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Demonstrationen zum „Tag der Arbeit“

TEL AVIV (inn) - Mehrere Tausend Menschen haben am Dienstag in Tel Aviv an Kundgebungen zum 1. Mai teilgenommen. Sie lobten die Massenproteste gegen soziale Ungerechtigkeit vom vergangenen Sommer und übten Kritik an der israelischen Regierung.

Bei einer Arbeiterversammlung im Tel Aviver Gewerkschaftsgebäude waren etwa 4.000 Jugendliche zugegen. Die Vorsitzende der Arbeitspartei (Avoda), Schelly Jachimowitsch, hielt eine Ansprache: "Ich bin als Gast gekommen", sagte sie laut der Zeitung "Yediot Aharonot". "Ich identifiziere mich mit den Werten der hier Versammelten. Dies ist ein Feiertag für jeden, der glaubt, dass ein Arbeiter kein Sklave sein muss, sondern ein Mensch mit Grundrechten."

Einem Bericht der Tageszeitung "Ma´ariv" zufolge begingen am Abend etwa 1.000 Aktivisten den "Tag der Arbeit" auf dem Rabin-Platz. Unter ihnen waren Anhänger der arabischen Partei Hadasch und der Meretz. Auch die "Bewegung für den sozialistischen Kampf" war vertreten. Die Demonstranten schwenkten rote Fahnen und Transparente mit Aufschriften wie: "Das Volk fordert organisierte Arbeiter".

"Arbeiter menschenwürdig behandeln"

Auch Fremdarbeiter beteiligten sich an der Demonstration. Eine Mutter von zwei Kindern, die von der Abschiebung bedroht ist, schilderte die entwürdigenden Verhältnisse bei ihrer Arbeit: "Man hat mich wie einen Sklaven behandelt. Ich habe 24 Stunden am Tag gearbeitet, sieben Tage in der Woche, ohne Urlaubstage. Ich wusste, dass die Weise, in der man mich behandelte, illegal ist und dass das Sklaverei ist, aber ich hatte Angst, das laut auszusprechen. Meine Bitte an den Staat Israel ist klar: ‚Dass die israelische Gesellschaft uns wie Menschen behandelt, und nicht wie Arbeitsgeräte‘."

Der Abgeordnete Eitan Cabel (Avoda) sagte auf der Kundgebung: "Der Sommerprotest war nur der Funke, die Zeit ist gekommen, dass sich das Feuer ausbreitet." Der Politiker kandidiert für den Vorsitz der Gewerkschaft Histadrut.

Der Knessetvertreter Ilan Gilon (Meretz) sprach ebenfalls zu den Demonstranten: "Der Feiertag der Arbeiter und der Arbeiterinnen ist heute relevanter denn je. Der Protest, vor dem sich die Regierung fürchtet, lebt und brennt. Wir schreiten gemeinsam gegen die untauglichen Erscheinungen, die sich in der israelischen Gesellschaft ausbreiten." Unter der Regierung Netanjahu verschärften sich die sozialen Unterschiede.

"Ein Staat, den man korrigieren muss"

In Ra´anana demonstrierten 500 Vertreter der Jugendbewegung. Auch dort zeigte sich Jachimowitsch. Arbeiter hätten das Recht, keine Sklaven zu sein, betonte sie. "Unser Ziel ist es, die israelische Gesellschaft besser und stärker zu machen, gerechter, moralischer und sozialdemokratisch."

Bürgermeister Nahum Hofri sagte: "Im letzten Sommer habe ich gesehen, dass es in unserem Land noch Hoffnung gibt. Wir leben in einem Staat, den man korrigieren und verändern muss."

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