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Die UNESCO und die Altstadt Jerusalems

Die UNESCO verhandelt über einen arabischen Antrag, der israelische Bauarbeiten in der Altstadt Jerusalems kritisieren soll. Israel mahnt, die Weltkulturorganisation dürfe die jüdisch-christlichen Bezüge zur Stadt nicht ignorieren.
Nicht nur über die Länge der Klagemauer scheint es bei der UNESCO Verwirrung zu geben. (Im Bild: Hauptquartier der UNESCO in Paris)
Die Altstadt Jerusalems mitsamt Grabeskirche und Tempelberg wird es bald nicht mehr geben – das zumindest suggerieren Medienberichte zu dem Thema. Der amerikanische TV-Sender CNN präsentiert auf seiner Webseite 25 der meistgefährdeten Bauwerke und Kulturdenkmäler der Welt. Dabei wurde die Altstadt Jerusalems als erstes Beispiel vorgestellt. Laut UNESCO habe kein zweites Monument der Welt so lange auf der Liste der „meistgefährdeten Kulturstätten“ gestanden, vermerkt der Nachrichtensender in der Bildunterschrift. Millionen Menschen hätten die Heilige Stadt Jerusalem besucht, aber die „Bemühungen, sie zu bewahren, bewegen sich nur ganz langsam“, heißt es dort weiter. CNN empfiehlt, diese gefährdeten Stätten umgehend zu besuchen, denn bald könnten sie verschwunden oder zerstört sein. Offenbar etwas weniger gefährdet als Jerusalem ist Petra in Jordanien, der königliche Palast in Caserta in Italien, die Gaslampen von Berlin, Pompeji sowie neuere Gebäude in Tokio, Moskau und London. Manche berühmte Kulturstätten wie Palmyra in Syrien, das die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu sprengen droht, kommen in der CNN-Präsentation nicht einmal vor.

Wie lang ist die Klagemauer wirklich?

Auf der entsprechenden Homepage der UNESCO stellt sich heraus, dass die Altstadt Jerusalems seit 1982 die Liste der meistgefährdeten Orte anführt. Die Stadt sei den drei monotheistischen Religionen heilig und habe immer schon eine „große symbolische Bedeutung“ gehabt. Unter den 220 historischen Monumenten in der Stadt steche der im 7. Jahrhundert gebaute Felsendom mit geometrischen und floralen Kacheln hervor. Alle drei Religionen betrachten ihn als die Stelle, wo Abraham seinen Sohn opfern wollte. Eine bemerkenswerte Neuigkeit folgt dann in der Darstellung der UNESCO, der wichtigsten Kulturorganisation der Welt: Die Klagemauer (!) umgrenze die Viertel der verschiedenen religiösen Gemeinschaften, während die Auferstehungsrotunde das Grab Jesu in der Grabeskirche beherberge. Das ist wirklich eine Neuigkeit, denn die Klagemauer ist lediglich ein etwa 400 Meter langer Teilabschnitt der Stützmauer des Tempelberges, von König Herodes errichtet, als er vor 2.000 Jahren den Tempelplatz erweiterte. Es handelt sich weder um eine Stadtmauer noch um eine Abgrenzung der Wohnviertel in der Altstadt, wo Juden, Moslems, Armenier und Christen in separaten Vierteln leben, wie in vielen anderen orientalischen Städten auch, darunter Damaskus. Die UNESCO listet immerhin 48 stark gefährdete Stätten weltweit auf, darunter seit 2013 die Altstädte von Aleppo und Damaskus sowie Palmyra. Die von Nabatäern in den Fels gehauene Stadt Petra in Jordanien erscheint zwar bei CNN, nicht aber auf dieser Liste, während „Palästina“ mit der Geburtskirche in Bethlehem und den biblischen Terrassen bei Battir gleich zweimal aufgelistet wird. Israel kommt hier überhaupt nicht vor. Jerusalem ist der einzige Ort, der keinem Staat zugeordnet worden ist. Zudem heißt es dort, dass ausgerechnet Jordanien empfehle, die Stadt auf die Liste der gefährdeten Stätten zu setzen. Jordanien hatte den Ostteil der Stadt 1949 erobert und später annektiert, was kein Land der Welt außer Pakistan jemals anerkannt hatte. Israel hatte zunächst nur den Westteil der Stadt erobert und zur Hauptstadt erklärt, was ebenfalls kein Land jemals anerkannt hat, weder die USA noch Deutschland oder die Schweiz. Alle berufen sich darauf, dass in dem ansonsten längst überfälligen und durch Kriege gegenstandslos gemachten Teilungsplan der UNO von 1947 die Stadt zum „Corpus separatum“ erklärt werden sollte, verwaltet vom UNO-Sicherheitsrat. Die UNO listet zwar Israel als Partnerstaat auf, vermerkt dort aber bei Jerusalem, das auch Israel als Kulturerbe vorgeschlagen hat, politische Einschränkungen. Im Juni 2001 habe das Pariser Büro der UNESCO beschlossen, die Beratungen zu Jerusalem zu stornieren, „bis es eine Übereinkunft zum Status der Stadt entsprechend dem Internationalen Recht“ gebe. Offenbar räumt die UNESCO der niemals anerkannten Annexion Jerusalems durch Jordanien mehr Bedeutung ein, als Israels Präsenz und Annexion, auch des Ostteils, 1968. Hier sei noch erwähnt, dass Jordanien 1988 seine Ansprüche auf das Westjordanland und Ostjerusalem zugunsten der Palästinenser aufgegeben hat. (uws)

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