„Die Terroristen sagten: ‚Du bekommst eine bessere Frau und bessere Kinder‘“

Im ersten Interview nach der Freilassung schildert Jarden Bibas die seelische Grausamkeit der palästinensischen Entführer. Zwei weitere ehemalige Geiseln kommen in der CBS-Sendung zu Wort.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Erstmals seit seiner Freilassung am 1. Februar hat die ehemalige Geisel Jarden Bibas ein Interview gegeben. Dabei entschied er sich bewusst für ein amerikanisches Medium.

In dem Gespräch, das am Sonntag im Fernsehsender CBS ausgestrahlt wurde, begründete Bibas seine Entscheidung: Er hoffe, dass dadurch das Weiße Haus seine Botschaft hört, sagte er in der Sendung „60 Minutes“.

Auf die Frage, was er US-Präsident Donald Trump (Republikaner) sagen würde, antwortete der Israeli: „Bitte, beenden Sie diesen Krieg und helfen Sie, alle Geiseln zurückzubringen.“ Moderatorin Lesley Stahl hakte nach: „Sie denken, er kann helfen?“ Bibas bejahte das: „Ich weiß, dass er helfen kann. Ich bin wegen Trump hier. Nur seinetwegen.“ Der Präsident könne eine weitere Feuerpause erwirken, in der die restlichen Geiseln freikämen.

In dem Interview sprach Jarden Bibas auch über den Tod seiner Ehefrau Schiri und der beiden kleinen Kinder Ariel und Kfir. Terroristen hatten ihm gegenüber behauptet, die drei seien bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen. Sie hätten ihm immer wieder gesagt: „Das macht nichts, du wirst eine neue Frau und neue Kinder bekommen, eine bessere Frau und bessere Kinder.“ In Wirklichkeit wurden Schiri, Ariel und Kfir mit bloßen Händen ermordet, wie israelische Rechtsmediziner feststellten.

Der 35-Jährige denkt nicht, dass die wieder aufgenommenen israelischen Angriffe die Freilassung der Geiseln beschleunigen werden. Die meiste Zeit seiner Geiselhaft verbrachte er in Tunneln im Gazastreifen. Er hörte die Bombardements: „Es ist furchterregend.“ Man fürchte um sein Leben – „wie ein Erdbeben, aber unterirdisch. Alles kann jeden Moment einstürzen“.

Bester Freund noch in Gaza

Bibas setzt sich für die 59 verbliebenen Geiseln ein. Zu ihnen gehört sein bester Freund David Cunio. Dessen Frau Scharon und ihre zwei Kinder kamen im November 2023 nach Hause. David, den er seit der 1. Klasse kennt, und dessen jüngerer Bruder Ariel Cunio werden noch im Gazastreifen festgehalten.

„Wir haben alles zusammen gemacht“, erzählte Bibas. David habe an jedem großen Ereignis in seinem Leben teilgenommen. „Er war bei meiner Hochzeit. Nun muss ich mit dem wohl Schwersten zurechtkommen, was ich in meinem Leben durchgemacht habe. Und David ist nicht bei mir. Ich habe meine Frau und meine Kinder verloren. Scharon darf ihren Mann nicht verlieren.“

Keith Siegel: Manchmal von Entführern allein gelassen

CBS sprach für die Sendung mit zwei weiteren ehemaligen Geiseln. Keith Siegel berichtete, dass die Terroristen nach der Freilassung seiner Frau Aviva und anderer Geiseln im November 2023 brutaler mit ihm umgegangen seien. Das Ehepaar gehörte Anfang März zu einer Gruppe von acht Freigelassenen, die Präsident Trump im Weißen Haus empfing.

Mehrmals hätten die Entführer ihn allein im Tunnel gelassen, sagte der 65-Jährige. Er habe große Angst gehabt, dass sie vielleicht nicht zurückkommen würden und er allein zurückbliebe. Vielleicht sei das eine Art psychologische Folter der Hamas.

Einmal im Monat durfte Siegel duschen: Er bekam einen halben Eimer kaltes Wasser und einen Becher, um es sich über den Kopf zu gießen. Siegel wurde am 1. Februar zusammen mit Jarden Bibas freigelassen.

Über Wasser sprach auch Tal Schoham, diesmal ging es um Trinkwasser. Manchmal habe es nach Blut geschmeckt, manchmal nach Eisen. „Manchmal war es so salzig, dass man es nicht trinken konnte. Aber man hatte nichts anderes.“ Der 40-Jährige kam am 22. Februar mit fünf anderen Geiseln frei. (eh)

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9 Antworten

  1. „Du wirst eine bessere Frau und bessere Kinder bekommen. “ Erschütternd!
    DAS sagt alles über diese gefühllosen Bestien. Armer Yarden Bibas. Man möchte ihn in den Arm nehmen. Und nun verliert er vielleicht auch noch seinen besten Freund. Ob es Sinn macht, Trump um Hilfe zu bitten? Ich kann nicht beschreiben, welche Gedanken ich habe, es würde nicht freigeschaltet.
    Keith Siegel musste zuschauen, wie israel. weibliche Geiseln sexuell missbraucht wurden. Er muss weinen, wenn er darüber spricht. Wer kann es ihm verdenken? Wie kann man mit diesen Erinnerungen leben?

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    1. „Eine bessere Frau und bessere Kinder“. Wundert man sich wirklich über eine derartig widerwärtige Aussage dieser Bestien ? Neben der Grausamkeit gegenüber einem jüdischen Vater, dem man hämisch -und vrlogen – vom Tod seiner Frau und seinen Kindern erzählt, zeigt das auch die abgrundtiefe Verachtung für Frauen ganz allgemein. Eine Frau kann halt ausgetauscht werden wie eine kaputte Waschmaschine und Kinder sind Kanonenfutter, da macht man halt „neue“. Die Ansicht teilen in der islamischen Welt leider viele, nicht nur Hamas-Terroristen.

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      1. Da stimme ich dir voll zu, liebe Antonia. Menschenleben sind nicht viel wert, Frauenleben noch weniger. Ich dachte aber, dass Kinder (Jungen) einen höheren Wert haben, denn das ist der Kämpfernachwuchs. Ich wurde eines Besseren belehrt, als sie letztens den kleinen Jugen zu israel. Soldaten schickten. Den hätten sie auch geopfert. Bastarde! 🤐
        Abigail hat auch Recht, Hamas muss besiegt werden. Aber wie?

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      2. Diese Beobachtung hab ich auch schon gemacht. Eine Kultur die ihre eigenen Frauen und Kinder als Sklaven ansieht.

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  2. Grausamkeit palästinensischer Entführer kennen wir. Die israelischen Opfer des Terrorschlags in München 1972 sind misshandelt und kastriert worden. Verschleierung von Details damals durch die deutsche Behörden laut „New York Times“.

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  3. Die Hamas muss besiegt werden, sonst hört der Terror nicht auf und in 10 Jahren wird es wieder zu einem 7. Oktober kommen.
    Möge Jardens bester Freund David frei kommen.

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  4. Das kann ich nicht kommentieren, denn was ich dazu schriebe, würde mir sogar hier eine Sperre einbringen……..SHALOM ALEJCHEM

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  5. Jarden Bibas hat enorm viel durchgemacht, die Schilderungen sind wichtig, um die Grausamkeiten der Hamas zu dokumentieren. Hier in Deutschland gibt es eine völlig falsche Sichtweise, u. Bundeskanzler Scholz hat für das Schicksal der Geiseln kaum Interesse.
    Ich wünsche Jarden Bibas, dass sein Freund David freikommt, vielleicht gibt es ja ein Wunder.
    Die Hamas muss besiegt werden, da gibt es keine Zweifel, die Hamas hat nie Interesse an einem echten Frieden.

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  6. Ich unterstütze den Kampf Israels gegen die Hamas und Hisbollah als ehemaliges Mitglied der Organisation Freunde Schweiz Israel, ich lebe seit Jahren in Frankreich.

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