TEL AVIV (inn) – In der Region Tel Aviv werden in den kommenden Wochen auch am Schabbat Busse fahren. Die Stadt Tel Aviv-Jaffa hat am Dienstag ein entsprechendes Budget genehmigt. Es beläuft sich auf umgerechnet rund 380.000 Euro für sieben Linien mit Kleinbussen. Diese fahren dann zwischen Tel Aviv, Giv’atajim, Kiriat Ono und Ramat HaScharon.
Rechtliche Finessen
Die beteiligten Städte setzen das Angebot zunächst probeweise um. Damit keine rechtlichen Schwierigkeiten entstehen, ist es fürs Erste kostenlos. Damit gilt es nicht als „Öffentlicher Nahverkehr“, der in Israel während des Schabbats untersagt ist.
Sollten sich die Schabbat-Linien bewähren, müssten Passagiere dafür auch bezahlen. Um die Schabbat-Regelung zu umgehen, dürften sie das Ticket dann nicht bei Fahrtantritt erwerben. Denkbar wäre aber eine Pauschalgebühr, die für ein Vierteljahr oder länger gilt.
Die Initiative für das Projekt ging von Tel Aviv aus. Ron Huldai, seit 1998 Bürgermeister der Stadt, ließ dazu die umliegenden Städte anfragen. Bat Jam und Holon hatten Interesse signalisiert. Dort verhindern finanzielle Engpässe aber eine Beteiligung.
Gemischte Reaktionen
Die Politiker der Partei Blau-Weiß, Jair Lapid und Benny Gantz, begrüßten die Schabbat-Linien. Gantz sieht dies als guten Kompromiss: „Die Maßnahme beachtet den besonderen Charakter des Ruhetages und die persönliche Freiheit, den Schabbat nach eigenem Ermessen zu gestalten: In der Synagoge, bei den Eltern am anderen Ende der Stadt oder einfach am Strand.“
Verkehrminister Bezalel Smotritsch von der religiös geprägten Partei „Jüdisches Haus“ übte jedoch Kritik: „Ertrotzte Aktionen wie diese vergrößern den Spalt in der israelischen Gesellschaft.“ Er kündigte an, rechtliche Mittel zu prüfen, um die Initiative zu stoppen.
Von: df