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Einmal israelischer Wähler spielen

Eine Webseite bietet die Möglichkeit, sich über Themen, Kandidaten und Parteien der Knesset-Wahlen am 9. April genauer zu informieren. Internationale Leser können hier auch eine Wahlstimme abgeben.
In einer Kategorie der Webseite kann sich der potenzielle Online-Wähler über die politischen Schlüsselfiguren des israelischen Wahlkampfes 2019 informieren

JERUSALEM (inn) – Am 9. April wählen rund sechs Millionen Israelis ein neues Parlament. Die Webseite israelvotes2019.com holt jetzt aber alle weltweit Interessierten mit ins Boot. Dort gibt es Hintergrundinformationen zu den Parteien, den politischen Schlüsselfiguren und den wichtigsten Wahlthemen. Wer will, kann sogar auch eine digitale Stimme für eine der Parteien abgeben.

Die Jerusalemer Beratungsfirma „Upstart Ideas“, die über Israel informieren will, hat das Projekt bereits zu den Knesset-Wahlen 2003 ins Leben gerufen. Deren englischsprachige Webseite bietet ein Glossar, das Begriffe wie Knesset, Drusen oder Oslo-Abkommen erläutert. Eine Zeitlinie schildert übersichtlich die Geschichte Israels. Die informativsten Kategorien sind aber die knackigen Vorstellungen der politischen Schlüsselkandidaten, Parteien sowie Themengebiete in diesem Wahlkampf.

Beim Klick auf die einzelnen Parteien kriegt der Leser einen kompakten Überblick zur Geschichte und Entwicklung. Zu Benjamin Netanjahus Likud steht zum Beispiel, dass er von Menachem Begin erst im Jahr 1973 gegründet wurde und 1977 das erste Mal die Regierung stellte. Auch lernt der Leser, dass Netanjahu der am längsten regierende Premierminister seit dem israelischen Staatsgründer David Ben-Gurion ist.

Israelische Parteien kennenlernen

Noch spannender wird es, wenn die Parteipositionen zu Schlüsselthemen in einem oder zwei Sätzen zusammengefasst werden. Beim Thema Friedensprozess steht da beim Likud zum Beispiel, dass es aus Sicht der Partei aktuell keinen echten palästinensischen Partner für Frieden gebe. Der Likud setze dagegen auf bessere diplomatische Beziehungen mit arabischen Staaten, die sich gemeinsam gegen den Iran verbündet haben. Der Standpunkt des Likud zu Jerusalem ist es demnach, dass es die ewige ungeteilte Hauptstadt Israels ist und das auch bei jedem zukünftigen Abkommen so bleiben wird. Als weitere Schlüsselthemen des Wahlkampfes führt die Webseite bei jeder Partei Siedlungen, Religion und Bildung auf.

Für einen der Gründer der Seite, Eric Esses von „Upstart Ideas“, ist die Tatsache, dass in Israel 47 Parteien für die Wahl angetreten sind, bemerkenswert. Bereits durch diese Informationen könnten Menschen weltweit einen besseren Einblick in Israels Demokratie erhalten. Außerdem hätten die Menschen so die Gelegenheit, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, die Israelis bei ihrer Wahl bewegen.

Die Webseite bietet einen guten und fundierten Überblick über das israelische Parteienspektrum, überfrachtet den Leser aber auch nicht mit zu vielen Informationen. Zu häufig auftauchenden Namen im israelischen Politikbetrieb erhält der Leser Gesichter. In einer Kategorie gibt es auch die Möglichkeit, sich alle aktuellen Knesset-Abgeordneten mit Bild anzuschauen. Gerade die Wahlthemen und die 20 Profile der Parteien, welche die größte Wahrscheinlichkeit haben, über die 3,25-Prozent-Hürde zu kommen, laden zum Stöbern ein.

Von: mm

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