Israels Raketenabwehrsystem ist unübertroffen in der weltweiten Rüstungsindustrie. Mit einer Trefferquote von 90 Prozent hat es Raketen aus dem Gazastreifen, dem Libanon und dem Sinai in der jüngsten Vergangenheit abgewehrt. Insofern sollte das zum Kauf angebotene System für einige Staaten attraktiv sein. Jedoch gibt es bisher nur einen ausländischen Käufer, der unter Absprache mit Israel geheimgehalten wird.
Eine Ursache für den geringen Absatz sieht der britische Verteidigungsexperte Avnis Patel in der Aufmachung des Abwehrsystems. „Eisenkuppel“ sei auf Israels Militäraufgaben – Kurzstreckenraketen – zugeschnitten, erklärt er gegenüber der Online-Zeitung „Times of Israel“. Den anderen Ländern der Weltgemeinschaft sei dieses System kaum dienlich im Kampf gegen Langstreckenraketen und weitere militärische Bedrohungen. Die arabischen Staaten hingegen könnten von dem israelischen Abwehrsystem profitieren, sähen aber aus politischen Gründen von einem Kauf ab.
Des Weiteren schrecke der stolze Preis von umgerechnet 39,6 Millionen Euro für eine „Eisenkuppel“-Batterie – Radar, Kommandozentrale und zwei Raketenabschussrampen – ab. So halten praktische und politische Erwägungen sowie die hohen Kosten des Systems potentielle Käufer ab. Als mögliche Abnehmer sind derzeit Indien und China im Gespräch.
Israels Rüstungsindustrie exportiert derzeit 80 Prozent seiner Produkte und setzt dabei jährlich umgerechnet 5,1 Milliarden Euro um. Der Vizepräsident des Rüstungsunternehmens „Rafael“ erklärt, dass die Entwicklung des „Eisenkuppel“-Systems aufgrund der hohen Kosten ohne diesen Export unmöglich wäre.
Profit für Partnerunternehmen
Wirtschaftlich profitiert haben bislang nur die Partnerunternehmen von „Rafael“. „Raytheon“, der weltweit größte Produzent von Raketenabwehrsystemen, hat am 30. September einen Vertrag mit „Rafael“ über die Lieferung von Tamir-Raketen unterzeichnet. Hierfür investiert der israelische Konzern umgerechnet 118 Millionen Euro. Tamir-Raketen werden im Abwehrsystem „Eisenkuppel“ eingesetzt.
Diese Zusammenarbeit mit den Amerikanern sorgt nicht nur bei den Israelis für eine gewisse „Seelenruhe“, wie Didi Ja‘ari, der Vorstandschef von „Rafael“, es formuliert. Auch für die Besitzer der „Raytheon“-Aktien sei der Großauftrag ein Grund zur Freude. Erklärtes Ziel der beiden Unternehmen ist es, „Eisenkuppel“ auch in den USA zu vermarkten.