Die Entscheidung kam mit 11 zu 2 Stimmen zustande. Das Bildungszentrum Ariel ist damit die achte Universität Israels und die erste jenseits der „Grünen Linie“, dem Übergang zum Westjordanland. Der Vorsitzende des Rates, Amos Altschuler, bemerkte, dass die Entscheidung entgegen der Empfehlung des israelischen Planungs- und Budgetkomittees erfolgt sei. Eine Erklärung dafür werde folgen, sagte er laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“.
Der israelische Bildungsminister Gideon Sa‘ar (Likud) begrüßte die Entscheidung. Der Rat habe „beschlossen, sich nicht dem Druck und der Angst zu beugen, sondern das richtige Urteil zu fällen – auf professionelle und sachdienliche Weise“, betonte Sa‘ar. Die Entscheidung sei im Interesse des ganzen Hochschul-Bildungssystems in Israel.
Auch der Vorsitzende der Partei „Israel Beitenu“, Außenminister Avigdor Lieberman, sah die Entscheidung positiv. Sie sei ein wichtiger Schritt, um die israelische Bildungslandschaft und die Siedlungen zu stärken. „Dies ist ein starker Beitrag nicht nur für die Studenten, die eine weitere Einrichtung zur Verfügung haben, sondern auch für die Forschung“, sagte Lieberman. „Israel Beitenu“ hatte sich im Vorfeld für eine Universität in Ariel ausgesprochen.
Universitätspräsidenten: Netanjahu muss handeln
Die Vereinigung der Universitätspräsidenten sieht die Entscheidung jedoch kritisch. In einer Stellungnahme sprach sie von einer „politischen Entscheidung“ und forderte Premierminister Benjamin Netanjahu zum Handeln auf. „Der Premierminister muss eine Entscheidung treffen, um eine Katastrophe für das Hochschul-Bildungssystem zu verhindern.“
Bereits im Vorfeld der Entscheidung hatten sich die Präsidenten der sieben Universitäten Israels mit einer Warnung an Netanjahu gewandt. Die Entscheidung des Rates käme zu einem hohen Preis, machten sie ihm deutlich. „Nur sie als Staatsoberhaupt können den Zug aufhalten, der einem Desaster entgegenfährt, das die Hochschulbildung in Israel zerreißen wird.“
Nach einem Bericht der Tageszeitung „Ha‘aretz“ protestierten hunderte linksgerichtete Aktivisten vor der Universität Bar-Ilan, wo der Rat am Dienstag tagte, gegen die Entscheidung. Die Vorsitzende der linksgerichteten Partei „Meretz“, Sahava Gal-On, sprach von einem „moralischen Tiefpunkt“, da der Rat „eine Einrichtung auf gestohlenem Land errichtet habe, die denjenigen, deren Land gestohlen wurde, den Zutritt verweigert“.
Das Bildungszentrum Ariel wurde 1982 als Ableger der Universität Bar-Ilan (Ramat Gan) gegründet. Seit dem akademischen Jahr 2004/2005 ist es unabhängig. Seither gibt es Bemühungen um den Status als Universität. In der Vergangenheit boykottierten Bildungsträger aus Israel und weltweit die Einrichtung, da Ariel ihrer Meinung nach in „besetztem Gebiet“ liegt. In Ariel waren im August 2011 rund 14.000 Studenten eingeschrieben.