

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    3. Es ist nicht so, dass keine israelische Fluglinie am Sabbat fliegen würde. Sun D or , eine EL AL Tochtergesellschaft fliegt auch am Sabbat mit Maschinen der EL AL.

      1
  3. Jerusalem, die israelische Hauptstadt, besitzt schon seit 2011 eine Strassenbahn, Doris.

    Und im Gegensatz zu Berlin sind korrekte Wahlen dort eine Selbstverständlichkeit.

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    1. Sie verwechseln da etwas, Ost-Jerusalem ist die Hauptstadt Palästinas, nicht Israels. Es mag in Berlin zwar Pannen bei der Wahl gegeben haben, aber dafür wurde dort nicht die Gewaltentrennung abgeschafft wie in Israel.

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      1. Jerusalem ist die ewige und seit 1967 ungeteilte Hauptstadt Israels. Bis das Neue Jerusalem diesen Namen übernehmen wird. Und die 12 Tore werden bekanntermaßen nach den 12 Stämmen Israels benannt werden. Ich glaube an Erez Zion Jerusalem, ich glaube, dass Gott mit dem weißen Licht während des 6-Tage-Kriegs die Entscheidung mit herbeigeführt hat. Israel ist auch im Koran das Gelobte Land, das dem Mose prophezeit worden ist. Es gibt die „entfernte Moschee“ in Jerusalem, aber es steht weder in der Bibel noch im Koran irgendetwas von „Ost-Jerusalem als Hauptstadt Palästinas“. Rom hat festgelegt, dass Israel „Palästina“ heißt, seit 134 n.Chr.,, und Rom ist nicht die ewige Macht. Israel hat mit König David (2.Sam,K.5 ab V5) Jerusalem erobert, und nun 1967 ein zweites Mal. Jerusalem ist ungeteilt ! Es lebe König David ! Es lebe Erez Israel !

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      2. Was ist ihr Problem, Doris? Palästina ist kein Staat und Ost- Jerusalm nicht die arabische Hauptstadt der Pals.

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      3. @Doris:

        Ich halte mich für unverdächtig, irgendwelche Sympathien für Herrn N. und seine rechtsradikalen resp. ultra-orthodoxen Mehrheitsbeschaffer zu hegen. Nur: Die Gewaltentrennung auszuhebeln, ist dort zwar in der Tat leider feuchter Wunschtraum einiger (gewiss nicht aller). Aber in der Umsetzung völlig unrealistisch. Googlen Sie mal nach Oberster Gerichtshof, Jesch Atid, Gantz etc.pp. … .

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      4. Es gibt noch keinen Staat Palästina. Vielleicht sollte Herr Abbas mal seine Schuhe anziehen und zum Verhandeln über Grenzen kommen. Verhandlungen über Freilassung von Mördern bringt da gar nichts.

        Und die Gewaltenteilung in Israel? Komisch, ist wohl eher so, dass das Gericht sagt, die Knesset hat nichts zu sagen. Die Gewaltenteilung hat mal funktioniert, bis sich ein Richter wohl etwas übernommen hat und Gott spielte. Aber noch sind es die Parlamente, die Gesetze erlassen nicht Richter. Die letzten Richter, die dies durften lebten vor ein paar Jahrtausenden. Und hatten neben Rechtsprechung in der Tat die Rolle der Führer im Land. Aber Israel hat eine Regierung. Die Richter haben sich auf ihre Rolle der Gerichtssprechung und im Falle des Obersten Gerichtshofes auf die Prüfung nach der Rechtmäßigkeit in Bezug auf Einhaltung der Gesetze der Verfassung zu prüfen.

        Einer der bekanntesten Richter der alten Zeit war Gideon. Er sagte: „Ich will nicht Herrscher über euch sein, sondern der Herr soll Herrscher über euch sein“. Über den Satz sollten manche Richter der Neuzeit mal nachdenken.

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