JERUSALEM (inn) – Im Jahr 2021 haben israelische Behörden 13,5 Millionen einzelne Grenzübertritte von Palästinensern registriert. Insgesamt verzeichneten die Grenzübergänge zwischen Israel und dem Gazastreifen, sowie Judäa und Samaria einen Anstieg von 23 Prozent zum Vorjahr. Die meisten Grenzübertritte stehen miteinander in Verbindung, da entsprechende Personen in Israel arbeiten, Handel betreiben, humanitäre Hilfe leisten oder sich medizinisch behandeln lassen. Dies geht aus einem Bericht der Landübergangsbehörde des Verteidigungsministeriums und der Koordinierungsstelle für Regierungsaktivitäten in den Gebieten (COGAT) hervor.
Täglich überquerten somit rund 60.000 bis 70.000 Palästinenser die Grenzen nach Israel. Neben Einzelpersonen und Unternehmern registrierten die Behörden auch Dutzende diplomatische Delegationen an den Grenzübergängen von Judäa und Samaria.
Mehr Verstöße festgestellt
Einhergehend mit dem gestiegenen Verkehr an den Grenzübergängen, wurden auch mehr Ordnungsverstöße festgestellt: 170 Vorfälle. Dies ist etwa viermal so viel, wie noch 2020. Ebenso konnten auch mehr Schmuggelversuche vereitelt werden. Mit 491 Versuchen verdoppelte sich die Anzahl im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Die israelischen Behörden dokumentierten außerdem 712 Einschleusungsversuche mit gefälschten Dokumenten – 50 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Auf die gesteigerten Verstöße ergriff die israelische Regierung laut eigenen Angaben Maßnahmen, um die Sicherheit und den Schutz zu stärken.
Mehr Handel aus Gaza
Israel betreibt zwei Grenzübergänge mit dem benachbarten Gazastreifen: Eres und Kerem Schalom. Allein der Übergang Eres konnte im abgelaufenen Jahr 88.000 einzelne Übertritte von Kaufleuten und Händlern aus dem Gazastreifen registrieren. Das ist eine Steigerung von 43 Prozent zu 2020. Israel hatte zuvor mehr Handelsgenehmigungen mit Unternehmern aus Gaza zugelassen.
Der Grenzübergang Kerem Schalom erfasste mehr Importe aus dem Gazastreifen: 30 Prozent. Auch von Israel nach Gaza gab es mehr Handel und Übertritte. Demnach haben über 100.000 Lastwagen mit Waren, Lebensmitteln, medizinischer Ausrüstung, Treibstoff und Gas die Grenze überquert. An den 14 Grenzübergängen zu Judäa und Samaria nahm der Handel mit 10 Prozent ebenso zu.
Impfkampagne an Grenzübergängen
Die Landesübergangsbehörde weist in ihrem Bericht darauf hin, dass der jüdische Staat zur Bekämpfung der Corona-Pandemie eine Impfkampagne an der Grenze organisierte. Ziel war es, palästinensische Arbeitnehmer mit Wohnsitz im Westjordanland bei ihrer Anreise zur Arbeit in Israel zu impfen. Mehr als 150.000 Palästinenser nahmen das Angebot an. Das israelische Außenministerium nennt dies einen „enormen Beitrag“ zur weltweiten Bekämpfung der Pandemie.
Zur Zunahme der Grenzübertritte äußerte sich Verteidigungsminister Benny Gantz (Blau-Weiß): „Wir werden die israelische und palästinensische Wirtschaft weiter stärken und den Bewohnern der Palästinensischen Autonomie und des Gazastreifens helfen. Das ist ein vorrangiges ziviles, sicherheitspolitisches und politisches Interesse des Staates Israel.“ Gantz betont außerdem die Relevanz des Friedens und der Ruhe, damit die Grenzübergänge sicher bleiben.
Die 16 Grenzübergänge nach Israel werden von israelischen Behörden organisiert und betrieben. Jeder Übergang bietet jeweils Fußgängern, Fahrzeugen und Warenverkehr die Möglichkeit, die Grenze zu passieren. Die Landesübergangsbehörde investierte nach eigenen Angaben im Jahr 2021 mehrere Zehntausend Euro, um die Übergänge zu modernisieren und zu verbessern. (joh)