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Bitte um päpstliches Eingreifen für palästinensische Gefangene

RAMALLAH (inn) - Papst Benedikt XVI. soll sich für die hungerstreikenden palästinensischen Gefangenen einsetzen. Dies hat der palästinensische Minister für Häftlinge, Issa Karake, in einem Brief an das Oberhaupt der Katholiken gefordert. Zuvor hatten Ärzte vor dem lebensbedrohlichen Gesundheitszustand einiger Gefangener gewarnt.

"Die israelische Behandlung (von palästinensischen Gefangenen) verletzt alle monotheistischen und göttlichen Religionen. Sie nimmt den Häftlingen ihre fundamentalen Rechte, die alle internationalen Gesetze und Menschenrechtsprinzipien garantieren", schrieb Karake laut der palästinensischen Nachrichtenagentur "Ma´an". Er forderte den Papst auf, einzuschreiten und das Leben der Streikenden zu retten.

Protest gegen Haftbedingungen

Der Hungerstreik palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen erreichte vor zwei Wochen seinen Höhepunkt, als mehr als 1.000 Häftlinge dem Hungerstreik beitraten. Angefangen hatten ihn Ende Februar 2012 Bilal Diab (27) und Thaer Halaleh (33). Inzwischen nehmen die beiden Palästinenser seit über 65 Tagen keine Nahrung mehr zu sich. Derzeit befinden sich etwa 2.000 Häftlinge im Hungerstreik.

"Die Gefangenen kämpfen für ihre Würde, ihre Rechte und für Gerechtigkeit. Von Ihrem geistlichen, menschlichen und religiösen Standpunkt als Quelle für Frieden und Gerechtigkeit hoffen wir, dass Sie sofort einschreiten, um die Gefangenen zu retten und sie sicher zu ihren Familien entlassen", schrieb Karake dem Papst. "Ich fordere Sie auf im Namen der Geburtskirche und Jesus Christi, der im besetzten Palästina gelitten hat, dem fortschreitenden Töten ein Ende zu setzen und das Leben der Gefangenen zu retten."

Auch der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen, Richard Falk, zeigte sich entsetzt über die Haftbedingungen. Laut der Tageszeitung "Jerusalem Post" sagte er, der Hungerstreik sei ein Akt gewaltlosen Widerstands gegen die israelische "Besetzung". "Ich mahne die Regierung Israels, ihren internationalen Menschenrechtsverpflichtungen gegenüber allen palästinensischen Häftlingen nachzukommen", sagte Falk.

Ärzte besorgt über Gesundheitszustand

Zehn der streikenden Häftlinge hätten inzwischen ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, teilte der Chef der Palästinensischen Gefangenengesellschaft, Kadura Fares, mit. Besonders Diab und Halaleh befänden sich in bedenklichem gesundheitlichem Zustand, sagte ein Arzt der Organisation "Ärzte für Menschenrechte" laut der Organisation für Gefangenenrechte "Addameer".

Israelische Behörden wollen reagieren

Vertreter der Häftlinge haben inzwischen bekanntgegeben, dass die israelischen Behörden demnächst auf die Forderungen eingehen werden: Verfahren sollen nicht mehr künstlich verzögert, Einzelhaft abgeschafft und Familienbesuche für Häftlinge aus dem Gazastreifen erlaubt werden. Laut "Ma´an" sagte Dschamal al-Tirawi, ein inhaftiertes Mitglied der Fatah, der Leiter des Gefängnisses in Megiddo habe nach einem Treffen mit Gefangenenvertretern versprochen, bis zum 12. Mai zu antworten.

Bereits am 17. April hat Israel Chader Adnan aus der Haft entlassen. Auch der frühere Sprecher des Islamischen Dschihad war nach seiner Festnahme in einen lebensbedrohlichen Hungerstreik getreten. Diesen hatte er erst nach 66 Tagen beendet, nachdem Israel seiner Entlassung zugestimmt hatte. Adnan gilt nun als Vorbild für die palästinensischen Häftlinge.

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