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Demonstranten nutzen jüdischen Fasttag

JERUSALEM (inn) - Der 9. Tag des jüdischen Monats Av, der Tischa Be´Av, ist ein Trauertag. Juden in aller Welt erinnern unter anderem an die Zerstörung des ersten und des zweiten Tempels in Jerusalem. Der Fastentag hat am Montagabend begonnen.

Vertreter der aktuellen Protestbewegung gegen soziale Ungerechtigkeit hatten die Demonstranten aufgerufen, am 9. Av nicht in der Öffentlichkeit zu essen – zumindest nicht auf dem Gelände des Protestzeltlagers in Tel Aviv. Auch wenn sie nicht fasteten, könnten sie sich mit anderen solidarisieren, hieß es laut einem Bericht der Zeitung "Jediot Aharonot". Auch Muslime, die derzeit ihren Fastenmonat Ramadan begehen, und Christen könnten sich an dem demonstrativen Fasten beteiligen.

Laut jüdischer Tradition wurden beide Tempel am 9. Av zerstört: Im Jahr 586 vor der Zeitrechnung verwüsteten die Babylonier den ersten Tempel, der unter König Salomo erbaut worden war. Im Jahr 70 unserer Zeitrechnung wurde auch der zweite, herodianische Tempel von den Römern zerstört. Außerdem wurde 135 der Bar-Kochba-Aufstand gegen die römischen Besatzer niedergeschlagen. Die Vertreibung der Juden in Spanien 1492 begann ebenfalls an diesem jüdischen Datum.

Nach rabbinischer Überlieferung war der 9. Av bereits ein Trauertag, als das Volk Israel aus Ägypten auszog. Zur Liturgie gehört die Lesung des biblischen Buches "Klagelieder". In das Achtzehnbittengebet (Schmone Essre) wird eine Passage um Trost für Zion und den Wiederaufbau Jerusalems eingefügt. Von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang wird gefastet. Zudem sollten sich Juden aller "weltlichen Freuden" enthalten.

Der diesjährige Tischa Be´Av endet am Dienstagabend.

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