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„Die Kerndaten unserer Wirtschaft sind gut“

TEL AVIV (inn) – Der israelische Finanzminister Jair Lapid hat im Interview mit der „Bild“-Zeitung den Wunsch der Israelis nach einer Zweistaatenlösung bekräftigt. Er lobte Deutschland als starken Partner und ging auf seine eigene politische Zukunft ein.
Jair Lapid: "Wenn ich die Wahl habe, populär zu sein oder das Richtige zu tun, mache ich mir nicht ansatzweise Sorgen um meine Beliebtheit."

Im Gespräch mit „Bild“-Reporterin Vanessa Schlesier in Tel Aviv sagte Lapid, Deutschland sei einzigartig in Europa. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es unter den jungen Deutschen keinen oder fast keinen Antisemitismus gibt“, erklärte er. Er hoffe, dass die Bundesrepublik weiterhin ein fester Partner Israels bleiben werde, wobei gegenseitige Kritik „unter Freunden ja auch o.k.“ sei. Lapids Vater war ein Überlebender des Holocaust, mit seiner Familie unternahm der heutige Finanzminister als Kind mehrere Reisen nach Deutschland.
Ein weiteres großes Thema des Interviews war die wirtschaftliche Lage Israels, die Lapid als gut bezeichnete. „Israel ist nicht wirklich in Schwierigkeiten“, sagte er, „unsere Wirtschaft ist stark. Aber wir müssen die Probleme jetzt lösen! Und wenn wir das nicht schnell tun, werden sie uns über den Kopf wachsen.“ Dafür sei er bereit, auch Kritik aus der Bevölkerung in Kauf zu nehmen: „Ich bin nicht in die Politik gegangen, um den netten Kerl zu geben“, so der aufgrund seines Aussehens von „Bild“ als „George Clooney der israelischen Politik“ bezeichnete 49-Jährige.

EU-Richtlinien „schädlich für Friedensprozess“

Gefragt nach den neuen EU-Export-Richtlinien, nach denen die israelischen Siedlungen im Westjordanland boykottiert werden, sagte Lapid: „Sie sind eine Gefahr und höchst schädlich für den Friedensprozess! Die EU untermauert die Argumente derer, die Friedensverhandlungen ablehnen.“ Dies sei nicht hilfreich.
Lapid begrüßte die am Montagabend begonnenen Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern. Beide Seiten seien sich bewusst, welche Konsequenzen es habe, wenn sie auch diesmal mit leeren Händen nach Hause kämen. Es habe so lange keine Gespräche gegeben, weil eine Rückkehr zum Verhandlungstisch für den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas automatisch eine Verschlechterung der eigenen Lage bedeutet hätte: „Er sagt sich: So lange keine Verhandlungen stattfinden, gibt Israel international ein schlechtes Bild ab und ich stehe gut da, weil ich das Opfer bin.“
Für seine persönliche Zukunft schloss Lapid nicht aus, eines Tages israelischer Regierungschef zu werden. Auf die Frage der Journalistin, ob sie denn gerade mit dem künftigen Premierminister gesprochen habe, sagte er: „Mal sehen. Ich weiß es nicht. Wenn ja, dann gebe ich Ihnen noch ein Interview.“

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