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Doppelanschlag auf Aschdoder Hafen

ASCHDOD (inn) – Zehn Tote und 16 Verletzte hat ein doppelter Selbstmordanschlag auf den Hafen in Aschdod am Sonntagnachmittag gefordert. „Durch ein Wunder“, so israelische Beobachter übereinstimmend, gelang der seit langem befürchtete Mega-Anschlag nicht, weil die Terroristen nicht zu den Brom-Tanks des Hafens vordringen konnten.

Nach teilweise widersprüchlichen Zeugenaussagen bat kurz vor 16.40 Uhr ein Araber um Trinkwasser und explodierte kurz darauf innerhalb des Eingangsbereichs zum Hafen Aschdod. Wenige Augenblicke später zündete ein zweiter Attentäter seinen Sprengsatz vor dem Eingang. Durch diese Doppelexplosion kamen außer den Terroristen bislang zehn Israelis ums Leben. Fast 20 weitere wurden teilweise schwer verletzt. Wäre den Terroristen die Sprengung der nahe gelegenen Tanks gelungen, in denen Brom und andere gefährliche Chemikalien gelagert sind, wären Umweltschäden von unschätzbarem Ausmaß entstanden.

Die Issadin-al-Kassam-Brigaden, der militärische Arm der sunnitischen Hamas-Bewegung, und die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, die zur sozialistisch orientierten Fatah-Bewegung von Jasser Arafat gehören, haben gegenüber dem Fernsehen der libanesischen Hisbolla „Al-Manara“ gemeinsam die Verantwortung für den ersten Anschlag auf einen israelischen Hafen übernommen. Der Sender identifizierte die beiden Terroristen als Muhammad Salem und Nabil Masud. Die beiden 18-Jährigen sollen aus dem Dschabalja-Flüchtlingslager im Gazastreifen stammen.

Hamas-Sprecher Abdel Asis-Rantisi bezeichnete mit offensichtlicher Begeisterung den Doppelanschlag im arabischen Nachrichtensender „Al-Dschassira“ als Rache für „die 44 Märtyrer vom März“ – 44 Palästinenser, die im März bei Zusammenstößen mit der israelischen Armee getötet wurden. Der Anschlag, so Rantisi weiter, sei „ein Geschenk an die arabische Völkergemeinschaft“.

Israelische Beobachter betonen, dass dieser Anschlag viele neue Fragen aufwirft. Neu an diesem Anschlag ist die erklärte und erfolgreiche Zusammenarbeit der sozialistischen Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden und der islamistischen Issadin-al-Kassam-Brigaden. Unklar ist, wie ein Attentäter trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen in den Hafenbereich hineingelangen konnte. Ersten Erkenntnissen zufolge verwendeten die Attentäter einen neuen Plastiksprengstoff, der möglicherweise von der Hisbolla in den Gazastreifen geschmuggelt wurde.

Der israelische Premierminister Ariel Scharon hat als erste Reaktion auf diesen jüngsten Anschlag trotz der sofortigen Verurteilung durch die Palästinensische Autonomiebehörde das für kommenden Dienstag geplante Treffen mit dem palästinensischen Premier Ahmed Qrea abgesagt. In 111 vorangegangenen Selbstmordattentaten wurden mehr als 450 Israelis getötet.

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