DÜSSELDORF / HAIFA (epd) – Begegnung und Verständigung gegen Antisemitismus: Vor 60 Jahren kauften Christen aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz einen Quadratkilometer Land in Nordisrael und gründeten darauf eine Siedlung mit dem Namen Nes Ammim („Zeichen für die Völker“). Junge und auch ältere Menschen aus Europa und den USA sollten hier die Möglichkeit bekommen, das Judentum kennenzulernen und für die vielfältigen Formen des Antisemitismus sensibel zu werden.
Die Evangelische Kirche im Rheinland gehört in Deutschland zu den wichtigsten Unterstützern des Dorfes. Hartmut Rahn, nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung, erläutert im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) die Gründe. Rahn ist auch Mitglied im „Board of Directors“ von Nes Ammim. Drei Fragen an Hartmut Rahn zu der christlichen Siedlung.
epd: Herr Rahn, warum fördert die rheinische Kirche seit so vielen Jahren das Dorf Nes Ammim in Israel?
Hartmut Rahn: Seit den Anfängen vor genau 60 Jahren unterstützt die Evangelische Kirche im Rheinland Nes Ammim. Das Dorf fördert nicht nur die christlich-jüdische Zusammenarbeit, sondern setzt sich zunehmend auch für die Verständigung zwischen den Bevölkerungsgruppen in Israel ein. Das ist für uns als christliche Kirche Teil unserer DNA.
Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an Nes Ammim?
Die Gründer von Nes Ammim wollten nach den Schrecken der Scho’ah ein neues Kapitel im Verhältnis zwischen Christen und Juden aufschlagen. Wir als Christen wollen von Juden als dem Ursprung unseres Glaubens lernen, und wir lehnen Judenmission ohne Einschränkung ab. Nes Ammim ist einer der wenigen Orte in Israel, der weder jüdisch noch arabisch ist und der aufgrund seiner Geschichte prädestiniert ist, als „neutraler“ Ort ein starkes Zeichen für Frieden und Dialog der Gewalt entgegenzusetzen.
Wird die rheinische Kirche das Dorf weiterhin unterstützen?
Die Evangelische Kirche im Rheinland unterstützt Nes Ammim nicht nur finanziell. So ist ein Mitglied der Kirchenleitung im „Board of Directors“ von Nes Ammim. Die Kirchenleitung plant im November anlässlich des 60-jährigen Jubiläums eine Reise nach Nes Ammim. Die finanzielle Unterstützung wird weitergeführt und steht derzeit nicht zur Debatte.
Die Fragen stellte Michael Grau. Er war 1988/89 als Freiwilliger in Nes Ammim.
Eine Antwort
Der Bericht und ebenso die Siedlung Nes Ammim unterscheidet scharf zwischen Christen und Juden. Bei allem Respekt für viel Gutes, das diese Siedlung und mit ihr alle ihre Unterstützer über Jahrzehnte getan haben: Wieso wird die wachsende Zahl jüdischer Menschen in Israel, die als Jüdinnen und Juden in Jesus den Messias erkennen und sich zu ihm bekennen, übergangen? Warum werden diese Menschen aus dem jüdisch-christlichen Dialog ausgeschlossen?