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Blick bis nach Bagdad – Israelis bauen High-Tech-Luftschiff

TEL AVIV (inn) – Die israelische Luftfahrtindustrie will ein Luftschiff von der Größe eines Fußballfeldes entwickeln, das gestochen scharfe Fotos über eine Distanz von bis zu 1.000 Kilometern schießen kann. Es könnte außerdem als schwebende Sendestation für Breitband-Internet und den Rundfunk dienen.

Der Chefingenieur der Entwicklungsabteilung von „Israel Aircraft Industries“ (IAI), Avi Baum, ist begeistert: „Dieses Luftschiff wird einmalig in der Welt sein. Die Fotografien werden eine optimale Auflösung und eine sehr gute Qualität haben. Damit wird man die Nummernschilder der fahrenden Autos auf den Autobahnen lesen können“. Darüber berichtet die Tageszeitung „Ha’aretz“ am Donnerstag.

Der Zeppelin aus ultraleichtem Kunststoff soll 200 Meter lang und 60 Meter breit werden. In einer Höhe von 21 Kilometern schwebend könnte er Fotos von bis zu 1.000 Kilometer entfernten Objekten machen und damit sogar Bilder aus Bagdad senden.

Baum erklärt die Funktionsweise des Fluggerätes: es befinden sich zwei Segmente im Flugzeug, eines ist mit Luft, das andere mit Helium gefüllt. Um aufzusteigen, presst man Helium in die eine Kammer, um zu sinken lässt man es heraus. „Wie bei einem U-Boot, nur umgekehrt, und statt Wasser benutzt man Helium“, so Baum. Solarzellen versorgen das Schiff, das zehn Tonnen schwer sein wird, mit Strom. Es wird etwa 1,9 Tonnen Nutzlast tragen können, etwa für militärische aber auch zivile Nutzung.

Da es zwischen der Atmosphäre und dem Weltall schwebt, kann es zudem als Vermittler für Funkdaten zwischen Satelliten, Flugzeugen und dem Boden dienen. Es ermögliche das Versenden von Fernseh- und Radiodaten ebenso wie ein Breitband-Internet. Auch als Überwachungsstation des Verkehrs zu Lande, zu Wasser und in der Luft oder als Wetterstation könne es eingesetzt werden. Alle drei Jahre würde man es auf den Boden holen, um es zu warten, so Baum.

Die Idee zu dem Luftschiff, das sich noch in der Entwicklungsphase befindet, kam den Ingenieuren der IAI, als sie nach einem Gerät suchten, das oberhalb der Atmosphäre schwebt, auf einem geostationären Punkt stehen bleibt und noch dazu billiger als ein Satellit ist. Ein elektronisch gesteuerter Ausgleichmechanismus bedient die Propeller so, dass das Schiff exakt über einem festen Punkt der Erde schwebt.

Der Zeppelin soll zwischen 18 und 26 Millionen Euro kosten und in vier Jahren fertiggestellt sein. Ingenieur Baum sucht noch einen internationalen Partner. Der amerikanische Luftfahrthersteller „Lockheed Martin“ baue an einem ähnlichen Projekt, mit ihm können eventuell die Kräfte vereint werden, so Baum. Das israelische Verteidigungsministerium jedenfalls zeigt großes Interesse.

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