Sogar die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton verurteilte diese "abscheuliche Schandtat". In einer Pressemitteilung war von "gefährlichen und provokativen Attacken auf eine Moschee" die Rede. "Derartige hasserfüllte sektiererische Aktionen können niemals gerechtfertigt werden." Die israelischen Behörden sollten sich "energisch" bemühen, die Täter dieser hinterhältigen Tat und ähnlicher Attacken im Westjordanland dingfest machen.
In Israel war die Rede von einem Terrorakt, der an den Grundfesten der Demokratie rüttele. Staatspräsident Schimon Peres, die beiden Oberrabbiner und mehrere Minister nahmen den Schaden vor Ort in Augenschein. Die ultra-orthodoxe Zeitung "Yated Ne´eman" kritisierte jüdische Politiker, die behauptet hatten, dass es eine Provokation von Arabern gewesen sein könnte. "Juden zünden keine Moscheen an. Es gibt keinerlei Rechtfertigung für den Angriff auf die Moschee. Dies ist eine irre, gefährliche Tat." Wer das Feuer gelegt habe, sei "Terrorist und Mörder mit Blut an den Händen", schrieb Rabbi Schalom Eljaschiv.
Die Polizei hatte zwar schnell Verdächtige festgenommen. Aber wegen einer richterlich verfügten Nachrichtensperre wurde nicht einmal bekannt, ob die Verhafteten Juden oder Araber waren. So kamen in rechtsgerichteten israelischen Kreisen Verschwörungstheorien auf, wonach Palästinenser und nicht jüdische Extremisten die Moschee in Brand gesteckt hätten. Gleichwohl waren die Tat und die hinterlassenen Graffiti eher typisch für radikale Siedler aus den besetzten Gebieten. Am Donnerstagabend durfte nun veröffentlicht werden, dass die Polizei schon am Tag der Tat einen 18 Jahre alten Israeli festgenommen habe, der zwar in Galiläa lebt, aber in der berüchtigten Siedlung Jitzhar im Westjordanland studiert habe. Der Richter habe die Untersuchungshaft verlängert, weil sich die belastenden Beweise "täglich verdichten".
Schändung des Josefsgrabs nicht beachtet
Am Donnerstagmorgen wurde die Schändung des Grabs von Josef, dem Sohn des biblischen Erzvaters Jakob, am Rande der palästinensischen Stadt Nablus im Westjordanland bekannt. Diese jüdische heilige Stätte wird von der palästinensischen Polizei bewacht, darf aber laut Osloer Verträgen in Absprache regelmäßig von Israelis in Begleitung israelischer Militärs besucht werden. Bei dem Grab hatte es 1996 erbitterte Kämpfe mit vielen Toten gegeben. Immer wieder wurde es von Palästinensern zerstört oder geschändet.
In der Nacht zum Donnerstag entdeckten rund 1.500 orthodoxe Juden, die zum Gebet an das Grab gekommen waren, dass es erneut mit Hakenkreuzen und anderen Graffiti geschändet worden war. In Israel gab es deshalb keine große Aufregung. Nur die mächtige amerikanische Anti Defamation League (ADL) protestierte öffentlich und forderte nun den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas auf, diese Schändung einer jüdischen heiligen Stätte zu verurteilen, wie es israelische Politiker im Falle der ausgebrannten Moschee getan hätten. Hillary Clinton schwieg und die internationalen Nachrichtenagenturen nahmen kaum Notiz von der Schändung der jüdischen heiligen Stätte.
Auslösender Anschlag aufgeklärt
Am Donnerstagabend wurde zudem bekannt, dass der israelische Geheimdienst und die Polizei einen Terroranschlag aufgeklärt haben, der möglicherweise der Auslöser für die Brandschatzung der Moschee in Tuba Sangarija war. Auf die Wände der Moschee hatte der Täter auch den Namen "Palmer" gesprüht.
Ascher Palmer und sein zweijähriger Sohn Jonathan waren vor zwei Wochen bei einem vermeintlichen Autounfall bei Hebron ums Leben gekommen. Doch stellte sich heraus, dass ein großer Stein die Frontscheibe durchschlagen hatte. Das Auto stürzte in einen tiefen Abgrund. Ascher Palmer und sein kleiner Sohn wurden getötet.
In der palästinensischen Ortschaft Chalchul bei Hebron wurden laut Angaben der Polizei fünf Palästinenser verhaftet. Zwei von ihnen seien für den Mord an den beiden Israelis verantwortlich gewesen. Sie hätten den Stein im Vorbeifahren auf deren Auto geworfen und die Tat eingestanden. Zusätzlich seien noch drei weitere Palästinenser verhaftet worden, die sich zu dem im Abgrund liegenden Auto begeben hätten, um es auszurauben. Dem toten Ascher Palmer hätten sie die Pistole gestohlen.
Die Welt hat diesen doppelten Mord, an einem zweijährigen Kind und seinem Vater, überhaupt nicht wahrgenommen.
Es sei hier angemerkt, dass die Opfer willkürlich das Ziel der Steinewerfer geworden waren. Es hätte genau so gut israelische Palästinenser, Touristen im Mietwagen oder ausländische Journalisten treffen können, da die Palästinenser den Stein offenbar wahllos auf ein Auto mit israelischem Nummernschild geworfen haben, ohne zu prüfen, der da am Steuer sitzt. Israelische Autonummern sind gelb mit schwarzen Ziffern, während die Palästinenser weiße Kennzeichen mit grünen Ziffern benutzen.