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Der Gazakonflikt und die Wirtschaft

JERUSALEM (inn) – Der Gazakonflikt zieht auch die israelische Wirtschaft in Mitleidenschaft. Besonders die Tourismusbranche ist betroffen. Analysten rechnen jedoch mit moderaten Schäden und sagen eine schnelle Erholung voraus.
Besonders die Tourismus-Branche spürt die wirtschaftlichen Folgen des Gaza-Konflikts.

Das Forschungszentrum der Knesset gab am Dienstag bekannt, dass sich die Kosten für die Entschädigung zerstörter Häuser und Gebäude in Israel auf umgerechnet 218 Millionen Euro belaufen. Die anhaltende Militäroperation „Starker Fels“ sprenge auch nicht das Budget für das Jahr 2014, betonte die Generaldirektorin des Finanzministeriums, Jael Enderon, laut der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“.

Moderate Folgen für die Wirtschaft

Die israelische Zentralbank rechnet mit Kosten der Militäroperation in Höhe von 0,5 Prozent des Bruttoinlands-Produktes, also umgerechnet 900 Millionen Euro. Sie sagt außerdem „moderate Auswirkungen“ für die Wirtschaft voraus. Ende Juli senkte sie den Leitzins überraschend von 0,75 Prozent auf 0,5 Prozent, um voraussichtliche wirtschaftliche Schäden abzumildern.
Auch Analysten rechnen damit, dass die Militäroperation keine nennenswerten Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung Israels haben wird. Allenfalls sei mit einem kurzen Rückgang des Wachstums zu rechnen. Beobachter vergleichen den Gaza-Konflikt mit früheren Militäroperationen wie „Gegossenes Blei“ 2008/2009 oder „Wolkensäule“ im November 2012. In diesen Fällen habe die Wirtschaft kurzfristig Schaden genommen, sich dann aber schnell erholt.

Entschädigung für Betriebe

Von allen Branchen am meisten betroffen ist das Tourismus-Gewerbe. Hier rechnen Analysten mit Einbußen von mehr als 480 Millionen Euro, ein Viertel der Summe betrifft Hotels. „Noch vor wenigen Wochen waren wir optimistisch, dass wir die Marke von zehn Millionen Touristen-Übernachtungen übertreffen“, sagt Schmuel Zurel, der Leiter der Israelischen Hotelvereinigung. „Jetzt gehen wir den Weg von Rekordzahlen weg, hin zu einem schmerzhaften Einbruch.“
Doch auch andere Wirtschaftszweige sind in Mitleidenschaft gezogen. Die israelische Handwerkervereinigung gab bekannt, dass sich die Einbußen bislang auf 180 Millionen Euro belaufen. Teils blieben die Arbeiter aus Sicherheitsgründen daheim, teils gehörten sie zu den Reservisten, die die Armee mobilisiert hat.
Um diesen Schäden entgegenzuwirken, hat der israelische Finanzminister Jair Lapid am Mittwoch Entschädigungen für Betriebe im Süden Israels angekündigt. Darunter fallen etwa Lohnzahlungen für ausgebliebene Arbeit oder Kompensierungen für gescheiterte Geschäfte. Betroffen sind etwa 25.000 Betriebe, die maximal 40 Kilometer vom Gazastreifen entfernt liegen. Etwa 89 Prozent davon sind Kleinbetriebe mit weniger als 25 Mitarbeitern, nur 2 Prozent der Betriebe haben mehr als 100 Angestellte.

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