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Eritreas Botschafter fordert Rücksendung der Flüchtlinge

JERUSALEM (inn) – Der Botschafter Eritreas in Jerusalem hat Israels Flüchtlingspolitik kritisiert. "Israel macht sich selbst zum Migrationsziel für eritreische Bürger, die vor dem Militärdienst fliehen oder Arbeit suchen", sagte er in einem offiziellen Schreiben an das israelische Außenministerium. Der jüdische Staat stellt Eritreern als politischen Flüchtlingen Arbeitsvisa aus, sucht jedoch selbst nach einer Lösung der Flüchtlingskrise.

Etwa 2.800 Eritreer sind bisher illegal über die Sinai-Halbinsel eingewandert und bilden damit die größte Gruppe afrikanischer Flüchtlinge in Israel. Eritrea hat gute diplomatische Beziehungen zu Israel, aber über das Flüchtlingsproblem gibt es keine Gespräche, schreibt die Tageszeitung „Ha´aretz“. Der eritreische Botschafter, Tefamariam Tekeste, hatte Israel vor wenigen Wochen in einem offiziellen Schreiben aufgefordert, seine geflüchteten Landsleute zurück in ihr Land zu schicken. Unter anderem schrieb er: „Dies sind keine politischen Flüchtlinge, sondern eher Arbeitermigranten oder Armeedeserteure.“

Mangelnder Dialog über Flüchtlingsproblematik

In dem Schreiben wies Tekeste darauf hin, dass etwa Terroristen den Afrikanern bei der Einwanderung behilflich sein und sie als Gegenleistung terroristische Aktivitäten ausführen lassen könnten. Dies würde dann ein schlechtes Bild auf Eritrea werfen, befürchtet der Botschafter.

In einem Interview mit „Ha´aretz“ sagte er am Montag, mindestens die Hälfte der Menschen komme nicht wirklich aus Eritrea, sondern aus anderen afrikanischen Staaten wie dem Sudan oder Äthiopien. „Sie wissen, dass Eritreer automatisch ein Visum für sechs Monate erhalten, also geben sie an, Eritreer zu sein“, erklärte er.

Des Weiteren mangele es an Diskussion zwischen den beiden Staaten über die Einwanderung. „Niemand hat mit uns darüber gesprochen und ich habe keinerlei Antwort auf mein Protestschreiben erhalten“, sagte er im Interview.

Israel: Eritrea unterdrückt seine Bürger

Vor Kurzem hatte die israelische Botschaft aus Eritreas Hauptstadt Asmara in einem Bericht geschrieben, dass heimkehrende Flüchtlinge „in Reihen gestellt und erschossen oder in Folterkammern gesperrt“ würden. Der israelische Innenminister Meir Schitrit gab als Grund für die Vergabe der Arbeitsvisa an Flüchtlinge das unterdrückende Regime Eritreas an, schreibt „Ha´aretz“.

"Das ist eine grundlose Anschuldigung", wies der Botschafter die Anschuldigungen zurück. "Viele der Leute, die nach Israel kommen, haben Eritrea legal verlassen und ihnen wird nichts passieren, wenn sie zurückkommen. Armeedeserteure werden nach dem Gesetz behandelt und verhaftet", erklärte er.

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