DIR AL-BALAH (inn) – Ein von Kämpfern der radikal-islamischen Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden entführter italienischer Journalist ist am späten Samstagabend in der Ortschaft Dir al-Balah unverletzt wieder freigelassen worden. Dies berichtete die Tageszeitung „Ha´aretz“ am Sonntag.
Palästinensischen Angaben zufolge wurde der Journalist Lorenzo Cremonesi von den Entführern in ein Auto gezwungen, als er zusammen mit einem Übersetzer im Gazastreifen unterwegs war. Die Entführer brachten ihn in das benachbarte Nusseirat-Flüchtlingslager.
Cremonesi arbeitete für die italienische Zeitung „Corriere Della Sera“. Er hielt sich im Gazastreifen auf, um über den Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen zu berichten.
Mindestens vier ausländische Bürger waren in den vergangenen Wochen im Gazastreifen gewaltsam entführt worden. Sie wurden jedoch unversehrt wieder freigelassen. Darunter befanden sich Journalisten sowie UN-Mitarbeiter.
Mit den Entführungen wollen die Geiselnehmer offenbar Druck auf die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) ausüben. Den Geiselnehmern geht es um die Freilassung von Gefangenen ihrer Terrorgruppen. Bislang konnten die Entführungen unblutig beendet werden.
Andere Terroristen der zur Fatah-Partei gehörenden Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden sperrten zudem die Küstenstraße im Gazastreifen und blockierten damit die Durchfahrt von palästinensischen Polizeiwagen. Weiterhin eröffnete ein Palästinenser das Feuer auf das Büro des Sprechers des palästinensischen Innenministeriums, Tawfik Abu Hussa, in Gaza. Den Tätern gelang die Flucht. Beobachter vermuten, dass auch durch diese Anschläge die Freilassung von Gefangenen erpresst werden soll.