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Ein Telefonanruf beendet Streik in Jerusalem

Weil das Finanzministerium Zuschüsse zurückhält, rief der Jerusalemer Bürgermeister einen Streik aus. Diesen hat nun das Eingreifen des Regierungschefs beendet.
Ansprechender ohne Müll: der Mahane-Jehuda-Markt in Jerusalem (Archivbild)

In Jerusalem hat es bis zum Himmel gestunken. Wegen eines Streiks wurde der Müll nicht abgeholt. Im Gemüsemarkt Mahaneh Jehuda konnte man sich auf glitschigen Gassen kaum einen Weg bahnen durch Berge von Kisten, Kasten, verrottetem Gemüse und anderen Abfällen. Um ihrer Wut Nachdruck zu geben, häuften die Händler ihren Dreck auch auf den Schienen der Straßenbahn auf, inzwischen dem wichtigsten Verkehrsmittel in der Heiligen Stadt. Der Bahnverkehr durch die Jaffa-Staße, die zentrale Verkehrsader, wurde stillgelegt.

Den Streik hatte Bürgermeister Nir Barkat ausgerufen, weil das Finanzministerium der größten und zugleich ärmsten Stadt Israels nicht die versprochenen Zuschüsse überwiesen habe. Allein mit den höchsten Stadtsteuern im Land kann aber Jerusalems Stadtverwaltung nicht Müllabfuhr, Kindergärten und andere subventionierte Dienstleistungen bezahlen. Die Lage wurde wegen 4.000 Tonnen Müll auf den Straßen immer kritischer. Eltern klagten, nicht zur Arbeit gehen zu können, weil Krippen und Kindergärten ebenfalls bestreikt wurden.

Während Vertreter des Finanzministeriums und der Jerusalemer Stadtverwaltung vor Gericht stritten und einen Ausweg suchten, griff Premierminister Benjamin Netanjahu zum Telefon und rief den meuternden Nir Barkat an. Der Regierungschef lud den Bürgermeister ein, am kommenden Sonntag an der wöchentlichen Kabinettssitzung teilzunehmen und dort im Kreise der Minister eine Lösung für die Finanzprobleme der „schönsten Stadt der Welt“ zu finden. Daraufhin beendete Barkat den Streik.

Ulrich W. Sahm

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