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Ebbe in den Militärkassen

JERUSALEM (inn) – Dem israelischen Militär fehlt Geld: Die Streitkräfte brauchten „innerhalb weniger Tage Milliarden an Schekel, um weiterarbeiten zu können“, hat ein offizieller Militärvertreter gesagt. Reservisten beklagen sich zudem, dass sie seit mehr als drei Jahre nicht trainiert hätten.
Reservisten zeigen sich alarmiert: Falls es aktuell zu einem militärischen Notfall käme, müssten sie unvorbereitet den Einsatz bestreiten. (Archivbild)

Vorbereitungen auf einen militärischen Einsatz sowie Trainingsprogramme seien durch Budgetkürzungen beeinträchtigt, sagte ein offizieller Militärvertreter, der anonym bleiben wollte, laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ im israelischen Fernsehsender „Kanal 10“. In den vergangenen drei Monaten seien rund Tausend Angestellte entlassen worden, gepanzerte Einheiten und Kampfflugzeug-Staffeln seien außer Betrieb. „In den nächsten Tagen entscheidet Militärchef Benny Gantz, welche Übungen und Trainings gestrichen werden“, sagte der Militärvertreter.
Am Samstag warnte der stellvertretende Finanzminister Miki Levy, dass das Verteidungsministerium kein höheres Budget erhalten werde. Am Freitag hatte Verteidigungsminister Mosche Ja‘alon entschieden, wichtige anstehende nationale Vorbereitungstrainings wegen des laufenden Haushaltstreits zu streichen. Levy warf der Verteidigung falsches Management vor und rief dazu auf, Prioritäten zu setzen. Vergangenes Jahr im Mai hatte die Regierung einen Haushalt verabschiedet, der Einsparungen von mehreren Milliarden Schekel vorsah.

Reservisten trainierten seit Jahr nicht

Unterdessen beklagten sich am Sonntag 20 Reserve-Kommandeure in einem Brief an Premierminister Benjamin Netanjahu, dass 100 Soldaten unter ihrem Kommando seit dreieinhalb Jahren nicht einmal trainiert hätten. Somit seien sie nicht vorbereitet auf militärische Konflikte, mit denen Israel konfrontiert sein könnte.
„Wir haben [in den vergangenen dreieinhalb Jahren] drei Trainings gehabt, diese waren ausschließlich für Befehlshaber“, hieß es laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ in dem Schreiben. Zudem seien die Übungen verkürzt gewesen. Der Brief war zudem an Verteidigungsminister Ja‘alon und Finanzminister Jair Lapid adressiert.

Bei Notfall droht Desaster

Boas Asulai, erster Unteroffizier der im Brief angeführten Kompanie, weist darauf hin, dass seine Truppen ungenügend vorbereitet seien.. Dies werde bei einem Notfall zu einem Desaster führen. Dutzende neue Reservisten seien in der Kompanie, „und wir haben keine Ahnung, wer sie sind“, sagt Asulai. Er habe sie nie trainiert. Es mangle nicht an der Ausstattung. Ihre Fahrzeuge seien jedoch nichts wert, wenn die Soldaten sie nicht zu bedienen wüssten.
Die Soldaten zeigten sich in ihrem Schreiben unbeeindruckt von der Budgetkrise bei der Armee. Wie diese politisch geklärt werde, interessiere sie nicht. Sie informierten die Regierung nur über ihre aussichtslose Situation.
Eli Amir, erster Unteroffizier, sagte gegenüber „Yediot Aharonot“, dass während der Operation „Wolkensäule“ gegen die Infrastruktur der Hamas im Gazastreifen im November 2012 hochentwickelte Ausrüstung genutzt worden sei. Mit dieser hätten die Reservisten jedoch niemals trainiert. „Ich bin seit 20 Jahren in der Reserve und ich habe noch nie solch eine Situation des Unvorbereitetseins erlebt.“
Es gebe Dutzende Reservistenbataillons, die seit Jahren nicht trainiert haben. Darunter sind auch Einheiten aus dem Westjordanland, die als Erste zum Einsatz gerufen würden im Falle einer „Intifada“, einem Aufstand gegen Israel. Angesetzte Trainings und Übungen seien in der Vergangenheit verschoben und gestrichen worden. Die Armee sagt zu den Einsparungen, sie könne das Geld für Übungen nicht aus einem anderen Teil abziehen, da dies etwa Verpflegung oder Gehälter betreffe.

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