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Bus-Attentäter von Tel Aviv vor Gericht

TEL AVIV (inn) – Gegen den 18-jährigen Palästinenser, der im November einen Anschlag in Tel Aviv verübt hat, ist am Mittwoch Anklage erhoben worden. Bei der Explosion in einem Bus wurden 27 Menschen verletzt. Untersuchungen zeigten, dass die Tat sorgfältig geplant war und der Attentäter mit einem Komplizen arbeitete.
Durch eine Fernsteuerung per Handy wurde der Sprengsatz im Bus gezündet.

Die Anklage gegen Muhammad Mafardschi beinhaltet versuchten Totschlag in mehreren Fällen und Unterstützung des Feindes in Kriegszeiten. Das berichtet die israelische Netzzeitung „Times of Israel“.
Mafardschi hatte am 21. November einen Sprengsatz in einem Bus in der Küstenmetropole platziert (Israelnetz berichtete). Durch eine Familienzusammenführung vor 15 Jahren habe der 18-Jährige die israelische Staatsbürgerschaft erhalten. Sein Fall könne deshalb vor einem Gericht in Israel verhandelt werden, berichtet die „Times of Israel“.
Zwei Monate vor dem Anschlag sei Mafardschi in seinen Heimatort Beit Lakia bei Ramallah zurückgekehrt, um bei seinem Onkel zu leben. Vorher wohnte er lange in Taibe in Galiläa. Angestellt war der Jugendliche in einer Filiale der Fastfood-Kette McDonalds im israelischen Modi‘in.
Sorgfältige Planung
Untersuchungen zeigten, dass Mafardschi den Anschlag zusammen mit einem Komplizen geplant hatte. Laut der Anklageschrift habe der Jugendliche am sechsten Tag der israelischen Militäroffensive „Operation Wolkensäule“ während eines Einkaufs in Beit Lakia gegenüber einem Ladenbesitzer geäußert, er wolle zusammen mit der Hamas in Gaza kämpfen. Der Geschäftsinhaber Ahmed Mussa wurde daraufhin sein Komplize. Beide entwickelten einen Plan für den Anschlag.
Auf die Empfehlung Mussas probte Mafardschi den Angriff zuerst in einem Testdurchlauf mit einen leeren Rucksack. In der Nacht vor dem Anschlag besprachen beide Attentäter ihren Wunsch, im Gazastreifen gegen Israel zu kämpfen und den Tod des Hamas-Kommandanten Achmed Dscha‘abari zu rächen. Dscha‘abari war durch einen gezielten Angriff der israelischen Luftwaffe während der „Operation Wolkensäule“ ums Leben gekommen (Israelnetz berichtete). Mussa wollte Mafardschi außerdem mit einem Gewehr versorgen, damit dieser Israelis töten könne, berichtet die „Times of Israel“.
Falscher Telefonanruf
Der Ladenbesitzer habe den Sprengsatz so präpariert, dass er sich per Fernsteuerung über ein Mobiltelefon zünden ließ. Mafardschi sei dann von seinem Komplizen zur Grenze bei Harbata im Westjordanland gebracht worden. Der 18-Jährige traf dort seinen Chef, mit dem er sich auf den Weg zur Arbeit nach Modi‘in machte. Während der Autofahrt habe der Jugendliche einen Telefonanruf vorgetäuscht, der angeblich von seiner kranken Mutter kam. Er habe gesagt, er müsse umkehren und verließ den Wagen. Anschließend machte sich Mafardschi auf den Weg nach Tel Aviv. In der Stadt sei er in einen Bus mit der Nummer 142 eingestiegen, habe dort seinen Rucksack mit dem Sprengsatz platziert und das Fahrzeug verlassen. Nachdem er seinen Komplizen Mussa verständigt hatte, zündete dieser die Bombe. Nach der Explosion sei Mafardschi seelenruhig mit dem Zug zu seiner Arbeitsstelle in Modi‘in gefahren, berichtet die „Times of Israel“. Viereinhalb Stunden später wurde er festgenommen.
Die Anwälte von Mafardschi sagten, die Überzeugung ihres Mandanten habe ihn zu der Handlung geführt. Es sei nicht eindeutig erkennbar, ob Mafardschi sich über die Eigenschaften des Sprengkörpers zum Tatzeitpunkt vollständig bewusst war.

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