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Da lässt sich Israel auf etwas ein

JERUSALEM / RAMALLAH (inn) – Arabische Arbeiter nutzen die lockeren Buskontrollen, um vom Westjordanland nach Israel zu gelangen. Israelis befürchten, dass auf diesem Weg auch Terroristen unerkannt ins Land eindringen können.
Palästinenser gelangen mit Bussen unerkannt nach Israel – trotz Sperranlage.

Israel hat Milliarden investiert, um palästinensische Terroristen aus dem Land zu halten. Augenfälligstes Beispiel ist die Sperranlage um das Westjordanland, an der Israel seit 2002 baut. Nach einem Bericht der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ ist es dennoch ein einfaches Spiel für Palästinenser, unerkannt nach Israel zu gelangen: Es reicht, im Westjordanland einen Bus zu besteigen, der Richtung Israel fährt.
Schuld daran seien die losen Kontrollen der Passagiere in den Bussen. So könnten Palästinenser ohne Unterbrechung nach Tel Aviv und wieder zurück ins Westjordanland gelangen. In einigen Fällen hätten Passagiere bereits die Polizei gerufen, weil sie einen Araber als Terroristen verdächtigten. Es habe auch schon Streitereien zwischen jüdischen und arabischen Busgästen gegeben.
„Ich fahre zweimal am Tag mit diesen Bussen, und es ist ein Alptraum“, sagt ein jüdischer Bewohner des Westjordanlands. „In manchen Fällen gab es Herumgeschubse und Geschrei, und manche steigen aus, weil sie Angst haben. Es muss irgendwie überwacht werden, wer Israel betritt. Gegenwärtig wird Terrorgruppen ein klimatisierter Bus angeboten.“ Dem Gesetz nach sei es den Busfahrern verboten, Passagiere zu kontrollieren, weiß die „Yediot Aharonot“.
„Es ist absurd, dass der Staat Milliarden in die Sicherheit investiert, Zäune und Tore baut, um den Einmarsch von Terroristen zu unterbinden. Aber dann bietet er Terroristen einen so einfachen Weg, Israel oder eine der Siedlungen zu infiltrieren, Bomben zu legen und nach Hause zurückzukehren“, beklagt Gerschon Mesika, der Leiter Regionalrats von Samaria.
Das Verkehrsministerium teilte dazu mit: „Palästinenser, die eine Eintrittserlaubnis haben, dürfen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Die israelische Armee und andere relevante Autoritäten müssen eine Lösung finden, um die Sicherheit israelischer Passagiere zu gewährleisten.“
Mehr palästinensische Arbeiter in Israel
Die Zahl der Palästinenser, die im Westjordanland leben und in Israel arbeiten, ist im Laufe des Jahres gestiegen. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des Palästinensischen Zentralbüros für Statistik hervor. Demzufolge arbeiteten im ersten Quartal 77.000 Palästinenser in Israel und in israelischen Siedlungen, im zweiten Quartal erhöhte sich die Zahl auf 80.000. Von den Arbeitern hätten allerdings nur 41.000 eine Arbeitserlaubnis. Mehr als die Hälfte der Palästinenser sei im Baugewerbe tätig.
Die Arbeitslosenrate im Westjordanland bleibt dem Bericht zufolge hoch, im zweiten Quartal betrug sie 17 Prozent, im Gazastreifen liegt sie bei 28 Prozent. Von der Arbeitslosigkeit seien vor allem die 20- bis 24-Jährigen betroffen.

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