GAZA (inn) – Der britische Journalist James Miller, der am Freitagabend im Gazastreifen ums Leben gekommen war, wurde vermutlich von Palästinensern und nicht, wie zuerst behauptet, von israelischen Soldaten erschossen. Das hätten erste Untersuchungen des Vorfalls ergeben, meldet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
Der 34jährige hatte in der Autonomiestadt Rafah an der Grenze zu Ägypten israelische Soldaten gefilmt, wie diese nach palästinensischen Schmuggeltunneln suchten. Dabei wurde er von einer Kugel in den Nacken getroffen.
Palästinensischen Angaben zufolge hätten Soldaten grundlos das Feuer aus einem Panzer auf den Journalisten eröffnet.
Die Armee wies diese Anschuldigungen jedoch zurück. Es seien keine Panzer in der Nähe gewesen, Soldaten hätten in gepanzerten Fahrzeugen die Gegend sowie Gebäude nach Schmuggeltunneln abgesucht. Dabei seien die Armeeangehörigen von Palästinensern beschossen worden und hätten das Feuer erwidert. Nach dem Ende der Schußwechsel hätten die Soldaten Hilferufe auf Englisch gehört und Menschen gesehen, die eine weiße Fahne schwenkten. Armeeangehörige versorgten dann den verletzten Miller und evakuierten ihn. Er starb jedoch noch bevor ein Rettungshubschrauber eintraf.
Da Miller in den Nacken getroffen wurde, geht die Armee davon aus, daß er von einem palästinensischen Heckenschützen erschossen wurde. Seine Leiche soll einer Autopsie unterzogen werden. Dadurch soll geklärt werden, ob der Brite durch eine palästinensische oder israelische Patrone getötet wurde. Wie „Ha´aretz“ weiter berichtet, benutzen Palästinenser im Gazastreifen überwiegend Schnellfeuergewehre vom Typ AK-47 (Kalashnikov) mit einem Kaliber von 7,62 Millimetern, Soldaten nutzen zumeist Munition von 5,56 Millimetern Durchmesser.