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Meinung

Eine Rechnung ist beglichen

Die Tötung von Hamas-Chef Sinwar ist für Israel ein wichtiger Schritt im Kampf um die Sicherheit und die Befreiung der Geiseln. Dabei steht der jüdische Staat auch für den Westen an der Front. Ein Kommentar
Von Daniel Frick
Jahja Sinwar wurde im Sommer 2024 Hamas-Chef

In den letzten Augenblicken seines Lebens blieb ihm nur noch ein Stock für den Kampf gegen Israel: Mit letzter Kraft, so scheint es, warf Jahja Sinwar diesen auf eine Armeedrohne, die ihn in einem Gebäude in Rafah aufspürte und bei seiner letzten bekannten Aktion filmte. Dort hatte er sich verschanzt, nachdem Israel seine Begleiter bereits ausgeschaltet hatte.

Wie oft in derartigen Situationen entbrannte ein Kampf um die Deutung dieser Bilder: Terroristenfreunde sehen darin das heldenhafte Aufbäumen eines „Freiheitskämpfers“, der an der Front sein Leben gab. Menschen mit Anstand erkennen das verzweifelte und verdiente Ende eines Ungeheuers, dessen Brutalität schwer zu überbieten ist; eines Terroristen, der sich zuletzt nur noch in Tunneln versteckt hatte und andere sterben ließ.

Gnadenlos gegen Versöhnung

Um die Tötung von Leuten aus den eigenen Reihen hat sich Sinwar bereits seit den Anfängen der Hamas gekümmert. Als Leiter der „internen Sicherheit“ ging er gnadenlos gegen diejenigen vor, die mit Israel zusammenarbeiteten oder auch nur für eine Aussöhnung mit der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas waren. Einmal soll der „Schlächter von Chan Junis“ einen „Kollaborateur“ mit seinem Palästinenserschal erwürgt haben.

Sein Lebensinhalt war der Kampf gegen Israel. Gut zwei Jahrzehnte verbrachte er in israelischer Haft. Die Zeit nutzte er, um seinen selbst auserkorenen Feind besser kennenzulernen: Er eignete sich Hebräisch an, bestritt Universitäts-Fernkurse, viele davon zu jüdischer Geschichte und zum politischen System Israels.

Israel ließ solche Kurse bis zum Jahr 2011 in der Hoffnung zu, dass dieses Wissen zu einer moderateren Haltung verhilft. Im Fall Sinwars war das offenkundig nicht der Fall: 2015 setzten die USA ihn auf die Liste international gesuchter Terroristen. 2017 wurde er Hamas-Führer im Gazastreifen und schwor, Israel zu vernichten. Im August dieses Jahres übernahm er nach der Tötung von Ismael Hanije die Gesamtleitung der Terror-Organisation.

Wichtiger Zwischenschritt

Für den jüdischen Staat ist mit der Tötung eine Rechnung beglichen: Der Architekt und Kommandogeber des schlimmsten Massakers an Juden seit dem Holocaust ist ausgeschaltet. Es handelt sich um eine Wegmarke im doppelten Sinn des Wortes: Ein wichtiger Schritt, aber noch nicht das Ende. Noch schreit das Schicksal der Geiseln aus dem Gazastreifen, noch ist Israel existenziell bedroht.

Doch Israel hat nun weiter die Oberhand gewonnen. Das Angebot der Regierung an die Geiselnehmer steht: Entweder aufzugeben und Sicherheit zu bekommen oder weiterzukämpfen und Sinwar zu folgen. Diese Position ist weitaus besser als ein Deal, bei dem Israel als Gegenleistung inhaftierte Terroristen in Scharen auf freien Fuß setzen müsste – so wie einen gewissen Jahja Sinwar im Jahr 2011.

Israel an der Front

Indes kann die westliche Welt Israel mal wieder danken. Die Hamas und Sinwar mögen ihren Hass vor allem auf Israel gerichtet haben. Doch sie sind Teil der iranischen Achse, die es auf den Westen abgesehen hat – und die nun weiter geschwächt ist. Der jüdische Staat kämpft hier an der Front, während manche Akteure den Ernst der Lage und die Verletzlichkeit des Westens noch immer nicht begriffen haben.

Die deutsche Außenpolitik – das lehrt die Erfahrung – wird es wohl weiterhin nicht bekümmern, dass mit dem Steuergeld der Deutschen Terror finanziert wird: Sinwars Personenschützer war ein Lehrer bei dem von Deutschland massiv unterstützten UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA). Das zeigt ein Ausweisdokument, das einer der getöteten Terroristen bei sich trug.

Dass Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) Israel vor Monaten vor einem Einmarsch in Rafah gewarnt hat – dort wo Sinwar nun getötet wurde –, ist fast nur eine Fußnote wert. Es bestätigt lediglich, dass Israel gut beraten ist, nicht auf die Maßgaben aus Deutschland zu hören – seit diesem Donnerstag noch viel mehr.

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15 Antworten

  1. Es ist ein wichtiger Zwischenschritt für Israel, Sinwar auszuschalten.
    Wir müssen noch alles geben, damit sich insgesamt keine neue Hamas-Front bildet,
    wir können aber auf ein Ende der bösen Mächte hoffen, die Frage ist nur wann.

    Allen ein gesegneten Schabbat !

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    1. Seht unbedingt auch den sehr guten Beitrag dazu ( mit mehr Infos) der Deutsch-Jüdin vor Ort aus Israel,
      im youtube Kanal:

      Sarah Maria Sander

      Über die Eliminierung von Yahya Sinwar durch die IDF

      2
  2. Iran wetterte vorhin schon wieder, dass mit Sinwars Tod die Vernichtung der Zionisten weiter geht. Abartige, bösartige, verbrecherische Mullahs.
    Shabbat Shalom🇮🇱✡🇮🇱💙

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  3. Der jüdische Staat steht auch für den Westen an der Front. Verstehen das Irlands Präsident Michael D. Higgins, der schlimmste von allen? Nein. Versteht das der spanische Ministerpräsident, der
    Heuchler Sanchez, der eine Aussetzung des Freihandelsabkommens zwischen EU und Israel will? Nein.

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  4. Jetzt hat Israel auch ein Pfand in der Hand. mögen sie es weisse als Druckmittel zur Geißelbefreiung nutzen.
    ZUFALL ! Gibt es bei Gott Zufälle ? So eine Wendung kann man schon als eingreifen Gottes sehen, daß jetzt ein Geißeldeal zustandekommt.

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  5. Shalom,Danke an Redaktion für diesen sehr guten Kommentar.Stimme mit Ihnen überein.Sinwra ist TOT!Eine der besten Nachrichten seit langem.Doch leider gibt es auch schlechte:5Helden im Lebanon im Kampf gestorben.In der Nähe vom Toten Meer Schiesserei mit Eindringlingen von Jordanien.2Verletzte Soldaten.2Terroristen tot.Gibt Netanyahu jetzt endlich einen Waffenstilstand,damit unsere Leute nach Hause kommen.BRING THEM HOME NOW!!! Shabbat Shalom an alle hier und Redaktion. Jerusalem

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  6. Nicht nur unsere, nun ja, merkwürdige Außenministerin hat vor dem Einmarsch in Rafah gewarnt der Chor der Klageweiber und -Männer war international. Biden, Macron, der britische Premier, und natürlich alle erklärten Antisemiten von Borrell über Gutteres zu Erdogan. Nun sehen Sie etwas alt aus. Am Israël chai und Schabbat schalom.

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  7. Das sollte von allen Plakatwänden und Kanzeln und Kanälen in Europa verkündet werden: „Der jüdische Staat kämpft hier an der Front, während manche Akteure den Ernst der Lage und die Verletzlichkeit des Westens noch immer nicht begriffen haben.“
    Ob dann vielleicht wenigsten einige blinde Blindenleiter wieder einen kleinen Schimmer Wahrheit begriffen? Notwendig wäre es!

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  8. Nach der Tötung sollte allen westlichen Bedenkenträgern klar sein, daß Israel eine gute Strategie verfolgt. Der Erfolg gibt ihnen recht.
    Dem Terrorismus ist mit Nachgiebigkeit und Humanismus nicht zu beizukommen. Begreifen werden es die meisten westlichen Israelkritiker wohl nicht, welchen großen Dienst die IDF mit diesem Erfolg für den Westen geleistet hat. Ein Blick auf den durchschnittlichen IQ der Ampel reicht dazu aus.

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  9. Ich bin sicher, dass 100’000sende sich fragen, was dieser Sinwar den Palästos gebracht hat? Was hat er – der sich ja als Anführer aufspielte – in seinem Leben Positives für die Bevölkerung geleistet ? Die Antwort ist : NICHTS, ausser leerem Gerede, Zerstörung und Belügen der Bevölkerung!

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  10. Richtig. Was in Deutschland von Politikern und auf der Straße so von sich gegeben ist unschön, braucht Israel aber nicht bekommen. Ich war und bin zuversichtlich das Israel weiss was zu tun ist. Bleiben die Geiseln. Auch hier, glaube ich mittlerweile, ist den Kommentar, leider, zuzustimmen.

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  11. Tag! Dass der Terrorist tot ist, geht zwar i. O., besser: Arbeitslager lebenslänglich. Mache mir Sorgen. Wenn das so weitergeht …? Dass so viele Zivilisten im Gazastreifen umkommen, ein no go. Der Geheimdienst hat sicher Varianten zwischen solchen und Hamas und Hisbollah Terroristen zu unterscheiden. ? Wenn die sich unter Zivilisten mischen, dann ist’s ein Problem. Früher war es in der israelischen Politik viel besser, als Bennett noch Premier war. Las – Schaked, Nachfolgerin von Netanjahu? – wirklich eine tolle, intelligente und erst noch hübsche Frau, mal eine Dame als Frau Premier. Rechts ist sie zwar, ebenfalls i. O. für mich. Ben Gfir und etwas weniger Smotrich sind für mich ein Sicherheitsrisiko. Dass der Geheimdienst vor dem 7.10.23 den Überfall auf Israel durch Hamas nicht voraussah, schon eine kapitale Fehleinschätzung, wirklich unverständlich. Man war zu intensiv mit der Justizreform beschäftigt? Sympathien waren, bzw. sind sicher für Israel weiterhin da. So habe ich kurz nach dem Überfall ein süddeutsches Tagblatt angeschrieben, man soll das Leben von Shani Louk, der jungen Akivistin, retten. Info der Zeitung war vorhanden, leider zu spät, sie war da schon tot. Je länger der Krieg dauert, umso gravierender auch die Situation im gesamten Umland, ausser Jordanien und Ägypten. Zum Glück fängt das System die meisten Raketen auf Israel ab. Iran? Hoffe, Situation eskaliert nicht vollends. Dann kommt es sehr drauf, wer die Präsidentschaft in den USA gewinnt. Kannst fast nicht mehr nach Israel reisen. Wünsche mir rasch eine Waffenruhe. Gruss A. Maritz.

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  12. Alle die ein baldiges Ende des Krieges herbeisehnen freuen sich über die Nachricht, wenn auch mit Tränen in den Augen, dass es so weit kommen konnte. Mögen die Geiseln gefunden werden und leben. Mögen die destruktiven Kräfte in den Nachbarländern von Israel so schwach werden, dass danach ein langer Friede möglich wird. Möge Gott/ Adonai die Israelis trösten wegen der schweren Zeit vor allem auch die IDF, die einen so schwierigen Job bewältigen muss. Möge der Heilige des Himmels alle friedliebenden Menschen in diesem Chaos schützen und bewahren und dem Heilgen Land einen gerechten langen Frieden zurück schenken. AM ISRAEL CHAI * Shalom
    Psalm 47
    2 Schlagt froh in die Hände, alle Völker, und jauchzet Gott mit fröhlichem Schall! 3 Denn der HERR, der Allerhöchste, ist zu fürchten, ein großer König über die ganze Erde. 4 Er zwingt die Völker unter uns und Völkerschaften unter unsere Füße. 5 Er erwählt uns unser Erbteil, die Herrlichkeit Jakobs, den er liebt.

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