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Britische Sensationsjournalistin mit 105 Jahren gestorben

Als deutsche Panzer im Jahr 1939 auf ihren Einsatz an der deutsch-polnischen Grenze warteten, entdeckte das die junge britische Journalistin Clare Hollingworth. Der Artikel war der Zeitungsknüller des Jahrhunderts. Die Britin, die am Dienstag verstarb, war Korrespondentin für den Nahen Osten und entging nur knapp dem „King David Hotel“-Anschlag in Jerusalem.
Die englische Reporterin Clare Hollingworth im Jahr 1968 in Vietnam

LONDON (inn) – Clare Hollingworth war die Reporterin, die als Erste berichtete, dass deutsche Truppen bereitstanden, um Polen am Anfang des Zweiten Weltkriegs zu überfallen. Die Britin, die am Dienstag laut dem britischen Rundfunk BBC in Hongkong mit 105 Jahren verstarb, bereiste im Laufe ihrer journalistischen Laufbahn Konfliktherde rund um die Welt. Hollingworth entkam dabei häufig, wie im Falle des Bombenattentats auf das „King David Hotel“ in Jerusalem im Jahr 1948, nur knapp dem Tod. Aber es war der Moment vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, der ihre Karriere bestimmte.

Seit 1938 arbeitete die damals 27-jährige Hollingworth, die slawische Sprachen in London und Zagreb studiert hatte, in Warschau. Sie half dabei, Flüchtlinge aus dem besetzten Sudetenland mit Nahrung zu versorgen. Die Britin lieh sich in dieser Zeit ein Auto der britischen Botschaft in der polnischen Stadt Katowice aus. Als sie von einem Ausflug ins Deutsche Reich zurückkam – die Grenze durften zu diesem Zeitpunkt ausschließlich diplomatische Fahrzeuge passieren –, sah sie in einem Dorf riesige aufgestellte Sichtschutzwände. Der Wind blies eine der Wände um. Zum Vorschein kamen Panzer, Artillerie und Tausende von deutschen Soldaten.

Ihren Bericht darüber veröffentlichte die britische Tageszeitung „Daily Telegraph“ als Titelgeschichte am 29. August 1939. Weniger als eine Woche, nachdem sie eine richtige Journalistin geworden war, hatte sie damit einen der größten Knüller des 20. Jahrhunderts produziert.

Anschlag in Jerusalem nur knapp entgangen

Im späteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges berichtete Hollingworth auch aus dem britischen Mandatsgebiet Palästina. Nach dem Krieg wurde sie Korrespondentin für den Nahen Osten und schrieb für britische Zeitungen wie „The Observer“ und „The Economist“.

Sie war nur rund 274 Meter entfernt vom „King David Hotel“ in Jerusalem, als bei einem Bombenanschlag durch die radikal-zionistische Organisation „Irgun“ 91 britische Soldaten starben. Dem damaligen „Irgun“-Anführer Menachem Begin, der später israelischer Premierminister und Friedensnobelpreisträger wurde, brachte sie aufgrund des Anschlags nur Hass entgegen. „Ich würde keine Hand schütteln, an der so viel Blut klebt“, erklärte Hollingworth.

Die BBC nannte Hollingworth, die am 10. Oktober 1911 in Leicester geboren wurde, achtungsvoll „den ersten weiblichen Kriegsreporter“. Ihre Arbeit habe vor allem das technische, taktische und strategische Hintergrundwissen ausgezeichnet. Noch im hohen Alter behielt Hollingworth ihren Reisepass in der Nähe des Bettes, um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. „Ich frage immer zuerst, was der gefährlichste Ort für einen neuen Auftrag ist, weil dort die spannendste Geschichte lauert“, erläuterte sie der BBC.

Von: mm

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