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„Elf Freunde müsst ihr sein!“: Fußball auf dem Weg zum Frieden

NETANJA (inn) - Sport baut Barrieren ab: Jüdische, arabische und palästinensische Jugendlich haben am Montag ihre Unterschiede vergessen lassen und sind bei einem Fußballturnier mit gemischten Mannschaften am Wingate-Institut in Netanja gegeneinander angetreten. Insgesamt treffen sich landesweit 25.000 israelische, palästinensische und sogar jordanische Kinder vom ersten bis zum achten Schuljahr regelmäßig zum gemeinsamen Fußballspiel.

Trainiert werden die Schüler von israelischen und palästinensischen Trainern und Erziehern. Die meisten von ihnen sind Studenten. Eines der beiden Treffen ist dem Sport gewidmet, das andere hat pädagogische Schwerpunkte. „Im Unterricht wurde über den Wert der Teamarbeit gesprochen, diesen Wert sollten die jungen Menschen dann auf dem Spielfeld spüren“, erklärte Brian Gonzales gegenüber der „Jerusalem Post“. Gonzales ist offizieller Berater für Ressourcenentwicklung und kümmert sich um Fragen der Partnerschaft. Auch Abraham Burg, Chef des Projektes, fasst die Zielsetzung in einfache Worte: „Den anderen besser kennenlernen, ein besserer Schüler werden und den Sport nutzen, um sich gesellschaftlich zu betätigen.“

Die Höhepunkte der Spiele seien nicht spektakuläre Tore oder Pokale gewesen, erklärt Clive Lessem, einer der Projekt-Entwickler. Denn auf dem Platz selbst spielen sich viele bewegende Szenen ab. Lessem zeigte sich beeindruckt von den vielen Fair-Play-Szenen im Laufe des Turniers: „Das war wichtiger als alles andere“. Als die gemischten Teams ihre Torerfolge feierten, sah dies nicht aus wie bei Feinden, sondern wie unter langjährigen Freunden. Die jungen Menschen nehmen seit einigen Jahren an Aktivitäten des Erziehungs- und Sozialprojektes der Nichtregierungsorganisation teil, die dies gemeinsam mit dem Fußballverein Hapoel Tel Aviv begleitet.

„Nachdem wir zusammen Fußball gespielt haben, war alles ganz anders“

Die Europäische Union unterstützte das Turnier am Montag durch das Programm „Fußball: unsere gemeinsame Grundlage“, während das Erziehungs- und Sozialprojekt für die Durchführung verantwortlich war. Jüdische und arabische Kinder werden so gemeinsam jede Woche im ganzen Land geschult. Die palästinensischen Mitspieler können ihre Teamkameraden nur zwei oder drei Mal im Jahr besuchen, weil sie selten eine Erlaubnis bekommen, nach Israel einzureisen. In diesem Jahr war es bereits das zweite gemeinsame Turnier, so dass sich schon auf beiden Seiten Freundschaften entwickelt hatten.

Die Resonanz bei den Jugendlichen ist positiv: „Ich war zunächst skeptisch. Aber als wir angefangen haben zu spielen, waren die Zweifel schnell beseitigt“, sagt der sonnengebräunte 15-jährige Muhammad Hlel aus Susija, südlich von Hebron. Er fügt hinzu: „Das ist eine große Chance – auch in der Wahrnehmung der Anderen.“ Er will auch in Zukunft die neu gewonnenen Freundschaften aufrecht erhalten. Muhammad Hassan, der ein Barcelona-Trikot trägt, erzählt, dass er zwar sehr aufgeregt, aber auch interessiert an dem Projekt war: „Ich habe die Juden vorher nicht gemocht, aber nachdem wir zusammen gespielt haben, war alles ganz anders. Sie sind gute Menschen.“

Auch der 11 Jahre alte Sol Gross aus dem Kibbutz Evron zieht eine positive Bilanz: „Es hat vom Anfang bis zum Ende Spaß gemacht, mit den Palästinensern zu spielen.“ Und ganz am Ende seiner Ausführungen fügt der Israeli hinzu: „Ich möchte die Freundschaft aufrecht erhalten. Man kann ihnen vertrauen!“ Um rechtzeitig die Grenzkontrollen zu passieren, mussten die palästinensischen Kinder allerdings das Turnier vor der Pokalübergabe verlassen.

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