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Das Land der Bibel mit neuen Augen sehen

Der langjährige Reiseleiter Wolfgang Sotill kennt die Themen, die Touristen in Israel bewegen. Eine facettenreiche Auswahl von 40 Fragen beantwortet er auf fundierte und kurzweilige Art und Weise in seinem neuen Buch. Es ist eine Einladung, Israel neu zu entdecken. Eine Rezension von Dana Nowak
Wolfgang Sotill möchte mit seinem Buch einen differenzierten Blick auf Israel ermöglichen

Wie gefährlich ist eine Reise nach Israel? Was macht Jerusalem so heilig, so schwierig, so einzigartig? Sind Juden intelligenter als Nichtjuden? Diesen und anderen Fragen geht der Journalist und Reiseleiter Wolfgang Sotill in seinem Buch „Israel, 40 einfache Fragen, 40 überraschende Antworten“ auf den Grund.

Das Buch enthält Fragen, die dem Autor wiederholt von Touristen während seiner Tätigkeit als Reiseleiter gestellt wurden. „Mein Ziel ist es, Fakten zu vermitteln, Zusammenhänge aufzuzeigen und Klischees aufzubrechen“, schreibt Sotill in seinem Vorwort. Eine Reise nach Israel sieht er als ein „geistiges Abenteuer“ und einen „bereichernden Prozess“. Dabei kommt er zu der Erkenntnis, dass jede noch so gut geführte Tour nie der Endpunkt, sondern immer nur der Ausgangspunkt für weitere Fragen sein könne, „egal ob im Bereich des Glaubens oder in der Politik“.

Unterteilt sind die 40 Fragen in die Kategorien „Land & Leute“ sowie „Judentum, Christentum, Islam“. Dazu gibt es die Zeittafel „Was war wann?“. Sie verschafft einen kompakten Überblick über die Entwicklungen im Heiligen Land. Erster Eintrag: Das Jahr 3760 vor Christus: „Schöpfung der Welt nach mythologisch-jüdischer Zeitrechnung.“

In der Antwort auf die Frage, welche Orte man unbedingt besuchen sollte, empfiehlt Sotill unter anderem einen Bummel über den „Mahane Jehuda Foto: Israelnetz/Dana Nowak
In der Antwort auf die Frage, welche Orte man unbedingt besuchen sollte, empfiehlt Sotill unter anderem einen Bummel über den „Mahane Jehuda“, den jüdischen Markt in Jerusalem.

Sotill stellt sich in seinem Werk auch politischen Themen. Sachlich, fundiert und ausgewogen gibt er Antworten auf Fragen wie „Sind die Siedler ein Hindernis für den Frieden?“ oder „Was hat Europa mit dem Nahostkonflikt zu tun?“. Dabei lässt er immer wieder auch jüdische und arabische Stimmen zu Wort kommen. Informativ erläutert er zudem, warum Israel, das zu einem großen Teil aus Wüste besteht, über ausreichend Wasser verfügt. Dabei erfährt der Leser viel über Innovationen im Bereich der Landwirtschaft. Speziell gezüchtete Tomaten, die kein überschüssiges Blattwerk haben, Getreide, dessen Halmlänge halbiert wurde oder Aale, die in der Wüste gezüchtet werden, sind nur einige „überraschende Antworten“ und Beispiele für den Erfindungsreichtum der Israelis.

In der Antwort auf die Frage „Welche Orte sollte man unbedingt besuchen?“ schreibt Sotill von der „Mauer zwischen Israel und Palästina“. Das ist schade. Ausschließlich den Begriff „Mauer“ zu verwenden, ist irreführend. Schließlich bestehen nur etwa 50 Kilometer dieser mehr als 700 Kilometer langen Sperranlage aus einer rund acht Meter hohen Mauer. Der Großteil ist eine Mischung aus Stacheldrahtzaun mit Bewegungsmeldern, Gräben und Sandstreifen. Immerhin nennt Sotill den Grund für den „Mauerbau“: den Schutz vor palästinensischen Attentaten.

40 Antworten für einen Neubeginn

Die Anzahl der Fragen hat Sotill nicht zufällig gewählt, sondern weil die Zahl 40 in der Bibel eine große Rolle spielt. Sie stehe für eine Wende, einen Neubeginn. In seinem Vorwort schreibt Sotill, er wünsche sich, dass die Leser nach der Lektüre der 40 Antworten Israel mit neuen Augen sehen. „Niemand erwartet eine unkritische Jubelstimmung, aber sehr wohl fundierte Urteile, die keine oberflächlichen Vorurteile mehr sind. Das ist es, was Israel verdient.“

Insgesamt ist dieses Buch Israel-Interessierten zu empfehlen, die hinter die Kulissen blicken und tiefer in das Land der Bibel eintauchen wollen, das voller Gegensätze steckt. Der sehr persönliche Schreibstil, die kurzen Anekdoten, die bunte Themenmischung bieten ein informatives und zugleich sehr unterhaltsames Lesevergnügen. Schön anzusehen sind außerdem die Fotos von Christian Jungwirth. Zwar kommen die Bilder von Jerusalem, dem Felsendom oder anderen Aufnahmen ohne Lebewesen in schwarz-weiß eher schwach herüber, die Porträts der unterschiedlichsten Menschen hingegen sind wirklich ausdrucksstark.

Wolfgang Sotill: „Israel, 40 einfache Fragen, 40 überraschende Antworten“, Styria, 240 Seiten, 25 Euro, ISBN 978-3-222-13634-4

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