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Bildungsministerin: „Grüne Linie muss als Grenze in Schulbücher“

JERUSALEM (inn) – Israels Bildungsministerin Juli Tamir hat angeordnet, dass in neuen Schulbüchern die Waffenstillstandslinie von 1967 als israelische Grenze markiert werden muss. Bei rechtsgerichteten Abgeordneten und Siedlervertretern stieß sie damit auf scharfe Kritik.

Israel könne derzeit nicht von seinen arabischen Nachbarn verlangen, die Grenzen vom 4. Juni 1967 auf Landkarten einzuzeichnen, sagte Tamir. Denn das israelische Bildungssystem habe diese Grenzen aus den Lehrbüchern und dem Bewusstsein der Kinder gestrichen.

Der Jescha-Siedlerrat rief alle Schulen im „zionistischen Ausbildungssystem“ auf, die neuen Bücher nicht in ihren Unterricht aufzunehmen. Die Bildungsministerin versuche, auf diesem Wege etwa ein Fünftel des Staates Israel von der Landkarte abzuschneiden. Der frühere Vorsitzende des Rates, Israel Harel, sagte: „Minister im Allgemeinen und die Bildungsministerin im Besonderen legen nicht die israelischen Grenzen fest.“ Wenn demnächst ein Vertreter der linksgerichteten Meretz-Partei den Ministerposten übernehme, werde er womöglich auch Galiläa und die besonders von Arabern bewohnten Gebiete herausstreichen.

Der Abgeordnete der Liste „Nationale Union-Nationalreligiöse Partei“, Sevulun Orlev, kritisierte die Ministerin ebenfalls. Sie wolle dem Ministerium ihre persönliche „Schalom-Achschaw-Politik“ aufzwingen. Damit bezog er sich auf die linke Gruppierung „Schalom Achschaw“ (Frieden jetzt), die für die Räumung weiterer Siedlungen plädiert.

Kritik an Tamirs Vorgehensweise kam auch von der Kadima-Abgeordneten Ronit Tirosch, die einst Generaldirektorin des Bildungsministeriums war: „Die Bildungsministerin darf sich nicht in den Inhalt von Schulbüchern einmischen. Außerdem hätte sie sich mit anderen Knesset-Mitgliedern beraten sollen, bevor sie solche Veränderungen macht.“

Die Verleger wurden durch die Entscheidung überrascht, berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“. Einer ihrer Vertreter, Amos Bahad, vermutete, die Abänderung könne bis zu anderthalb Jahren dauern. „Die Grüne Linie einzuzeichnen, ist keine kleine Angelegenheit. Es bedeutet, dass wir alle Lehrbücher ersetzen müssen. Das wird viel Geld kosten.“

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