„Diese Demonstration heute Abend zeigt, dass es den Jerusalemer Bürgern sehr wichtig ist, dass ‚Cinema City‘ am Sabbat geöffnet hat“, sagte Ofer Berkowitsch, der die Kundgebung am Jerusalemer Rathaus auf dem „Safra-Platz“ anführte. Besonders bemerkenswert sei es gewesen, dass auch einige Ultra-Orthodoxe an den Protesten teilgenommen hätten. 30 Prozent der Haredim, wie die strenggläubigen Juden auch genannt werden, würden einer Öffnung am Sabbat nicht entgegenstehen, zitiert die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“ Berkowitsch. Er sagte, dass es bei dem Protest um Religionsfreiheit gehe und dieser sich nicht gegen die Haredim richte.
Berkowitsch leitet die Gruppe „Erwachen in Jerusalem“, die sich für Pluralismus einsetzt. Er betonte, dass im Mittelpunkt seines Engagements die Arbeit mit anderen religiösen Gruppen stehe, um eine Einigung in der Kino-Frage zu erreichen. „Die Möglichkeit der Kooperation zwischen Haredim und säkularen Juden zeigt, dass die Menschen die Situation dahingehend verändern wollen, dass jedermanns Rechte respektiert werden“, erklärte er.
Bei der Unterzeichnung der Baugenehmigung für den Kinokomplex habe Bürgermeister Nir Barkat betont, die Gemeinde investiere viel, um Jerusalem in eine Kultur- und Unterhaltungsstadt umzuwandeln. Das solle mehr junge Leute, Touristen und Geschäftsleute anziehen. Mitglieder von „Erwachen in Jerusalem“ argumentieren, dass eine Schließung des Filmpalastes am Sabbat diesem Vorhaben entgegen stehe.
Berkowitsch ist nach eigenen Angaben zuversichtlich, dass das Problem in den kommenden Wochen gelöst werde. Er kündigte jedoch gerichtliche Schritte gegen die Gemeinde und gegen das Finanzministerium an, sollte das Oberste Gericht den Antrag auf eine Öffnung des Kinos abweisen.