Suche
Close this search box.

Der Iran und das Problem mit dem Uran

Neben Israel beäugt auch die Internationale Atomenergiebehörde misstrauisch die Uran-Anreicherung im Iran. Aus naturwissenschaftlicher Sicht besteht dazu durchaus Anlass.
Von Israelnetz

Inzwischen geben die Medien offen zu, dass der Iran das Atomabkommen von 2015 gebrochen hat. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien hat mehrfach davon berichtet – sowohl die Menge (Masse) als auch der Grad der Anreicherung wurden überschritten. Vergeblich versucht der „Westen“, ein totes Abkommen zu retten. Doch was steckt dahinter? Wo liegt das Problem? Was hat es mit dem Uran auf sich?

Ist Uran gleich Uran?

Nein, denn es gibt mehrere verschiedene Kinder innerhalb der Uran-Familie. Nur heißen diese nicht Leon, Louisa und Lukas, sondern man nennt sie Uran-234, Uran-235 und Uran-238, (Aussprache: Uran zweihundertachtunddreißig). Diese unterschiedlichen „Kinder“ innerhalb der Familie nennt man Isotope. Dass sie zu einer Familie gehören, zeigen die gleichen Elternteile, gemeint ist die identische Anzahl an Elektronen (negativ geladene Teilchen der Hülle) und Protonen (positive Kernteilchen). Die Protonenzahl ist für jedes Element spezifisch und mit 92 Protonen auf das Element U (Uran) festgelegt. Sie unterscheiden sich jedoch in der Anzahl der Neutronen (neutrale Kernteilchen). Die Tabelle zeigt die Übersicht der natürlich vorkommenden Uran-Isotope.

IsotopVorkommen [%]Anzahl ProtonenAnzahl NeutronenSumme Kernteilchen
U-234 0,0054 92 142 234
U-235 0,7204 92 143 235
U-238 99,2742 92 146 238
Tabelle: Natürliche Uran-Isotope

Was hat es mit der Anreicherung auf sich?

Aufgrund des Vorkommens sind nur die beiden Uran-Isotope U-238 und U-235 von allgemeinem Interesse. Um diese jedoch für eine Kernspaltung im Kernreaktor technisch zu nutzen, muss eine ungerade Anzahl von Neutronen vorhanden sein. Nur diese sind in der Kernindustrie aktiv nutzbar. Bei der Betrachtung der Tabelle fällt sofort auf, dass dies nur mit U-235 mit seinen 143 Neutronen möglich ist. Deshalb muss der Gehalt von U-235 mittels sehr aufwendig physikalisch-chemischen Prozessen erhöht werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als Anreicherung.

Wie hoch muss man Uran anreichern?

Der Wert der Anreicherung bezieht sich immer auf das kerntechnisch aktive U-235 und wird in Prozent in Bezug zum gesamten Uran angegeben. Für friedliche Zwecke genügt eine Anreicherung von U‑235 auf 3 bis 5 Prozent. In den Kernbrennstäben wird das aktive Material gezielt durch Neutronen gespalten. Bei der Spaltung entsteht Energie und das U‑235 wird in mehrere Spaltprodukte abgebaut. Ab einem Wert von 20 Prozent gilt Uran als „hochangereichert“. Für Atomwaffen muss es bis auf mindestens 60 Prozent angereichert werden. Genau hier liegt das Problem.

Was ist genau das Problem?

Jedem Staat wird die zivile Nutzung der Kernenergie gestattet. Warum reichert der Iran das Uran auf deutlich über 10 Prozent an? Es bleibt ein Rätsel, denn für friedliche Zwecke ist dies nicht notwendig. Im Januar 2021 hatte der Iran angekündigt das U‑235 auf 20 Prozent zu erhöhen, obwohl im Atomabkommen von 2015 nur eine Anreicherung bis zu 3,67 Prozent gestattet ist.

Im April gab die iranische Atombehörde bekannt, sie werde mit der Anreicherung auf 60 Prozent beginnen. Somit strebt der Iran nach hochangereichertem U-235. Gleichzeitig fordert der Iran immer wieder zur Zerstörung Israels auf. Es gibt einen Gesetzesvorschlag, der diesen Wert bis 2041 erreichen soll. Mittlerweile hat der Iran Schätzungen zufolge 10 Kilogramm hochangereichertes Uran. Bis zu der notwendigen kritischen Masse bei U-235 ist der Weg „überschaubar“. Dies lässt nur den Schluss einer militärischen Nutzung zu, worüber sich immer mehr Staaten besorgt äußern.

Was ist mit der kritischen Masse?

Die kritische Masse für U-235 liegt bei 49 Kilogramm. Ist dieser Wert erreicht, dann startet die Kettenreaktion der Kernspaltung automatisch und ist nicht mehr aufzuhalten. Dieser Vorgang wird in Kernwaffen genutzt, indem man zwei kleinere Teilstücke gezielt vereint und dadurch die Reaktion startet.

Wie geht es biblisch gesehen weiter?

In der biblischen Prophetie spricht der Prophet Jesaja Gottes Gerichtsworte über Babylon. Dort liegt heute der Irak, aber der Iran ist immerhin nicht weit weg. Jesaja sagt, dass ein ganzes Gebiet über Generationen hinweg nicht mehr bewohnt sein wird. Wir lesen in Jesaja Kapitel 13,19–20 [Elberfelder]: „So wird es Babel, der Zierde der Königreiche, der stolzen Pracht der Chaldäer, ergehen … Nie mehr wird es bewohnt sein, und ⟨es bleibt⟩ unbesiedelt von Generation zu Generation.“

Wie kann so etwas passieren? Seit dem Unglück von Tschernobyl im April 1986 erkennt man, dass eine Katastrophe mit radioaktiver Verseuchung eine ganze Gegend unbewohnbar macht für ganze Generationen von Menschen.

Für Israel hingegen gibt es keinen derartigen Hinweis in der Bibel. Das Land wird in 1. Mose 13,15 dem Abram und seinen Nachkommen als „ewiger Besitz“ zugesagt. Gott steht zu seinem Volk und zu seinem Land. Zu Mose wird gesagt, dass der Boden heilig ist (2. Mose 3,5) und auch Psalm 78,54 spricht von „heiligem Land“.

Gott wird sein Land, das sein Wort als heilig beschreibt und ewig seinem Volk versprochen hat, auch beschützen, so wie es uns Psalm 121,4 lehrt: „Siehe, nicht schlummert und nicht schläft der Hüter Israels“.

Autor: Samuel Hänsch

Samuel Hänsch ist Diplom-Chemiker und stammt aus Großschönau im Landkreis Görlitz. Der Beitrag erschien zuerst in der Zeitschrift der Sächsischen Israelfreunde, „Zum Leben“.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

2 Antworten

  1. Deutsche Regierungen, die „Freunde“ Israels, waren doch zu allen Zeiten ganz stark daran interessiert, dem Iran die Anreicherung von Uran zu gestatten. Der Iran braucht kein Uran! Wie kann man sich als Freund Israels ausgeben und dann alles daran setzen, den Feinden Israels zur Seite zu stehen? Kein Zweifel besteht für mich daran, daß es Politik und Wirtschaft auch hier immer nur um´s Geld geht, denn Menschen bedeuten für sie nichts. So wie Politik und Wirtschaft alle Feinde Israels nach Deutschland holt und diese dann hier gegen Juden demonstrieren und diese sogar angreifen lässt. Danach gibt es ein künstliches Entsetzen, aber alles geht so weiter wie gehabt. Was sind das nur für Politiker?

    1
    1. Noch in den siebziger Jahren, als noch der Shah im Iran das Sagen hatte, wurden dem Iran seitens der USA signalisiert, er solle, um mögliche Energieprobleme in der Zukunft auszuschließen, mindestens 23 (!) Atomkraftwerke bauen und hat auch gleich einen Kostenvoranschlag der US-Firma Honeywell mitgeliefert. Jetzt, da der Iran nicht mehr zum Einflußbereich der USA gehört, gilt das natürlich nicht mehr und man möchte, um den Technologievorsprung des Satrapen Israel nicht zu gefährden, dem Iran eigene Nuklearforschung – und industrie verbieten. Was für eine Heuchelei und was für ein Armutszeugnis der Europäer, die sich immer noch den Amerikanern und deren wirtschaftlichen Interessen beugen, anstatt ihre eigenen Interessen zu verfolgen.
      Der Iran hat übrigens heute mitgeteilt, dass er die Anreicherung von Uran über 60 % nicht weiterbetreiben wird, solange über die Wiederinkraftsetzung des Atomabkommens verhandelt wird. Israels Kriegstreiberei gegen den Iran ist also völlig unnötig, da zum Bau einer Atombombe (die Israel schon längst besitzt!), eine Anreicherung von 90 % notwendig ist.

      0

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen