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Drei Angeklagte wegen Mord an christlichem Gemeindeleiter

JAFFA (inn) - Vier Wochen nach dem Mord am Leiter der orthodoxen Gemeinde in Jaffa ist beim Bezirksgericht Tel Aviv Anklage gegen drei Verdächtige erhoben worden. Anlass für die Tat war demnach ein Rechtsstreit um eine Wohnung. Der christliche Gemeindeleiter, Gabriel Kadis, war während des orthodoxen Weihnachtsfestes bei einer Prozession erstochen worden.

Wie die "Jerusalem Post" berichtet, reichte die Staatsanwaltschaft Tel Aviv am Donnerstag die Anklageschrift bei dem Gericht ein. Beschuldigt werden der 24-jährige Tawfik Dalo, der 26-jährige Fuad Abu Maneh und ihr Onkel, der 55-jährige Talal Abu Maneh. Gegenstand des Rechtsstreites war eine Wohnung im Viertel Adschami, wo die Preise derzeit steigen. Dort lebte Talals Mutter. Die Wohnung sei umgerechnet rund zwei Millionen Euro wert. Die Bewohnerin habe eine Miete unter dem Marktpreis gezahlt.

Drohungen gegen das Opfer

Eigentümerin der Wohnung ist die orthodoxe Gemeinde. Nach dem Tod der Mieterin forderte die Kirche die Familie Abu Maneh laut Anklageschrift auf, das Appartement wieder zur Verfügung zu stellen. Ende November soll Talal gesagt haben, er könne zu Kadis‘ Büro "einen der Söhne seines Bruders schicken", um ihn "auszulöschen". Er habe Beziehungen, die ihn "binnen fünf Jahren aus dem Gefängnis holen" könnten.

In der Anklageschrift heißt es weiter, in einer Gemeindesitzung am 28. November habe Talal Kadis gewarnt. Wenn er die rechtlichen Prozesse nicht beende, werde ihm geschadet und "Blut würde fließen". Im Dezember habe sich der Konflikt intensiviert. Kadis weigerte sich, die Rechtssache zurückzunehmen. Wegen des Streites hätten die Angeklagten beschlossen, ihn zu töten.

Laut Anklageschrift wandte sich Talal an seine Neffen. Diese hätten den Mord für den Weihnachtstag der orthodoxen Kirche geplant. Sie hätten ein Weihnachtsmannkostüm und ein Messer erworben. Am 6. Januar hätten Fuad und Dalo gegen 17 Uhr in einer zentralen Durchfahrtsstraße von Jaffa gewartet. Zwei weitere Mitgliedern der Familie Abu Maneh seien bei ihnen gewesen.

Erster Mordversuch misslungen

Weiter heißt es, 40 Minuten später hätten sie sich der Weihnachtsprozession angeschlossen. Die Gläubigen schritten zur Kirche in der Louis Pasteur-Straße. Als die Feierlichkeiten in vollem Gange waren, habe Fuad die Verkleidung angelegt. Die Feiernden hätten sich auf den Weg von der Kirche in den Hof gemacht. Darauf habe ein anderes Familienmitglied die Lichter gelöscht. Doch Fuad und Dalo sei es nicht gelungen, Kadis zu erstechen.

Als ihr Opfer den Kirchhof verließ, seien die mutmaßlichen Täter ihm zu einem Parkplatz gefolgt, schreibt die Staatsanwaltschaft. Fuad habe sich hinter einem parkenden Auto versteckt und das Messer gezogen, Dalo habe Schmiere gestanden. Daraufhin habe Fuad dem Gemeindeleiter zweimal in den Rücken gestochen. Kadis wurde ins Krankenhaus eingeliefert – dort konnten die Ärzte allerdings nur noch seinen Tod feststellen.

Nach dem Mord flüchteten die Verdächtigen nach Erkenntnissen der Ankläger vom Tatort. Fuad sei zu Talals Haus gerannt und habe sich umgezogen. Danach habe ihn der Onkel gemeinsam mit einem anderen Familienmitglied fotografiert, um ein falsches Alibi zu schaffen.

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