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Ein stilles Jubiläum

Das 40-jährige Bestehen des Friedensvertrags mit Ägypten verläuft in Israel nebenbei. Das könnte allerdings auch diplomatische Gründe haben. Eine israelische Organisation kritisiert in dem Zusammenhang Premier Netanjahu.
Historischer Schritt: Vor 40 Jahren unterzeichnete Israel erstmals ein Friedensabkommen mit einem arabischen Staat

JERUSALEM / KAIRO (inn) – Sang- und klanglos ist in Israel am Dienstag der 40. Jahretag des Friedensabkommens mit Ägypten verstrichen. Politische Beobachter vermuten, dass ägyptische Vertreter die Israelis um Zurückhaltung gebeten hatten.

Die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ weist darauf hin, dass am 26. März 1979 der historische Vertrag unterzeichnet wurde. „Aber Israel hat entschieden, das mit keinerlei Veranstaltung, Zeremonie oder öffentlicher Erklärung zu begehen“, heißt es weiter. Aus dem Büro des Premierministers habe es keine offizielle Stellungnahme gegeben. Dem Bericht zufolge meinen politische Beobachter allerdings, dass Ägypten darum gebeten habe, die Aufmerksamkeit auf einem niedrigen Niveau zu halten und das historische Ereignis nicht zu feiern. Das israelische Außenministerium sei Mitveranstalter eines akademischen Kongresses an der Hebräischen Universität Jerusalem gewesen. Zudem habe es eine Veranstaltung der US-Botschaft in Kairo mit israelischer Beteiligung gegeben.

„Netanjahu und Bennett mit Wahlkampf beschäftigt“

Die Organisation „Schalom Achschaw“ (Frieden Jetzt) übte Kritik an dem Versäumnis. Diese richtete sich vor allem gegen Regierungschef Benjamin Netanjahu und Bildungsminister Naftali Bennett. „In einem zivilisierten Staat mit einer Regierung, die zählt, würde man 40 Jahre Frieden und das strategische Bündnis mit Ägypten eine Woche lang begehen“, sagte die Leiterin der Organisation, Schaked Morag. „Aber Netanjahu und Bennett sind mit dem Kampf um die Stimmen der Rechten beschäftigt, und so sind wir zu einem Staat geworden, der stolz auf die Beziehungen mit dem Tschad und mit Honduras ist, den Gusch-Katif-Tag im Bildungswesen würdigt und in ihrer Tagesordnung den Frieden ignoriert, den wir bereits mit unserem Nachbarn Ägypten umgesetzt haben.“ Gusch Katif war bis zum Abzug im Sommer 2005 die israelische Verbandsgemeinde im Gazastreifen, zu der mehrere Siedlungen gehörten.

In den Sozialen Medien rief „Schalom Achschaw“ Eltern und Lehrer auf, auch ohne Vorlage aus dem Bildungsministerium den Kindern etwas über den Frieden mit Ägypten beizubringen. Dafür veröffentlichte die Organisation einen Aufklärungsfilm mit dem Schauspieler Lior Aschkenasi („Foxtrot“), schreibt „Yediot Aharonot“.

Am 26. März 1979 hatten der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat und der israelische Premierminister Menachem Begin in Washington das Friedensabkommen unterzeichnet. Zugegen war auch der damalige US-Präsident Jimmy Carter. Zuvor hatte Al-Sadat in einem historischen Schritt im Herbst 1977 Jerusalem und die Knesset besucht.

Von: eh

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