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Dirigent Barenboim befürwortet Jerusalem als arabische Kulturhauptstadt

JERUSALEM (inn) - Der Generalmusiker der Berliner Staatsoper, Daniel Barenboim, hat sich für die Ernennung Jerusalems zur Kulturhauptstadt der arabischen Welt 2009 ausgesprochen. Israel hatte alle Aktivitäten im Rahmen der Auszeichnung in Jerusalem verboten und den Titel zurückgewiesen.

„Es geht hier nicht um ein politisches, sondern ausschließlich um ein kulturelles Ereignis in einer Stadt, die Mittelpunkt von drei Weltreligionen ist“, sagte der Dirigent. Doch nicht nur das, Barenboim will an diesem Freitag bei einem Konzert in Genf für Jerusalem als Kulturhauptstadt werben. Dort tritt er mit seinem arabisch-israelischen Orchester „West-Eastern Divan“ auf, berichtet der Fernsehsender „n-tv“ in seinem Internetauftritt.

Die Ernennung Jerusalems zur arabischen Kulturhauptstadt durch die UNESCO hatte bei vielen Israelis Kritik hervorgerufen. Der Vorsitzende der Jerusalem-Vereinigung, Asriel Levi, hatte im September vergangenen Jahres gewarnt: „Die Entscheidung kann die Gefühle der Bürger und des Staates Israel verletzen, den Status der israelischen Souveränität in der Stadt erschüttern. Sie kann sogar schwere Auseinandersetzungen hervorbringen und das Feuer in Jerusalem und Umgebung wieder entfachen.“

„Ausweglose Politik Israels“

Barenboims Wunsch sei es, mit seinem Orchester sowohl in Ost-, als auch in Westjerusalem aufzutreten. Die Musiker selbst kommen aus Israel, den Palästinensergebieten, Syrien, dem Libanon und Ägypten, heißt es bei „n-tv“. „Solange sich aber Israel stur stellt, sehe ich dafür leider keine Möglichkeit“, so der 66-Jährige. Vor zehn Jahren hatte er zusammen mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said das Orchester gegründet, um damit ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben im Nahen Osten zu setzen.

Der Dirigent werde aber nie aufhören, die „ausweglose Politik Israels gegenüber den Palästinensern“ zu kritisieren. „Ich sehe nicht ein, warum ich schweigen soll“, sagte Barenboim. „Die ganze Welt sieht Ost-Jerusalem als Hauptstadt des palästinensischen Staates.“ Solange US-Präsident Barack Obama nicht eingreife, werde die Region weiterhin „vor einer ausweglosen Lage“ stehen bleiben.

Barenboim tourt momentan mit dem „West Eastern Divan“-Orchester durch Europa. Neben dem Auftritt in Genf sind weitere in San Sebastián, Genf, Bayreuth, Salzburg und London geplant.

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