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Dirigenten-Legende der Israelischen Philharmoniker tritt ab

Die Dirigenten-Legende Zubin Mehta wurde zwar in Indien geboren. 50 Jahre seines Lebens widmete er aber dem Israelischen Philharmoniker Orchester. Jetzt geht der erste Nicht-Israeli, der den Israelpreis bekam, in den Ruhestand.
Den jetzt in den Ruhestand gehenden Dirigenten Zubin Mehta (Archivbild) verbinden viele Jahrzehnte mit Israel

TEL AVIV (inn) – Der Dirigent und Musikdirektor des Israelischen Philharmonischen Orchesters, Zubin Mehta, beendet nach 50 Jahren sein berufliches Wirken. Der 1936 in Indien geborene Künstler war der erste Nicht-Israeli, der den prestigeträchtigen Israelpreis überreicht bekam – und zwar im Jahr 1991. Am vergangenen Wochenende leitete er zu seinem Abschied ein Konzert in Tel Aviv, bei dem Giuseppe Verdis „Requiem“ einen zehnminütigen stehenden Applaus bekam.

Laut der Zeitung „The Algemeiner“ weinten einige der Musiker, als Mehta von der Bühne des Mann-Auditoriums am Sonntagabend abging. Der 83-Jährige wird dem Orchester zwar noch bis Oktober erhalten bleiben, aber faktisch war das seine Abschiedsvorstellung als Chefdirigent. Der Tel Aviver Bürgermeister Ron Huldai nannte Mehta „das Kronjuwel des israelischen Kulturlebens“.

Sein Vater, der das Philharmonische Orchester in Mumbai gründete, wollte eigentlich, dass Mehta Medizin studiert. Er selbst hatte vorerst nur Cricket im Kopf, bis er der Musik verfiel. Mit 25 Jahren hatte er bereits mit verschiedenen europäischen Orchestern als Dirigent zusammengearbeitet. Aber es war eine Reihe von Zufällen in Form von erkrankten Kollegen, die ihn die Orchester in Montreal und Los Angeles dirigieren ließen. Dort erarbeitete er sich den Ruf, einer der besten Dirigenten der Welt zu sein.

Die Beziehung zu Israel begann kurioserweise im Jahr 1961 mit einem Telegramm des Palästinischen Philharmonischen Orchesters, was der alte Name des Israelischen Philharmonischen Orchesters war. Seiner eigenen Aussage nach verliebte er sich umgehend in das Land, weil es ihn so sehr an seine Heimat in Mumbai erinnerte.

Stand Israel im Sechs-Tage-Krieg bei

„Hier sprechen die Menschen immer zur gleichen Zeit, jeder hat eine Empfehlung oder eine Meinung parat. Wenn Sie das Fenster in Mumbai öffnen, haben Sie das Gleiche nur mit 5.000 Menschen“, erklärte er. Das „organisierte Chaos“ Israels sei seinen Kindheitserinnerungen an Indien sehr ähnlich. Er fühlte sich wie „zuhause“, als er das erste Mal in den jüdischen Staat kam.

Mit seiner Musik wollte Mehta den Israelis „Hoffnung für ein Leben in Frieden und Ruhe sowie auch die Hoffnung für das gegenseitige Verstehen zwischen den Menschen geben“. Als der Sechs-Tage-Krieg 1967 ausbrach, sagte er Konzerte in Paris und Budapest ab und flog nach Tel Aviv, um dem „Staat und meinen Musikern“ beizustehen. 1969 wurde er Musikdirektor des Israelischen Philharmonischen Orchesters.

„Als ich mit meiner Arbeit in Israel begann, waren die Musiker des Orchesters doppelt so alt wie ich. Heute ist jeder dreimal so jung“, sagte Mehta im Hinblick auf seine Karriere. Tel Aviv feierte ihn am Wochenende auch mit einem Feuerwerk, das ihm zu Ehren am Nachthimmel erschien.

Von: mm

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