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Dachlan: „Ich kann den Weg der Ketzerei nicht akzeptieren“

RAMALLAH (inn) – Der zurückgetretene palästinensische Staatsminister für Innere Sicherheit, Mohammed Dachlan, hat führende Mitglieder der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) heftig kritisiert. In einem Interview mit der in London erscheinenden arabischen Zeitung „A-Scharq al-Awsat“ warf er der palästinensischen Führung Verrat vor.

„Die Atmosphäre vor meinem Rücktritt war vergiftet und grenzte an Hetze zum Mord und Verratsanschuldigungen“, so Dachlan. „Ich hatte geglaubt, daß für eine breite Unterstützung und Seelenruhe nationales Engagement nötig sei. Aber es kam zu Verrat, besonders von seiten einiger Symbole der PA, die es genießen, daß die gegenwärtige Situation so bleibt, wie sie ist. Das kann man nicht ertragen.“ Der Palästinenser beschuldigte hochrangige PA-Mitglieder, die einstweilige Feuerpause („Hudna“) blockiert zu haben.

„Ich gehöre nicht zu denjenigen, die vor Verantwortung fliehen“, betonte Dachlan. „Ich war bereit, den persönlichen Preis zu zahlen, den die Aktivität in der Politik und im Sicherheitsbereich einfordert. Aber ich bin nicht bereit, den Weg des Verrats und der Ketzerei zu akzeptieren, besonders nicht von denjenigen, die eigentlich Freunde und Weggefährten sein sollten. Deshalb hatte ich keine Wahl – ich mußte zurücktreten.“

Ein weiteres politisches Engagement schloß Dachlan unterdessen nicht aus: „Wenn wir einen Staat hätten und es keine Besatzung gäbe, würde ich mich nicht schämen, für irgendein Amt zu kandidieren. Aber das wichtigste ist, daß derjenige, der in einer Führungsposition sein will, versteht, daß er eines Tages dem Konflikt (mit Israel) ein Ende setzen muß. Er wird einen Vertrag unterzeichnen müssen, der einem Großteil oder der Hälfte der Palästinenser nicht gefallen wird, und er wird eine Quelle für ständige und historische Kritik sein.“

Zudem kritisierte Dachlan die fehlende Demokratisierung in der PA. Wenn die Palästinenser Frieden wollten, müßten sie mit schmerzhaften Verzichten einverstanden sein, sagte der ehemalige Minister in dem Interview.

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