Sie sollte die Briefe aus Gibraltar, dem britischen Gebiet auf spanischem Festland, und Israel zieren und in alle Welt verschickt werden: Die Briefmarke, die die Davidszitadelle der Jerusalemer Altstadt auf der einen Seite und den Fels von Gibraltar auf der anderen zeigt. Zur Ausführung der Idee wurden zahlreiche Gespräche geführt, Vorbereitungen getroffen und das Ergebnis, die Briefmarke, schließlich gedruckt. Das war im Juni des vergangenen Jahres.
Jedoch bemerkte die britische Regierung erst zu diesem Zeitpunkt, dass ihr das Unternehmen zu heikel war und das Motiv als politische Botschaft aufgefasst werden könne. Die gemeinsame gibraltarisch-israelische Briefmarke sollte eigentlich ein freundschaftlicher Beweis werden, davon zeugt zumindest die Inschrift über dem Motiv: "Unsere Freundschaft vereint den westlichen mit dem östlichen Mittelmeerraum." Allerdings forderten die Briten, das Bild der Zitadelle durch eine Abbildung Tel Avivs zu ersetzen. "Jerusalem ist politisch zu kontrovers", gaben sie als Grund für die Bedenken an, da Jerusalem als Hauptstadt international nicht anerkannt ist. Der israelische Philatelie-Dienst jedoch ließ das Projekt im Zuge dessen schließlich vollständig einstellen.
Politiker nun an Diskussion beteiligt
Die hebräische Briefmarken-Fachzeitschrift "Shovel" hat den Vorfall in der diesjährigen Januar-Ausgabe aufgedeckt und publik gemacht. "Die Briefmarke, die keine ist" tituliert sie das geplante israelisch-gibraltarische Postwertzeichen. Wie es in dem Artikel heißt, hätten sich bereits Politiker aus beiden Ländern an die Diskussion um das geplante Postwertzeichen angeschlossen.
Wie "Shovel" berichtet, seien solche spontanen Rückzüge in den vergangenen Jahren wegen politischer Anfeindungen gegenüber Israel selten geworden. "Israel war erfolgreich bei gemeinschaftlichen Briefmarken-Projekten mit den Vereinten Nationen, Frankreich und dem Vatikan – Institutionen, die nicht gerade für ein begeistertes Verhältnis zu Israel bekannt sind."