HAIFA (inn) – Eine Künstlergruppe hat wie jedes Jahr den Tanz um das goldene Kalb und die Verkündung der zehn Gebote nachgespielt. Die Dadaisten wollen mit dem feuchtfröhlichen „Goldenen Kalb“-Festival an den Exodus der Israeliten aus Ägypten erinnern, nehmen die biblische Vorlage jedoch nicht ganz ernst.
„Du sollst mit dem Klempner keinen Termin machen“, heißt eines der Gebote, die Julian Chagrin alias Mose den „Israeliten“ vorliest. „Du sollst keine Einkommenssteuer zahlen“, lautet ein anderes der zehn Gebote, die auf den nachgemachten Steintafeln stehen, sowie
„Du sollst keinen Tag arbeiten“.
In der Künstlerkolonie von Ein Hod auf dem Karmel zelebrieren mehrere hundert Menschen jedes Jahr den Auszug der Israeliten und den Tanz um das Goldene Kalb. Am Samstag fand dieses Festival, das immer mehr Anhänger findet, zum 13. Mal statt. Dies berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
Kinder und Erwachsene tragen zu diesem Anlass die Galabija, das traditionelle
Männergewand der Ägypter und andere traditionelle Kleidung. Sie alle folgen Aaron, dem Bruder Mose, gespielt vom Schauspieler Gil Becher vom Theater in Ein Hod. Die Masse trägt dabei auf den Schultern die Statue eines goldenen Kalbes – die angefertigt wurde vom Bildhauer Nobuya Yamaguchi.
Nachdem sich die „Israeliten“ mit Trommeln, Musik und Alkohol in Stimmung gebracht haben, marschieren sie zum Amphitheater. Dort erscheint Mose, der die Menge rügt, weil sie Gottes Namen gelästert hat. Mose zerbricht die Gesetzestafeln, stürzt sich auf das goldene Kalb und zerschlägt es mit seinem Stock. Daraufhin wird es ins Feuer geworfen. Danach wird gefeiert und das erste gesäuerte Brot nach dem Ende des Pessach-Festes gegessen.
Die Künstlersiedlung Ein Hod wurde vom Dadaisten Marcel Janko gegründet, der 1953 aus Zürich nach Israel emigrierte.