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Ermordete Talmudschüler: Anklage gegen Drahtzieher erhoben

RAMALLAH (inn) – Im Fall der drei ermordeten Talmudschüler hat ein israelisches Gericht am Donnerstagnachmittag Anklage gegen den Drahtzieher erhoben. Seine beiden Komplizen sind noch immer auf der Flucht.
Ejal Jifrach, Gil-Ad Scha'ar und Naftali Frankel wurden von Mitgliedern der Hamas ermordet.

Der 40-jährige Hussam Kawasmeh wurde vor dem Militärgericht Ofer im Westjordanland wegen Planung und Finanzierung der Tat angeklagt. Seine Komplizen Marwan Kawasmeh und Amer Abu Aischeh wurden noch nicht gefasst.
Laut der Anklageschrift organisierte Hussam Kawasmeh die Tat mit Hilfe seines Bruders Mahmud. Dieser war zusammen mit mehr als 1.000 Palästinensern im Austausch gegen den Israeli Gilad Schalit aus israelischer Haft entlassen und in den Gazastreifen ausgewiesen worden. Er saß wegen Beteiligung an einem Selbstmordanschlag, bei dem im Sommer 2004 in Be‘er Scheva 16 Menschen getötet wurden.
Für die Ausführung der Entführung und der Morde gaben die drei Jugendlichen umgerechnet rund 47.000 Euro aus. Das Geld stamme von Mahmud Kawasmeh aus dem Gazastreifen und sei unter anderem über einen weiblichen Kurier in das Westjordanland gebracht worden. Von dem Geld hätten die Täter zwei Pistolen, zwei Sturmgewehre sowie ein Auto gekauft.
Laut der Tageszeitung „Ha‘aretz“ habe Hussam bei seinem Verhör erzählt, wie sein Bruder Marwan nach der Entführung zu ihm gekommen sei. Er habe gesagt: „Wir wollten einen entführen und haben drei. Wir haben es vermasselt. Wir haben sie getötet.“ Die Brüder hätten anschließend die drei Leichen auf einem Stück Land verscharrt, das Hussam gehörte. Nachdem die sterblichen Überreste während der israelischen Suchaktion gefunden wurden, versuchte Hussam nach Jordanien zu fliehen. Er versteckte sich zunächst in Jericho, danach in Schuafat, einem Vorort von Ostjerusalem, wo er festgenommen wurde.
Während des Verhörs stellte sich heraus, dass alle drei von anderen Palästinensern bei ihrer Flucht Hilfe erhielten. Der Inlandsgeheimdienst Schabak geht jedoch davon aus, dass die Tat nicht von der obersten Hamas-Führung angeordnet wurde, auch wenn das Geld möglicherweise daher stamme. Es wird vielmehr vermutet, dass sie der fehlgeschlagene Versuch einer kleineren Hamas-Zelle bei Bethlehem war, die einen Israeli entführen und als Faustpfand benutzen wollte.
Wie seine beiden Komplizen befand sich auch Hussam Kawasmeh bereits in israelischer Haft. Zwischen 1995 und 2002 saß er eine Gefängnisstrafe wegen terroristischer Aktivitäten ab. Ein anderer Bruder, Hassan Kawasmeh, sitzt derzeit eine lebenslange Haftstrafe ab. Er war an einem Attentat in Jerusalem beteiligt, bei dem 2011 eine britische Touristin ums Leben kam und 39 Menschen verletzt wurden.
Die israelischen Jugendlichen Gil-Ad Scha‘ar, Ejal Jifrach und Naftali Frenkel waren am 12. Juni entführt worden. Am 30. Juni wurden ihre Leichen entdeckt (Israelnetz berichtete). Die Hamas hat inzwischen die Verantwortung für die Tat übernommen.

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