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„Der legendäre Bürgermeister Jerusalems“: Teddy Kollek ist tot

JERUSALEM (inn) – Er war der „legendäre Bürgermeister“ von Jerusalem, Repräsentant nicht nur der israelischen Hauptstadt, sondern auch eine der bekanntesten Persönlichkeiten des Staates Israel: Teddy Kollek. Am Dienstagmorgen ist Teddy Kollek im Alter von 95 Jahren gestorben.

Wie der israelische Rundfunk berichtet, starb Teddy Kolleg in Jerusalem. Er hinterlässt seine Frau Tamar, seinen Sohn Amos und Tochter Osnat. Die Beisetzung findet am Donnerstag auf dem Herzlberg in Jerusalem statt. Vor der Beisetzung wird der Sarg im Gebäude der Stadtverwaltung am Safra-Platz aufgebahrt, um der Bevölkerung Gelegenheit zu geben, Abschied zu nehmen.

Teddy Kollek wurde am 27. Mai 1911 in Nagyvaszony bei Budapest geboren und wuchs in Wien auf. Durch den Einfluss seines jüdischen Vaters Alfred Kollek entwickelte er bereits in seiner Jugend eine große Leidenschaft für den Zionismus – die jüdische National-Bewegung, die für das Recht eines jüdischen Staates kämpfte. Der junge Kollek engagierte sich stark in der HeChalutz-Bewegung (Pionier-Bewegung) und lernte so mehrere Länder Europas kennen. Mit 24 Jahren wanderte der Österreicher nach Israel aus, wo er 1937 seine Frau Tamar Schwarz heiratete.

Neben der Gründung des Kibbuz „Ein Gev“ am See Genezareth arbeitete er in zionistischen Jugendgruppen, wodurch er zum Vertreter jüdischer Interessen in Europa wurde. In dieser Funktion bekam er kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Kontakt zum deutschen SS-Führer Adolf Eichmann. Kollek überredete ihn, 3.000 jüdische Jugendliche aus Konzentrationslagern zu entlassen und ihnen die Möglichkeit zu geben, nach England auszuwandern. In den Jahren 1941 bis 1965 bekleidete der deutschsprachige Israeli verschiedene Posten: Er eröffnete ein Büro der Jewish Agency in Istanbul, war Leiter der USA-Abteilung des israelischen Außenministeriums, Staatssekretär des Premierministers und Mitbegründer des Israel-Museums in Jerusalem. 1965 wurde Teddy Kollek zum Bürgermeister von Jerusalem gewählt und blieb es 28 Jahre lang bis 1993. Innerhalb seiner sechs Amtsperioden strukturierte er unter anderem die Kommunalverwaltung neu, ließ Jerusalem durch Parks und Gärten begrünen und reformierte die Archäologie und den Denkmalschutz. Dadurch verbesserte Kollek wesentlich die Lebensqualität für Juden, Araber und Christen in der Haupstadt.

Um seine Ideen auch umsetzen zu können, gründete der Bürgermeister 1966 die „Jerusalem Foundation“, die bis heute von Freunden und Gönnern innerhalb und außerhalb Israels unterstützt wird. Sein persönliches Bestreben war immer, Frieden zu schaffen zwischen den religiösen Gruppierungen Jerusalems. Kollek lehnte jede Art des Extremismus ab, sowohl von arabischer, als auch von jüdischer Seite. Er sicherte allen Bewohnern absolute Religionsfreiheit zu und erreichte so ein relativ friedliches Zusammenleben in der israelischen Hauptstadt.

1993 verlor der Israeli die Wahl zum Bürgermeister an den Likud-Kandidaten Ehud Olmert. Teddy Kollek wurde bisher mit über 40 Preisen und Ehrendoktortiteln ausgezeichnet. Dazu gehören der Ehrendoktor der Harvard Universität in Massachusetts (1984), der Israel-Preis (1988), der UN Human Rights Award (Menschenrechte-Auszeichnung) und das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1998). Die Keukenhofer Tulpenzüchter-Vereinigung benannte 1991 sogar eine spezielle Tulpenart nach ihm.

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