RAMALLAH (inn) – Der palästinensische Wahlausschuss hat die Bewerbung der einzigen weiblichen Kandidatin für den Vorsitz der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) abgelehnt. Madschida al-Batsch hatte nach eigenen Angaben die Bewerbungsfrist versäumt, weil sie an mehreren israelischen Checkpoints aufgehalten wurde.
„Ich habe ihnen gesagt, dass ich wegen der israelischen Kontrollpunkte spät dran war, aber sie waren unhöflich zu mir und haben mich in einer erniedrigenden Weise behandelt“, so die 47-jährige Palästinenserin am Sonntag zum Verhalten des Ausschusses. Sie sei an drei Checkpoints im Gazastreifen und im Westjordanland aufgehalten worden, als sie ihre Bewerbungsunterlagen in Ramallah abgeben wollte.
Kurz vor Mitternacht, als die Frist ablief, habe sie vom Kalandija-Kontrollpunkt nördlich von Jerusalem den Wahlausschuss angerufen. „Die offiziellen Vertreter sagten mir, ich solle nicht kommen, weil die Deadline vorbei sei und sie mir nicht die Tür öffnen würden“, berichtete Al-Batsch. „Ich habe versucht, sie zu überreden, mein Formular anzunehmen, aber sie haben sich geweigert.“
Laut „Jerusalem Post“ arbeitet die Palästinenserin für die PA-Tageszeitung „Al-Ajjam“ und die Französische Presseagentur (AFP). Sie sehe für sich keine Chancen, bei der Wahl den Fatah-Kandidaten Mahmud Abbas (Abu Masen) zu besiegen. Durch ihre Kandidatur wolle sie vielmehr auf mehrere palästinensische Angelegenheiten aufmerksam machen.
„Ich habe neulich an einer Talkshow im israelischen Fernsehen teilgenommen“, sagte Al-Batsch. Dort hätten ihr Mitglieder des Wahlausschusses erzählt, dass arabische Bewohner von Jerusalem wählen, aber nicht kandidieren könnten. „Ich habe sie gefragt: ‚Wer hat euch das Recht gegeben, dies zu entscheiden?‘ Dann habe ich ihnen mitgeteilt, dass ich vorhabe, meine Kandidatur einzureichen.“ Neben Jerusalem seien ein weiteres wichtiges Thema die palästinensischen Sicherheitskräfte, die „Palästinenser terrorisieren und missbrauchen“.
Nach eigenen Angaben hat Al-Batsch 5.000 Unterschriften gesammelt, um ihre Bewerbung einreichen zu können. Viele Palästinenser hätten sie ermutigt. Andere hätten hingegen versucht, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.
Ihr älterer Bruder, Ahmed al-Batsch, ist seit 1996 im Palästinensischen Legislativrat für Jerusalem zuständig.
Die Bewerbungsfrist war in der Nacht zum Donnerstag abgelaufen.