ABUJA (inn) – Für sein neuestes Filmprojekt „We Were Never Lost“ plante der Israeli Rudy Rochman, der auf Instagram knapp 100.000 Follower hat, mit einem Filmteam verschiedene afrikanische Länder zu bereisen. Dort wollten er und seine Begleiter Noam Leibman und E. David Benaym lokale jüdische Gemeinschaften porträtieren. Das Team hält sich seit dem 6. Juli in Nigeria auf. Doch am Freitag wurden die Israelis verhaftet. Sie waren zuletzt in der südöstlichen Region Biafra unterwegs, um die sogenannten Igbo-Juden zu besuchen.
Biafra erklärte sich 1967 für unabhängig. Durch den Angriff nigerianischer Truppen und eine Hungerblockade mit mehr als einer Million Toten wurde die Region 1970 wieder zur Eingliederung in den nigerianischen Staat gezwungen. Noch heute gibt es Gruppierungen im Untergrund, die eine Separation anstreben, wie beispielsweise die IPOB (Indigene Bevölkerung von Biafra). Mit diesen sollen die drei Israelis angeblich kooperiert haben.
Bessere Haftkonditionen erreicht
Die Familien schildern den Fall in einer Pressemitteilung anders: Als Geschenk für die Einheimischen brachte die Filmcrew demnach eine Torarolle mit. Die Fotos der Übergabe seien von separatistischen Gruppen missbraucht worden, um eine politische Unterstützung der drei Israelis für diese zu suggerieren. Entsprechend äußerte sich auch die Crew am vergangenen Donnerstag auf ihrer Facebookseite.
Am Tag darauf wurden die Israelis während eines Synagogengottesdienstes im Dorf Ogidi von der nigerianischen Sicherheitspolizei festgenommen und in die Hauptstadt Abuja gebracht. Die dortige israelische Botschaft ist mit den lokalen Behörden in Kontakt und konnte zumindest schon eine Verbesserung der Haftkonditionen erreichen.
Rochman setzt sich für Israel ein
Rudy Rochman ist ein zionistischer Aktivist, der für seine Diskussionen mit Gegnern und Kritikern des jüdischen Staates bekannt ist. Er wurde 1993 in Paris geboren und hat aschkenasische Vorfahren väterlicherseits und sephardische mütterlicherseits. Er absolvierte den israelischen Wehrdienst.
Anschließend studierte er in den USA – unter anderem an der Columbia University, die als antisemitischste Hochschule der Vereinigten Staaten galt. Dort gründete er einen Zweig der Bewegung „Students Supporting Israel“ (Studenten unterstützen Israel). Er ist Gegner der „Zwei-Staaten-Lösung“, weil diese nicht zur Versöhnung der beiden Völker, sondern weiter zur Spaltung führe. Für ein friedliches Zusammenleben setzt er sich in sozialen Aktionen mit Palästinensern im Westjordanland ein. Rochman lebt mittlerweile in Jerusalem und ist neben seinen Auftritten in den sozialen Medien viel als Vertreter jüdischer Rechte unterwegs.
Von: hcb