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Bibi in „Bild“: „Israel kann sich alleine verteidigen“

JERUSALEM / BERLIN (inn) - Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat der "Bild"-Zeitung ein ausführliches Interview gegeben. Darin legte er die Sicherheitspolitik seines Landes dar und sagte, dass er das Bekenntnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Israel "sehr ernst" nehme.

"Es gibt offenbar eine gewaltige Fehlwahrnehmung Israels in Deutschland und in Westeuropa", erklärte Netanjahu im Gespräch mit "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann und Chefreporter Julian Reichelt. Der israelische Regierungschef bezog sich dabei auf eine Umfrage, wonach 70 Prozent der Deutschen Israel rücksichtsloses Verhalten vorwerfen. Netanjahu führte aus, dass Israel im Gegensatz zu seinen Nachbarn eine "lebhafte Demokratie" und das "einzige Leuchtfeuer der Freiheit und der Menschenrechte in dieser Region" sei. "Wie viele Deutsche wissen denn bitte, dass bei uns eine Million arabische Israelis leben und sich ihrer Bürgerrechte erfreuen? Sie sind die Einzigen von Hunderten von Millionen von Arabern in Nahost, die solche Rechte beanspruchen können", so Netanjahu.

Der Politiker beschrieb die Bedrohung durch Raketen, denen Israel tagtäglich ausgesetzt sei. Er beklagte, dass der jüdische Staat in einem Maße verleumdet werde, wie es früher mit den Juden geschehen sei. Gerade in Deutschland sei dies besonders unglücklich.

U-Boote "sehr wichtig" für Israels Verteidigung

Auf die Frage nach der Bedeutung der viel diskutierten U-Boot-Lieferungen von Deutschland antwortete Netanjahu, dass diese "sehr wichtig" für die Verteidigung seines Landes seien. Deutschland habe mit dem jüngsten U-Boot-Verkauf das Bekenntnis zur Sicherheit Israels zum Ausdruck gebracht. Es sei jedoch eine Säule der israelischen Sicherheitspolitik, nicht auf personelle militärische Hilfe angewiesen zu sein: "Es ist eine große Errungenschaft des jüdischen Staates, dass wir uns gegen jede Bedrohung selber verteidigen können", so der Premierminister. "Ich weiß Deutschlands Sorge um unsere Sicherheit zu schätzen, halte es aber mit Churchill: ‚Gebt uns die Werkzeuge, dann schaffen wir es schon selbst, uns zu wehren.’"

Mit Blick auf Ägypten hofft Netanjahu, dass die neue Regierung, wie auch immer diese aussehe, den israelisch-ägyptischen Friedensvertrag achtet. Dies sei im Interesse beider Völker. Der arabische Frühling solle nicht nur zu mehr Demokratie, sondern auch zum Demonstrationsrecht führen, ohne das Demonstranten "niedergemäht" würden, wie dies in Syrien der Fall sei. Es sei noch nicht klar, ob die Demokratiebewegung im Nahen Osten wirklich zu mehr Offenheit führen würde. "Ich hoffe das. Aber ich verwechsle meine Hoffnungen nicht mit der Realität." Ein mögliches militärisches Eingreifen des Westens in Syrien wollte der Politiker nicht kommentieren.

"Iran zeigt kein Entgegenkommen"

Netanjahu führte aus, dass der Iran sein Atomprogramm trotz aller westlichen Versuche, Druck auf ihn aufzubauen, "um keinen Millimeter verlangsamt" habe. Er erklärte, welche Schritte bei der Urananreicherung notwendig sind, um eine Atombombe zu bauen – so sei es der Islamischen Republik bereits gelungen, Uran in einem niedrigen Prozentbereich anzureichern. "Danach geht es deutlich schneller", so Israels Premierminister, und die Forderungen des Westens reichten bei weitem nicht aus: "Es wird nicht gefordert, die Anreicherung komplett zu stoppen oder das bereits angereicherte Material herauszugeben. Es wird nicht einmal gefordert, ihren unterirdischen Atomanlagen-Bunker in Ghom aufzugeben."

Den ersten Teil des Interviews druckte "Bild", Deutschlands auflagenstärkste Tageszeitung, in ihrer Dienstagsausgabe ab. Am Mittwoch wird der zweite Teil veröffentlicht.

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