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Emotionale Beerdigung der Terror-Opfer in Jerusalem

JERUSALEM / TEL AVIV (inn) – Die vier jüdischen Opfer des Anschlags in einem koscheren Supermarkt in Paris sind am Dienstag in Jerusalem begraben worden. Israels Präsident Reuven Rivlin sprach sich für den Kampf gegen den antisemitischen Terror aus.
Netanjahu forderte die französischen Juden zur Einwanderung nach Israel auf.
Tausende Menschen trugen am Dienstagmittag in Jerusalem die vier jüdischen Opfer von Paris zu Grabe: Joav Hattab (21), Philippe Braham (40), Johan Cohen (20) und François-Michel Saada (64). Ihre Ruhestätten befinden sich auf dem Har HaMenuchot-Friedhof. Staatspräsident Rivlin, Premierminister Benjamin Netanjahu und die französische Umweltministerin Ségolène Royal nahmen an der vorhergehenden Trauerfeier teil. Aus Frankreich reisten die Familien der Opfer an, gedachten ihrer Lieben und zündeten Kerzen an.

„Feinde aus unserer Mitte entwurzeln“

Premier Netanjahu sagte laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“, die Opfer wurden „nur ermordet, weil sie jüdisch waren“, bei einem „Angriff des Hasses von einem verabscheuungswürdigen Mörder“. Er rief die Verantwortlichen in der Welt, vor allem im Westen, auf, eine stärkere Haltung gegenüber dem radikalen Islam zu übernehmen. „Das sind nicht nur Feinde der Juden, sondern der ganzen Menschheit.“ An der Zeit sei es, dass alle Menschen der zivilisierten Welt sich vereinen und „diese Feinde aus unserer Mitte entwurzeln“. Bei seinem Aufenthalt in Paris in den vergangenen Tagen besuchte der israelische Premier auch den Supermarkt, in dem die Geiselnahme vor sich gegangen war. Zudem sprach er in der Großen Synagoge von Paris und warb dort um die französischen Juden. Netanjahu sagte am Dienstag, die Juden müssten überall auf der Welt in Sicherheit leben können. Und weiter: „Ich glaube, dass Juden tief in ihrem Herzen wissen, sie haben ein Land – den Staat Israel, der historische Geburtsort, der sie mit offenen Armen empfängt. Mehr als je zuvor ist Israel nun Wirklichkeit, die wahre Heimat für uns alle.“ Staatspräsident Rivlin rief Europa auf, im Kampf gegen Antisemitismus und Terror härter vorzugehen. Jüdische Bürger sollten sich wieder sicher fühlen können. Auch wenn der Terror jeden treffen könnte, er „verfolgt vor allem das jüdische Volk“. „Es kann nicht sein, dass im Jahre 2015, 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, Juden Angst haben, mit Kippa und Schaufäden auf den Straßen Europas zu gehen.“

Posthume Auszeichnung der Opfer

Frankreichs Umweltministerin Royal verlieh den Opfern posthum die höchste Auszeichnung Frankreichs, die Medaille der Ehrenlegion. „Frankreich ohne Juden wäre nicht mehr Frankreich“, sagte die Politikerin in Bezug auf Netanjahus Werben um die französischen Juden. Eines der Opfer, der 21-jährige Hattab, wurde am Freitag getötet, als er versuchte, dem Attentäter die Waffe zu entreißen. Tragisch ist auch, dass seine Tante, die er nie kennenlernte, vor 30 Jahren bei einem Anschlag auf eine Synagoge auf der tunesischen Insel Dscherba starb. Hattab lebte in Tunesien und seine muslimischen Freunde fragten sich, warum er in Israel und nicht in Tunesien begraben wurde. Vor dem Begräbnis versammelten sich Hunderte Angehörige und Freunde von Hattab in einer Synagoge in Bnei Brak bei Tel Aviv, um des Verstorbenen zu gedenken.

Muslimischer Held der Geiselnahme

Dass bei der Geiselnahme nicht noch mehr Menschen ums Leben kamen, ist einem aus Mali stammenden Muslim zu verdanken, der in dem koscheren Geschäft arbeitete. Er half, eine Gruppe von Juden in einem Kühlraum im Keller des Ladens zu verstecken. Über einen Fluchtweg gelangte er aus dem Gebäude, und informierte die Polizei über die Geschehnisse. Die versteckten Juden wollten ihm aus Angst, dass der Attentäter sie hören könnte, nicht folgen. Premier Nentanjahu dankte dem Muslim persönlich für dessen lebensrettenden Einsatz. In den sozialen Netzwerken wird er als Held gefeiert.

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