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„Die nächste Intifada wird von den Moscheen ausgehen“

Um eine „Judaisierung“ muslimischer Stätten zu verhindern, rufen Fatah und Hamas zum frühmorgendlichen Massengebet auf. Im Zentrum der Kampagne stehen Jerusalem und Hebron. Trotz des gemeinsamen Zieles bleibt das Misstrauen zwischen den palästinensischen Gruppen bestehen.
In diesen Tagen kommen viele Muslime frühmorgens zum Gebet in die Al-Aqsa-Moschee

JERUSALEM / HEBRON (inn) – Der „Beginn einer neuen Phase im Konflikt mit Israel“ soll sie sein, die Kampagne „Große Morgendämmerung“. Ihren Namen trägt sie vom ersten der fünf täglichen muslimischen Pflichtgebete, Fadschr, am frühen Morgen. Paläsinenser sollen in Massen an diesen Gebeten teilnehmen, vor allem in Moscheen mit hohem Symbolgehalt – der Al-Aqsa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg und der Ibrahimi-Moschee beim Patriarchengrab in Hebron. Der Protest gilt der israelischen Präsenz an diesen Stätten.

Und so folgten in den vergangenen Tagen zahlreiche Palästinenser dem Aufruf von Fatah und Hamas. Auf dem Tempelberg gab es am Freitag Zusammenstöße mit der israelischen Polizei, als diese nach dem Fadschr-Gebet eine Demonstration auflöste. Die Teilnehmer hatten Slogans gegen Juden und Israel skandiert, etwa: „Feiger Siedler, Aqsa wird nicht erniedrigt werden.“ Nach allgemein verbreitetem palästinensischen Verständnis gelten alle Israelis, die sich auf dem Tempelplatz aufhalten, als Siedler.

Ein Imam aus Hebron, Scheich Talal Nasche, sagte der Tageszeitung „Jerusalem Post“: „Unsere Hoffnung ist, dass sich aus dem täglichen Gebet großangelegte Proteste gegen die israelische Besatzung entwickeln werden. Die nächste Intifada wird von den Moscheen ausgehen. Wir sind sehr ermutigt durch die große Zahl der Menschen, die unserem Aufruf folgen, an den Fadschr-Gebeten teilzunehmen. Wir hoffen, dass sich die Proteste in den kommenden Tagen auf andere Moscheen in Jerusalem, dem Westjordanland und dem Gazastreifen ausweiten werden.“

Protest gegen „Judaisierungspläne“

Die Hamas hatte Anfang der vorigen Woche die Palästinenser im Gazastreifen aufgerufen, in der Hauptmoschee von Gaza-Stadt an den Gebeten teilzunehmen. Damit schloss sie sich einem entsprechenden Aufruf der Fatah an. Die Terrorgruppe spricht von einem „Protest gegen die israelischen Judaisierungspläne für heilige Stätten im Westjordanland, einschließlich der Al-Aqsa-Moschee und der Ibrahimi-Moschee“. Weiter heißt es auf der Hamas-Webseite: „Diese friedliche Kampagne ist eine Botschaft an die israelische Besatzung und eine Warnung, dass palästinensische heilige Stätten eine rote Linie sind.“

Ein Hamas-Vertreter aus Ostjerusalem, Chaled Abu Arafeh, erklärte am Samstag im Gespräch mit der „Jerusalem Post“, es handele sich um den „Beginn einer neuen Phase im Konflikt mit Israel“. Die Kampagne sei eine Antwort auf „wiederkehrende Provokationen durch Israel gegen islamische heilige Stätten in den vergangenen Jahren“. Abu Arafeh ist ehemaliger palästinensischer Minister für Jerusalemfragen.

Der palästinensische Kleriker Mohammed Aschur wertet die Kampagne nach den ersten Tagen als „sehr erfolgreich, vor allem in Jerusalem und Hebron“: „Wir haben es geschafft, Israel zu zwingen, Hunderte Soldaten und Polizisten zu rekrutieren und sie früh am Morgen zu den heiligen Stätten zu schicken. Das ist sehr hart für Polizisten und Soldaten.“

PA-Beamter warnt vor Übernahme der Kampagne durch Hamas

Doch obwohl Hamas und Fatah in dasselbe Horn stoßen, bleibt das Misstrauen zwischen den beiden rivalisierenden Gruppen. Ein Sicherheitsbeamter der von der Fatah dominierten Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) in Ramallah warnte gegenüber der „Jerusalem Post“: Die Hamas und andere extreme Gruppen könnten planen, die Kampagne zu übernehmen, um die PA zu unterminieren und die Lage im Westjordanland zu destabilisieren. Er ergänzte: „Wir beobachten diese Kampagne sehr genau. Wir wollen sicherstellen, dass die Organisatoren sie nicht ausnutzen, um gegen die Palästinensische Autonomiebehörde zu hetzen oder gewaltsame Angriffe [gegen Israel] zu verüben, die den Interessen unseres Volkes schaden würden.“

Von: eh

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