"Wir alle sind uns dessen bewusst, dass die originale Durban-Konferenz und ihre Nachfolgeveranstaltung vor zwei Jahren eine gewaltige Debatte ausgelöst hat", sagte Ban auf der Konferenz. Die Teilnehmer sollten jeden verurteilen, der die Plattform nutze, um die Bemühungen gegen Rassismus mit "aufrührerischer Rhetorik, unbegründeten Behauptungen und hasserfüllter Rede" umzustoßen. "Unsere gemeinsame Verpflichtung muss sich auf die echten Probleme von Rassismus und Intoleranz zentrieren." Die erste Konferenz im südafrikanischen Durban 2001 hatten Israel und USA aufgrund der israelfeindlichen Tagesordnung vorzeitig verlassen.
Einem Bericht der "Jerusalem Post" zufolge wandte sich der UN-Generalsekretär am Donnerstag als einziger Redner gegen Antisemitismus. Gleichzeitig kritisierte er Islamophobie und die Verfolgung von Christen. Auch die Diskrimierung wegen Geschlecht oder sexueller Orientierung müsse abgelehnt werden. Neben Ban traten Vertreter aus dem Sudan, Indonesien und Jamaica auf die Rednerbühne.
Gegenkonferenz: Wiesel warnte Annan 2001
Im New Yorker Hotel "Millennium Plaza" fand unterdessen eine Gegenkonferenz statt. Daran nahmen unter anderen der israelische UN-Botschafter Ron Prosor, der Präsident des Jüdischen Weltkongresses Ron Lauder, Israels Minister für Information und Diaspora Juli Edelstein und der Schauspieler Jon Voight teil.
Der Auschwitzüberlebende Elie Wiesel erinnerte an die erste Konferenz: "Ich wäre fast Teil von Durban I geworden", sagte er laut der Zeitung "Ha´aretz". "Kofi Annan war UN-Generalsekretär. Er rief mich an und ich sagte: ’natürlich‘." Doch ein Blick in die Tagesordnung habe ihm gezeigt, dass er nicht teilnehmen konnte. "Durban I soll eine Konferenz gegen Antisemitismus sein, aber es ist eine Konferenz des Antisemitismus geworden. Ich bin aus Protest zurückgetreten und habe Kofi gesagt, ich sei sicher, dass es eine Peinlichkeit für die UN werden wird." Nach der Konferenz habe ihm Annan eine Botschaft geschickt: "Elie, Sie hatten Recht."