„Das Schicksal der Städte an der Grenze zu Gaza ist das Schicksal von Tel Aviv und Jerusalem“, lautete die Botschaft der Großkundgebung auf dem Rabinplatz. Organisatoren waren führende Politiker aus den Gemeinden, die seit 2001 dem Beschuss ausgesetzt sind. Die Stadt Tel Aviv unterstützte die Demonstration, wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet. Aus dem gesamten Land waren zwischen 10.000 und 15.000 Israelis zu der Solidaritätsveranstaltung gekommen.
Auf Transparenten war unter anderem zu lesen: „Auch Bewohner an der Gaza-Grenze sind israelische Bürger!“, „Eine einzige Rakete ist schon zu viel“ oder „Wir vertrauen auf die israelischen Armee“. Die Teilnehmer skandierten Slogans wie „Die Nation fordert Gerechtigkeit“. Die Teenager aus dem Süden trugen rote T-Shirts – eine Anspielung auf den Alarm „Zeva Adom“ (Farbe Rot), den sie ihr Leben lang gehört haben.
Der 16-jährige Tom Katz, der in dritter Generation in Nahal Os nahe des Gazastreifens lebt, fragte die Teilnehmer laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“: „Wussten Sie, dass eine Panzerabwehrrakete auf unseren Schulbus abgefeuert wurde?“ Die 13 Jahre alte Jael Medina aus Netiv HaAssarah erzählte, sie kenne kein Leben ohne Raketenwarnsirenen. Auch vor der Operation „Starker Fels“ hätten sie unter Beschuss gelitten. „Aber niemand spricht darüber, wenn es keinen Krieg gibt. Wir müssen mit voller Kraft weiterkämpfen, bis Ruhe einkehrt.“
„Rote Farbe mit Anemonen assoziieren, statt mit Raketen“
Der Bürgermeister von Tel Aviv, Ron Huldai, lobte die „mutige Partnerschaft zwischen Städten im Süden und Tel Aviv“. „Wir sind Partner auf dem Weg des Zionismus und bei der Liebe zum Land“, ergänzte er. „Wir teilen ein gemeinsames Ziel in diesem Land.“
Das Stadtoberhaupt von Sderot, Alon Davidi, erklärte: „Wir werden die fortgesetzten Mordversuche von Gaza nicht dulden.“ Er fügte hinzu: „Dies ist nicht Politik; es gibt hier nicht Rechte oder Linke. Es ist klar, selbstverständlich und elementar. Wir wollen ein sicheres, ruhiges Leben, damit wir uns entwickeln und gedeihen können. Wir haben die Versprechungen und Erklärungen satt. Jeglicher Kompromiss, der gemacht wird, bedeutet einen Kompromiss über unsere Leben und unsere Zukunft. Unser Blut ist nicht billig!“
Mehrere seiner sieben Kinder „wurden in diese widerwärtige Wirklichkeit hineingeboren“, sagte Davidi. „Es muss ein für alle Mal zu einem Ende kommen. Wir wollen, dass unsere Kinder Rot mit den Anemonen assoziieren, die in unserer Gegend wachsen.“
Bei der Kundgebung traten zudem israelische Künstler auf. Auch die Band „Teapacks“, die Ende der 80er in Sderot entstand, spielte auf dem Rabinplatz.