Suche
Close this search box.

Meinung

Ein Jahr nach dem 7. Oktober: Alles beim Alten

Für Israel hat der Hamas-Überfall vor einem Jahr alles verändert. Das Verhalten der Welt gegenüber dem jüdischen Staat folgt dagegen altbekannten Mustern. Das gilt auch für Deutschland. Eine Anklage
Von Sandro Serafin

Die Bilder, die am 7. Oktober 2023 aus Südisrael öffentlich wurden, lösten weltweit Schockwellen aus. Manch einer erwartete in den ersten Tagen nach dem Massaker womöglich, dieses könne wenigstens eine positive Sache bewirken: dass der jüdische Staat wieder mehr Solidarität erfahren würde, nachdem sich sein internationales Ansehen zuvor jahrelang konstant im Niedergang befunden hatte; dass die unbeschreiblichen Taten der Hamas das Verständnis für Israels Sicherheitsherausforderungen erhöhen würden; dass die Welt verstehen würde, mit welchem Gegenüber Israel es zu tun hat.

Zieht man nun ein Jahr später Bilanz, muss man klar sagen: Das Gegenteil ist eingetreten. Fast nichts hat sich geändert, vieles ist gleich geblieben – und vielleicht noch viel mehr ist sehr viel schlimmer geworden. Das Drehbuch des Terrors ist wieder einmal aufgegangen: Israel wurde zur Reaktion gezwungen – und steht nun als Aggressor dar.

Ungebrochene Konstanten

Trotz aller noch vorhandenen Unterstützung durch westliche Staaten ist das Land heute so nah daran, zum Pariastaat zu werden, wie nie in seiner Geschichte. Die Verleumdungskampagnen der Jahre vor dem Krieg, in denen Israel immer öfter als Apartheidsstaat beleidigt wurde, haben einen Boden bereitet, aus dem seit dem 7. Oktober noch viel Schlimmeres wuchert: der Vorwurf des Völkermords.

In Deutschland mag er öffentlich noch halbwegs geächtet sein, aber wenn wir über den nationalen Tellerrand hinausschauen, dann müssen wir feststellen, dass er beinahe einen Konsensstatus erreicht hat. Auch weil Südafrika es verstanden hat, den Internationalen Gerichtshof geschickt gegen Israel in Stellung zu bringen.

Das wiederum ist wenig überraschend, denn in Israel war man sich der Gefahr des sogenannten „Lawfares“, also der Kriegsführung mit juristischen Mitteln, immer bewusst. Und dass Südafrika alles daran setzt, Israels Legitimität zu untergraben, ist auch kein neues Phänomen. Das ist nur ein Beispiel für eine Konstante, die die Zeit vor dem 7. Oktober 2023 ungebrochen mit der Zeit danach verbindet.

Deutschland bleibt lauwarm wie vor dem 7. Oktober

Wenn wir nun auf Deutschland blicken, dann ist hier vieles noch nicht ganz so schlimm wie andernorts. Doch in Zukunft dürfte sich die Bundesrepublik eher den anti-israelischen Ländern annähern und nicht andersherum. Gründe dafür gibt es viele: das wachsende internationale Gewicht der anti-israelischen Dritten Welt, mit der wir uns arrangieren wollen; der Siegeszug anti-israelischer Ideologien wie des Postkolonialismus, der uns von innen unterwandert; und vor allem die massenhafte Migration, die Deutschlands Haltung zu Israel untergräbt wie nichts anderes.

In Wahrheit gibt es aber auch jetzt schon keinen Grund für Selbstlob. Zwar wird Deutschland auch in Israel als ausgesprochen pro-israelisch wahrgenommen. Doch das liegt in erster Linie daran, dass es den Israelis an anderen Freunden mangelt. Denn, wenn wir ehrlich sind, dann hat sich auch an Deutschlands Blick auf den Nahen Osten und Israel durch den 7. Oktober nichts zum Positiven verändert.

Weiterhin sind wir völlig blind für die Realität vor Ort. In unserer ganzen Hilf- und Machtlosigkeit bleiben wir gefangen in einem geradezu zwanghaften Hang zur Äquidistanz. Noch immer stellen wir uns lauwarm zwischen die Fronten, schreien panisch nach Frieden, nach Waffenstillstand, nach internationalen Truppen im Gazastreifen, nach der „Zwei-Staaten-Lösung“ – nach alledem also, was in der Vergangenheit nichts gelöst, im Zweifel sogar alles schlimmer gemacht hat.

Israel muss sich auf sich selbst verlassen

Wie eh und je enthalten wir uns, wenn sich die UN mal wieder in ihrem anti-israelischen Furor ergehen. Wie eh und je finanzieren wir das Palästinenserhilfswerk UNRWA. Dafür fahren wir unsere Genehmigungen für Waffenlieferungen Richtung Israel zurück. Das alles immer mit guten, geschliffen vorgetragenen Argumenten, am liebsten unter Bezugnahme auf das Völkerrecht, das dabei zum höchsten Ausdruck internationaler Moral hochgejazzt wird.

Die Wahrheit ist, dass das alles nur verschleiert, vielleicht auch verschleiern soll, dass wir panische Angst davor haben, uns wirklich zu Israel zu bekennen und die Realitäten im Nahen Osten zur Kenntnis zu nehmen – weil wir daraus unangenehme Konsequenzen ziehen müssten, die uns die viel beschworene „Staatsräson“ wirklich etwas kosten lassen würden. Weil es dazu führen würde, dass wir uns jahrzehntelange Selbsttäuschung eingestehen und quasi-religiöse Glaubenssätze wie die „Zwei-Staaten-Lösung“ entsorgen müssten.

Nein, das wird nicht geschehen. Und so bleibt am Ende ein Jahr nach dem 7. Oktober 2023 die bittere Erkenntnis, dass selbst ein Grauen dieses Ausmaßes nicht die Kraft hat, uns entscheidend zu verändern: Alles ist beim Alten geblieben. Für die Israelis folgt daraus, dass gerade nach dem 7. Oktober genau die Erkenntnis umso mehr gelten muss, die an jenem Tag durch das eigene Versagen so tief erschüttert wurde: Israel muss sich nur auf sich selbst verlassen – und natürlich auf seinen Gott.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

26 Antworten

  1. Vieles, aber nicht alles, kann ich unterschreiben. Vielleicht sollte man erwähnen dass Deutschland als, soweit mir bekannt ist, einziges Land Israel vor dem UN-Gerichtshof unterstützt. Dafür hat es dann die groteske Klage Nicaragua kassiert.
    Was aber viel interessanter ist : wenn wir die Zwei-Staaten-Lösung ablehnen, dafür gibt es viele gute Gründe, was dann ? Ein Land für zwei Völker? Wir wissen, daß das nicht funktionieren würde. Über kurz oder lang wären die Palästinenser in der Mehrheit. Was dann passiert, sieht man im Libanon. Es ist natürlich jetzt nicht der Moment, aber irgendwann muss das Problem angegangen werden, so schwer es ist.

    9
    1. Es existiert kein palästinensisches Volk. Das ist Fakt. Dieser Begriff, der begierig von der anti israelischen „Wertegemeinschaft“ aufgenommen wurde und wider besserem Wissen manifestiert wird, ist eine Erfindung des Erz-Terroristen Yasser Arafat. Es ist sehr zu empfehlen, sich die Geschichte des so genannten palästinensischen Volkes einmal genau anzusehen. „Da werden Sie geholfen“ 🙂 Shalom

      34
      1. Sie haben ja recht, aber das ändert nichts an dem Problem. Die sogenannten Palästinenser sind Araber und wenn diese die Mehrheit stellen, war es das mit dem jüdischen Staat und vermutlich auch mit der Demokratie.
        Übrigens Geschichtskenntnisse : heute morgen hat der Kommentator eines französischen Rundfunksenders die Palästinenser auf die Philister/Phönizier zurückgeführt…

        8
        1. Seht bitte unbedingt auch die sehr guten Berichte der Deutsch-Jüdin Sarah Maria Sander,

          die seit dem islamistischen Terrorkrieg gegen Israel, mehrmals vor Ort war um live zu berichten.

          Ihr youtube – Kanal ist:

          Sarah Maria Sander

          2
      2. „Es gibt kein palästinensisches Volk“.
        @Jasaja
        Dieses „nicht existierende“ Volk zählt derzeit 14,5 Millionen.
        Viele der Pal können ihre Wurzeln für das Land mit einem Herkunftsnachweis Belegen.
        Warum ist es in Israel verboten, einen Herkunftsnachweis zu erhalten?
        Weil die Geschichte sonst zeigen würde, dass wir es mit Europäern zu tun haben!

        0
    2. Leider zeigt sich Deutschlands Unterstützung für Israel kaum beim Abstimmungsverhalten. Wann hat Deutschland das letzte mal pro Israel abgestimmt? Zwar stimmt man auch nur selten gegen es ab, enthält sich aber sonst gerne. Es gibt Länder wie Argentinien zB, die da mutiger sind. Vielleicht sind sie nicht so abhängig und können es sich eher leisten? Aber das kann es doch auch nicht sein.
      Der nächste Punkt sind die für Israel so wichtigen Waffenlieferungen…
      Die Anerkennung in der Öffentlichkeit, dass es auch im Interesse der westlichen Nationen ist, dass Israel den Krieg, den es jetzt führen muss, gewinnt.
      Denn einen Sieg von Hamas,Hisbollah, IS bzw. des Iran mit allen Konsequenzen, braucht man hier nicht.

      Ich würde mir mehr Mut und Rückrat und Weisheit unserer PolitikerInnen wünschen.
      Und dass die Staatsräson in Deutschland sich nicht allein in dem Wort selbst erschöpft.

      22
  2. Es gibt Millionen die Israel unterstützen, die Tsahal unterstützen. Diese Armee, die als einzige Streitkraft die Bevölkerung vorwarnt, falls ein Bombardement vorgesehen ist. Die Terroristen der iranhörigen Hisbollah oder die Hamas schiessen einfach planlos drauflos. Sie vergreifen sich wissentlich an Wehrlosen. Man könnte sich fragen, wie Beyrout dastehen würde, wenn Tzahal die Bevölkerung nicht auffordern würde gefährdete Zonen zu verlassen? Man stelle sich vor, die israel. Luftwaffe greift Isphahan oder Teheran ohne Vorwarnung an? Agiert also im Stil Hisbollah und Hamas! Das würde – meiner Meinung nach – keine neu eingekleidete, fähnchenschwingende Operettenarmee helfen!

    16
    1. aus Israel heute:
      Guterres zum 7. Oktober: Hamas hat „Seelen gezeichnet“, verweist auf „menschliches Leid“ in Gaza und Libanon

      Der Chef der Vereinten Nationen erklärte: „Ich kann mir nicht vorstellen, welche Qualen sie jeden Tag erleiden müssen. Ich fordere erneut die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln“.

      Guteress verliert leider keine einzige Silbe dazu, daß die HAMAS eine Mördertruppe ist mit perverser Zielsetzung, die sogar die eigenen Leute dafür killt, bewußt, zielgerichtet unter biller Inkaufnahme des Leides, den Guteress so bitter beklagt. Warum bringt er es nicht auf den Punkt. Israel reagiert folgerichtig zu Kriegseröffnungen durch die HAMAS, HISBOLLA, HUTI und nun offen der Iran. Man stelle sich vor, die USA hätten Japan nach Pearl Harbour zum Tee eingeladen um über die ungezogene Tat von Japan erst einmal zu sprechen……. Gut, es gibt neben der Weiterführung von Politik mit anderen Mitteln auch andere Wege, wenn auch unüblich, aber Clausewitz ist gültig. Besonders in Israel. Und weder Arafat noch Israel haben jemals wirklich eine Zweistaatenlösung gewollt. Die einen wollen Israel ins Meer jagen (ARAFAT – und seine Nachfolger – HAMAS und co.) und Israel will das ganze Land zurück. Palästinenser hat es nie gegeben, außer dem Landstrich, der zu Jordanien gehörte. Und der GAZA? War einst Philisterland und sind heute Jordanier – nach wie vor.

      11
      1. Guteress, der wird sich nie ändern. Ich höre schon gar nicht mehr hin, wenn er quasselt. Fassungslos macht mich, dass dieser Kerl offenbar auf der Shortliste für den Friedensnobelpreis steht. Genau wie die UNRWA und noch ein UNO-Verein. Ist das zu glauben ?

        18
          1. Eine Schande für die westliche Christliche Welt, für die das kleine Israel im Moment mit kämpft.

            6
  3. Wenn ich Foren besuche von deutschen oder englischen Medien, dann sind im Gegensatz zu den Politikern die Kommentare eher pro Israel.
    Ganz anderes natürlich in den arabischen Kanälen, die nur von Hass geprägt sind gegenüber Israel, Juden und Amerika.

    6
  4. Wer will und fordert eigentlich eine Zwei-Staatenlösung? Meine in Israel lebenden Freunde und Bekannten bestätigen immer wieder übereinstimmend, dass selbst die „Palästinenser“ diese Lösung ablehnen. Sie, die vernünftig denkenden Araber (die gibt es wirklich) wollen eine Kooperation mit dem Staat Israel. Wer einmal die israelischen Fabriken in Gesamt-Israel besucht und sieht, wie friedlich Juden und Muslime zusammen arbeiten können und leben, der kann über die vom Westen als Friedenslösung propagierten Zwei-Staatenlösung nur milde lächeln… Israel hält seit Jahrzehnten die Hand für diesen kooperativen Weg des Miteinanders hin. Wer stößt sie immer wieder fort? Das muss sicherlich nicht besonders erklärt werden? Shalom

    24
    1. Ups, da habe ich ja was losgetreten. Mir ist durchaus klar, dass die Mehrheit der „Palästinenser“ keine Zwei-Staaten-Lösung will, sondern sich das gesamte Gebiet einverleiben will, ohne die jüdischen Israelis natürlich. Das sagen manche offen, manche umschwurbeln es. Was aus einem solchen Staat würde, kann man sich auch ausmalen. Und ja, ich habe auch erlebt, dass Araber und Juden zusammenarbeiten können. Aber nur so lange, meiner Meinung nach, wie die jüdischen Israelis die Mehrheit bilden. Man könnte sich vorstellen, dass mit einigen Gebietskorrekturen, WJL an Jordanien kommt und Gaza zu Ägypten, so wie es vor dem Sechs-Tage-Krieg war (die Golanhöhen sind unverhandelbar). Nur, Jordanien und Ägypten wollen das nicht. Warum wohl ? Stichwort ; wir lieben die Palästinenser über alles, aber nicht bei uns. Shalom

      10
      1. Die zwei-Staaten-Lösung ist doch gar nicht realistisch. Wann haben die Palästinenser schon nur einmal den jüdischen Staat offiziell anerkannt? Wie wenige arabische Länder tun das? Ich bin mit der PLO groß geworden und klugerweise haben die Israelis denen nie vertraut. Wenn die Hamas nicht geht ist sie das Erbe der PLO. Was das Territorium in Nahost angeht, so haben die Israelis 1967 kräftig Land gewonnen und den Arabern gezeigt, dass niemand Israel ignorieren kann. Zur Zeit ist es mir vollkommen egal, wie viel Land sich Israel jetzt holt um seine Sicherheit wiederherzustellen. Israel ist der Ruhepol im Nahen Osten, Israel schafft eine Alternative zu Bürgerkrieg in Syrien IS usw. , in Jemen ist seit 20 Jahren Bürgerkrieg im Namen Allahs … Niemand braucht die und solche Araber schenken noch nicht einmal ihresgleichen Entwicklung und Fortschritt. Es ist mühsam für Israel geopolitisch solche Nachbarn zu haben. Und die Juden gehören viel mehr zu Europa als es viele glauben. Friedliche Koexistenz, wieso reicht das nicht? * Ich bete für Frieden BALD ud für alle friedliebenden Muslime wie immer. * Shalom!

        2
  5. Der letzte Satz ist der Wichtigste, nur andersrum. Israel muss seinem Gott ZUERST vertrauen und DANN auch sich selbst. Ich war und bin nicht für eine Zwei-Staaten-Lösung, aber wie soll es sonst gehen? Diese Hassideologie hört nicht auf, denn Hamas und auch Hisbollah werden nie ganz vernichtet werden können. Die Meinung, Israel ist eine Besatzungsmacht, wird sich nicht ändern. Baerbocks Aussage: „Der Tod Nasrallahs ist in keinster Weise im Interesse der Sicherheit Israels“, hat gezeigt, dass Deutschlands Haltung lauwarm ist. Chef von Fokus Jerusalem am Samstag hat es richtig gesagt: „Der Tod Nasrallahs ist zu 100% im Interesse der Sicherheit Israels.“ Und nicht nur Israels, sondern des ganzen Libanons. Wie oft noch werden wir sagen müssen NIE WIEDER?

    14
  6. Wer die Sonntags Tagesthemen, Karin Miosga oder auch TTT mit Max Moor am gleichen Tag sah weiss woher der Wind weht.
    Auch in Deutschland mittlerweile direkt ins Gesicht. Eine kleine Minderheit nur hält dagegen. Es stimmt, in Frankreich, Schweden etc. ist es schlimmer. Hierzulande traut man sich das (noch!) nicht-wegen der deutschen Verbrechen an den Juden.

    10
  7. @ Israelnetz
    Vielen Dank für diesen punktgenauen Artikel! Insbesondere im vorletzten Absatz stehen die Tatsachen, die die Ursachen für das deutsche Dilemma und die unhaltbaren Zustände in unserem Land benennen:
    „Die Wahrheit ist, dass das alles nur verschleiert, vielleicht auch verschleiern soll, dass wir panische Angst davor haben, uns wirklich zu Israel zu bekennen und die Realitäten im Nahen Osten zur Kenntnis zu nehmen – weil wir daraus unangenehme Konsequenzen ziehen müssten, die uns die viel beschworene „Staatsräson“ wirklich etwas kosten lassen würden. Weil es dazu führen würde, dass wir uns jahrzehntelange Selbsttäuschung eingestehen und quasi-religiöse Glaubenssätze wie die „Zwei-Staaten-Lösung“ entsorgen müssten.“
    Wir wollen nicht sehen, was wirklich los ist, aus Angst vor der Konsequenz, die Realitäten anzuerkennen und uns einzugestehen, dass wir uns in eine Traumwelt herein manövriert haben.
    Die „Schutzgeldzahlungen“ an die UNRWA werden uns nachhaltig keinen Dank der Palästinenser einbringen und nicht verhindern, dass irgendwann auch bei uns auf den Straßen ein zweites Gaza tobt, wenn wir uns nicht endlich dazu durchringen können, Grenzen zum Schutz auch unserer Demokratie in Deutschland zu ziehen.

    12
  8. Fortsetzung:
    Dass diese Grenzen in keinster Weise gewahrt sind, zeigt auch das heutige niederschmetternde Urteil des hess. VGHs Kassel, welches die Aufhebung des Verbotes der Pro-Pal-Demo in Frankfurt bestätigt hat.
    War gestern Abend bei einer Kundgebung für Israel und heute um 6:29 Uhr (Beginn des Massakers in Israel) zu einer Mahnwache in Frankfurt auf dem Opernplatz. Den ganzen Morgen haben wir gezittert und gehofft, dass der VGH das Verbot der Stadt Frankfurt bestätigt und damit das Urteil des VG aufhebt. Aber am Mittag erfuhren wir, dass dem nicht so ist. Die Betroffenheit der Anwesenden darüber war unermesslich.
    Es ist entsetzlich und schockierend, dass selbst unsere obersten Gerichte nicht so viel Pietät und Erkenntnisvermögen besitzen, dass wenigstens an diesem Tag (!) stilles Gedenken möglich sein muss, ohne dass brüllender und gewalttätiger Mob auf den Straßen seinen Israel- und Judenhass skandieren darf.
    Das unter den Schutz der Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu stellen, ist grotesk und Rechtsverbiegung. Das ist ein Schlag ins Gesicht jedes Trauernden.
    Wie können Richter im Jahr 2024 so ein „Recht sprechen“!? Eine Schande, die mit nichts mehr zu entschuldigen ist.
    Also werden auch heute, an diesem ersten Gedenktag des Massakers, wieder Judenhass und Israelhetze der Pro-Pal-Fraktion auf unseren Straßen in Frankfurt den Tag ab 17 Uhr ausklingen lassen.
    Es ist gruselig und lässt mich an die Zeit ab ´33 denken, als all das begann, wovon ich dachte, dass ich solches wie mein Vater nie erleben müsste.

    14
    1. Ich habe mit Entsetzen gelesen, dass es mehr als eine pro Pali Demo am 7.10. in Deutschland gegeben hat und mich gefragt, ob man die nicht an diesem Tag auch hätte unterbinden können?
      Einfach aus Pietät und von wegen Staatsräson.
      Ansonsten bin ich ja kein Fan davon, Miss Thunberg für alles mögliche zu kritisieren, aber dass auch sie am 7.10. in Berlin an einer Kundgebung, die angeblich zur Bezeugung der Solidarität mit Palästinensern dienen sollte, teilnehmen „musste“, zeigt mir, wie ideologisch verblendet sie (inzwischen?) ist und dass ihr menschliches Taktgefühl fehlt.
      Warum ich „angeblich“ mit Palästina solidarisch schreibe?
      Solidarität würde eine absolute Verurteilung der Hamas und der Hisbollah bedeuten, denn diese sind es, die nicht nur Israel bedrohen, sondern auch ihre eigenen Völker mit Gewalt fordernden Mythen füttern, sie in Geiselhaft nehmen und von ihnen Märtyrertum fordern. Echte
      Solidarität mit den Palästinensern würde die sofortige Freilassung aller israelischen Geiseln verlangen und die Einstellung des Bombardements auf Israel.

      2
    2. Interessanter Beitrag von heute aus der Jüdischen Allgemeinen über die Stellungnahme von Ahmad Mansour und Josef Schuster auf einer Podiums- Diskussion zu unserer aktuellen deutschen Justiz:
      „Laut Schuster muss das Sicherheitsgefühl für Juden wiederhergestellt werden. »Eine große Verantwortung sehe ich bei der Justiz.« Die Gesetze seien ganz gut. Bei Judenhass würden jedoch immer entlastende Argumente gesucht. Für »schärfere und härtere Urteile« sprach er sich erneut aus: »Mit sechs Monaten Bewährung holen Sie niemanden hinter dem Ofen vor.«
      Ahmad Mansour stimmte zu: »In dem Moment, in dem Antisemiten Angst davor haben, antisemitisch zu sein und sich Juden sicher fühlen, haben wir eine Gesellschaft, die funktioniert.« Viele Gäste applaudierten an dieser Stelle.“
      Momentan meinen viele in Deutschland, Kritik an der Rechtsprechung und Urteilsschelte sei ein Angriff auf unsere Demokratie. Das ist ein Irrglaube. Das Gegenteil ist der Fall. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung und der Diskurs über die Auslegung und Anwendung unserer Gesetze, und somit die Rechtsprechung unserer Gerichte, ist nötig, um der dritten Gewalt in unserem Staat die entsprechende Geltungshoheit zu verschaffen und zu bewahren und so das demokratisches System in unserem Land zu festigen und zu schützen.

      2
  9. Übrigens: Diese beiden von mir genannten Pro-Israel-Veranstaltungen waren leider die einzigen, auf denen man dieser Tage öffentlich in Frankfurt auf der Straße seine Solidarität bekunden konnte. Ich hätte mir am Wochenende des 5./6.10. mehr davon gewünscht, dann wären vielleicht auch 8000 bis 10000 Menschen dazu gekommen wie in München.
    Und wenn ich nicht heute Abend in den Nachtdienst gehen müsste, wäre ich auch noch anschließend auf die Kundgebung heute Abend in Wiesbaden auf dem Schlossplatz gefahren, denn ich bin es so satt, den Antisemiten, Extremisten, Fundamentalisten und Israel-Hassern bei uns die Straße zu überlassen.

    10
  10. Ich denke auch, dass es viele gibt, die erkennen, dass die Täter zu Opfern gemacht werden. Alleine schon das aggressive Auftreten verrät die Israelhasser als die waren Täter.
    Da es ein geistliches und unveränderlich Gesetz gibt, wird Deutschland ernten, was es sät. Wer Israel nicht beisteht, darf auch nicht auf Beistand hoffen, wenn diese Terroristen in Deutschland wüten. Und wer Israel den Feinden ausliefert und damit der Vernichtung preisgeben würde, der darf sich nicht wundern…

    8
  11. Gerade habe ich ein großartiges Statement von Jan Philipp Burgard, dem Chefredakteur des Nachrichtensenders WELT, in „Welt“ gesehen. Wenigstens ein Lichtblick an diesem trüben Tag.

    9

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen